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Haken: Affinity (Review)

Artist:

Haken

Haken: Affinity
Album:

Affinity

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Progressive Metal / -Rock

Label: InsideOut
Spieldauer: 61:26
Erschienen: 29.04.2016
Website: [Link]

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0 „HAKEN Affinity“ 13 2A
84 „Affinity.EXE“” PRG
0 “------------“ DEL
256 “INITIATE” PRG
0 “------------“ DEL
549 “1985” PRG
0 “------------“ DEL
284 “LAPSE” PRG
940 “THE ARCHITECT” PRG
288 “EARTHRISE” PRG
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366 “RED GIANT” PRG
0 “------------“ DEL
350 “THE ENDLESS KNOT” PRG
569 “BOUND BY GRAVITY” PRG
3 BLOCKS FREE.
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Legt mal für eine Minute die Pranken vom PS4-Controller und huldigt euren Ursprüngen. Kniet nieder vor dem Gottvater der Heimcomputer, opfert ihm Ziegen, bringet ihm Früchte und Floppy Discs, auf dass er seinen blauen Schein auf euch richte und euch mit wonniger Nostalgie einhülle.

Tja, „Affinity“, da haben sich HAKEN ein Leitmotiv ausgesucht, das man problemlos auch auf das vor wenigen Jahren stattfindende 70er-Revisiting der Progszene hätte anwenden können. Es geht immerhin um innere Antriebe, Ursprünge und Wurzeln, Affinitäten eben… die Bedeutung ist von OPETHs „Heritage“ nicht weit entfernt. Die 70er sind eben sozusagen das Rom des Prog – alle Wege führen dorthin.

Doch die Retro-Entwicklung schreitet mit dem Duktus von „Back To The Future“ unaufhörlich voran (siehe auch LONG DISTANCE CALLINGs „Trips“). Wir sind mittlerweile in den 80ern angelangt, einer Epoche, die nicht unbedingt als progfreundlich in Erinnerung geblieben ist. Der Synthesizer wurde des Mellotrons Tod und ergriff Besitz von allen möglichen Musikspielarten und überhaupt von allem und jedem. Gleichwohl wurde die Entwicklungslinie des Etablissements keineswegs vollständig gekappt. Der Neoprog mit seinen bekömmlichen Melodiehaken übernahm das Ruder, wenn auch weit entfernt von der kommerziellen Akzeptanz, die KING CRIMSON und PINK FLOYD in den 70ern einfuhren. RUSH, IQ, MARILLION, ASIA, IT BITES, PALLAS, sie hatten alle ihre großen Momente ein Jahrzehnt darauf.

Um auf diese etwas in Vergessenheit geratene Phase zu referieren, bedienen sich HAKEN eines konkreten Settings, des momentan angesagten Retrocomputings nämlich. Das Coverartwork ist 30 Jahre alten Softwareverpackungen nachempfunden und bedient gezielten Retrofuturismus, ein vorab veröffentlichter interaktiver Teaser zum Album imitierte die Bedienung eines veralteten User Interface. Mit diesem Ansatz trauen sich die Briten aus der Abstraktheit des vorangehenden Albums „The Mountain“ und liefern ein deutlich griffigeres Konzept ab. Das eignet sich einerseits besser zum angehenden Kult, macht sich dadurch andererseits aber auch angreifbarer. Immerhin kann man solch einer vollen Breitseite 80er so einiges vorwerfen: Mitschwimmen auf der Vintage-Welle, Gadgetismus über Substanz und so weiter.

Dabei wird im Grunde nichts anderes gemacht als schon immer: Es wird eine bis zum Bersten gefüllte Schnittstelle unterschiedlichster Einflüsse geliefert und gerade daraus der eigene Stil destilliert, was HAKEN vielleicht zu DER Metaband derzeit macht.

Die Keyboarder Diego Tejeida und Richard Henshall werden wohl den krassesten Richtungswechsel auszuführen gehabt haben, ziehen sich ihre Konfettisträuße doch wie ein roter Faden durch das komplette Album. Der Vorbote „Initiate“ zeigt nicht mal ansatzweise, welche Kaliber auf diesem Album aufgefahren werden – „1985“ ist der erste Song, der diesbezüglich so ziemlich alle Register zieht. Die hier verwendeten Keyboardsounds sind Legion, jedoch allesamt von einem solchen Wiedererkennungswert, dass sämtliche Erinnerungsleuchten anspringen. 1985 war übrigens auch das Geburtsjahr von DREAM THEATER. Unter den frischen Eindrücken ihres diesjährigen Zeitverschwenders „The Astonishing“ macht erst dieser Song wieder klar, wie wichtig die New Yorker mal für die Weiterentwicklung des Progmetal waren. Ein starker, weil ungemein vielseitiger Song, der natürlich abgesehen von DREAM THEATER noch unzählige weitere Reminiszenzen beherbergt und einen wunderbar klebrigen Refrain zu bieten hat, der zur gewählten Epoche ebenso gut passt wie zur Band.

Der Frickelfaktor ist bisweilen schon hier recht hoch. Gar nicht so retro geben sich nämlich die Gitarren, die hier mal mit modernem Jazzrock à la PLINI kokettieren („Lapse“), da mal mit juvenilem Math Metal („The Endless Knot“). Soundwälle gibt es auf dem harmonischen „Earthrise“, dessen Strophen an die unverbindliche Verspieltheit diverser Soloalben von MARCO MINNEMANN reichen, oder auch auf dem Abschluss „Bound By Gravity“, dessen Melodieführung stark an OCEANSIZE im Generellen und „Music For A Nurse“ im Speziellen angelehnt ist. Das Zentrum ist von Papier wegen selbstredend der Viertelstünder „The Architect“, zumal mit Einar Solberg von LEPROUS auch noch hochkarätig unterstützt. Hier gesellen sich dann auch noch Klassikelemente hinzu, die prächtig mit den Robot-Effekten und John-Carpenter-Synthesizern harmonieren, die Tejeda zwischendurch einwirft. Neben „1985“ hat „The Architect“ außerdem den einprägsamsten Refrain zu bieten – für so etwas wurde Ross Jennings Stimme eben auch einfach erfunden. Im Mittelteil nimmt atmosphärisches Geblubber allerdings eine Zeit lang das Tempo raus, eine Methode, mit der einige PORCUPINE TREE-Songs der frühen 00er Jahre mal erfolgreich waren, bevor endlich Solberg am Zuge ist – nicht jedoch mit seiner überaus prachtvollen Klarstimme, sondern eher im IHSAHN-Modus als Brüllmonster.

FAZIT: Eine kunterbunte Wundertüte also, die Kompositionen unterschiedlichster Couleur bietet und auf wundersame Weise doch irgendwie zusammenhält. Weil die Spielstärke der Gruppe die Wirkung von Klebstoff hat und die Songs auch unabhängig von den Vorbildern zu aufregenden, gar nicht altbackenen Hörerlebnissen macht. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich das gewählte Thema und die zur Umsetzung notwendigen Stilveränderungen nicht auch schnell wieder abnutzen. Dem 80er-Revival als solchen sollte man auf jeden Fall keinen allzu großen Langhaltswert zutrauen. Auch scheint sich für „The Mountain“ im direkten Vergleich eine zeitlosere Zukunft abzuzeichnen. Im Moment jedenfalls macht auch „Affinity“ einen Höllenspaß.

Sascha Ganser (Info) (Review 9746x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Affinity
  • Initiate
  • 1985
  • Lapse
  • The Architect
  • Earthrise
  • Red Giant
  • The Endless Knot
  • Bound By Gravity

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Tigerente
gepostet am: 05.05.2016

User-Wertung:
14 Punkte

100 % einverstanden
Thoralf Koss [musikreviews.de]
gepostet am: 19.05.2016

Ich weiß nicht genau woran es liegt, aber bei mir zündet das Album überhaupt nicht.
Wovon ich aber ganz besonders enttäuscht bin, ist die zweite CD der “Deluxe Edition”, auf der alle Stücke als reine Instrumentalnummern dargeboten werden. Da klingt vieles verdammt eintönig.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 20.05.2016

Ja, das Problem hab ich persönlich allerdings so gut wie immer mit Instrumentalmischungen, die eigentlich für Gesang ausgelegt sind. Da sind einfach die Arrangements anders als bei normalen Instrumentalalben. Zumal man immer den Gesang als Phantomstimme im Hinterkopf hat, wenn man vorher schon die normale Version gehört hat.
Thomas
gepostet am: 31.12.2019

User-Wertung:
13 Punkte

Mir geht es genauso; auf solche 'Bonus CDs' verzichte ich, d.h. die bleiben nun ungehört
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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