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Curved Air: Rarities Series Volume 2 – Curved Space & Infinity (Review)

Artist:

Curved Air

Curved Air: Rarities Series Volume 2 – Curved Space & Infinity
Album:

Rarities Series Volume 2 – Curved Space & Infinity

Medium: Do-CD
Stil:

Instrumentaler Space-, Prog-, Classic-, Psychedelic-, Jazz- & Art-Rock

Label: Curved Air Records
Spieldauer: 158:43
Erschienen: 18.11.2016
Website: [Link]

Mit der „Curved Air Rarities Series“ beschreiten die britischen Folk-Progger um Sängerin SONJA KRISTINA einen spannenden Musik-Weg, der ein völlig neues Licht auf die Band wirft. Während sie im ersten Teil der Serie „Tapestry Of Propositions“ noch ausschließlich Live-Improvisationen zusammenstellten, gibt es auf dieser Doppel-CD, dem „Volume 2“ der Raritäten-Serie, ausschließlich Instrumentaltitel zu hören. Eine außergewöhnliche Sache, denn im Grunde war bisher immer die einzig feste, die ganze CURVED AIR-Zeit „überstehende“ Größe der Band-Historie ihr Sängerin. Doch die Band betont ausdrücklich, dass diese Doppel-CD mit voller Zustimmung und Unterstützung ihrer Sängerin veröffentlicht wurde. Ein großes Glück für alle Freunde von CURVED AIR und gelungener Instrumentalmusik von Folk über Rock bis hin zu Prog und Jazz.
Im achtseitigen Booklet des Albums, das zwei völlig unterschiedliche Aufnahmen mit unterschiedlicher Besetzung in sich vereint, gibt‘s außerdem noch ausgiebige Infos zur Bandgeschichte und beiden Alben zu lesen.

CD 1 wurde in der Besetzung FRANCIS MONKMAN (Gitarre und Keyboard), FLORIAN-PILKINGTON-MIKSA (Schlagzeug) und ROB MARTIN (Bass) eingespielt und trägt den Titel „Curved Space“, womit gleich angedeutet wird, in welche Richtung dieser Teil verstärkt geht – Space- und Psychedelic-Rock.

CD 2 wiederum wurde in der Besetzung ROBERT NORTON (Keyboards), KIRBY GREGORY (Gitarre) und erneut Schlagzeuger Miksa eingespielt und trägt den Titel „Infinity“, wobei sich CURVED AIR viel stärker dem Jazz-Rock zuwenden.

Gleich schwer psychedelischer beginnt das mit fast 80 Minuten bis zum zeitlichen Rand gefüllte „Infinity“ mit „Towards Tomorrow“, der genau den instrumentalen Musik-Reigen eröffnet, der uns bis zum Ende dieses wirklich gigantischen Doppel-Albums ohne die Stimme von SONJA KRISTINA erwartet.
Manchmal wabern die Psyche-Sound-Jams jeweils eine Viertelstunde aus unseren Boxen und füllen den Raum mit musikalischen Halluzinogenen, wie bei „Baghdad Café“, auch wenn sie sich mitunter in der einen oder anderen etwas übertriebenen Wiederholung erschöpfen. Da hatten eben die Musiker einfach pure Lust auf eine Jam, ohne wirklich den rechten Zeitpunkt für das Ende abzupassen. Dafür verblüfft ein ebenfalls viertelstündiges Stück wie „Rose“, das schwer elektronisch nach TANGERINE DREAM, allerdings in massiver Kombination mit E-Gitarre und Schlagzeug, klingt, so sehr, dass es sich zum absoluten Highlight der ersten CD dieses Raritäten-Doppeldeckers erhebt!

Die zweite CD beginnt dann sofort mit einer instrumentalen Ballade, wie wir sie auch ganz typisch von CURVED AIR kennen, wenn die gute Sonja dazu singt. Doch statt ihr „singt“ auf dem mal wieder viertelstündigen „Elevation“ die Gitarre im besten SANTANA-Stil und beschert uns knapp zehn Minuten lang ein wohliges Wärmegefühl, bis plötzlich der Bass beginnt, Jazz-Rhythmen hervorzuzaubern und das Meisterstück zu seinem sanften Jazz-Ende führt. So gegensätzlich der letzte Titel der ersten und der erste der zweiten CD auch sein mögen, so gleichermaßen wohnt beiden eine echte Faszination inne. Auf einer LP wären mit den beiden kleinen Instrumental-Perlen schon beide Seiten gefüllt und sicher wäre jeder Hörer begeistert. Doch im Falle dieses Raritäten-Samplers, der im Grunde keine Raritäten, sondern bisher unveröffentlichte CURVED AIR-Highlights ohne Gesang enthält, gibt sich die Band nicht mit zwei langen Stücken zufrieden, sondern füllt beide CDs mit jeweils fast 80 Minuten bis zum Rand, sodass uns hier ein über zweieinhalbstündiger CURVED AIR-Hochgenuss in allerbester Klangqualität erwartet!

Und so geht auch die folgende Viertelstunde atmosphärisch im „Labyrinth“ mit Smooth-Jazz weiter, während sich die nächste Viertelstunde von „Expansions“ sogar dem Ambient öffnet und darüber indianische Trommel-Rhythmen legt. Der dann nur gute Siebenminüter „Aphelion“ erinnert an den Jazz der Marke PIERRE MOERLEN‘S GONG und vermag mit seinem experimentellen Gitarrenspiel ebenfalls zu begeistern. Vieles von dem, was man auf „Curved Space & Infinity“ zu hören bekommt, hätte man CURVED AIR in dieser Form absolut nicht zugetraut, da die musikalischen Herren ihre Musik sonst eben deutlicher auf ihre Sängerin SONJA KRISTINA zuschneiden, während sie nun völlig frei an ihren Instrumenten experimentieren und sich ausgiebigen Jams hingeben können.
Ach, und dann gibt‘s da ja auch noch die unglaubliche Viertelstunde von „Megalith“, bei der eine Trompete in den Mittelpunkt rückt und uns ein berauschendes MILES DAVIS-Gefühl vermittelt. Man möchte wirklich nicht glauben, was man alles auf diesem Album zu hören bekommt.

In gewisser Weise öffnet „Curved Air Rarities Series Vol. 2 – Curved Space & Infinity“ uns einen völlig neuen, in dieser Dimension nie geahnten Hörwinkel auf CURVED AIR und etabliert sich zu einem absoluten Höhepunkt in der kompletten Discographie der an Alben nicht gerade armen Band-Geschichte, die FRANCIS MONKMANN im Rahmen der ersten CD „Curved Space“ folgendermaßen kommentiert:
„Ich freue mich, dass die 'Jam-CD' zu einem Curved-Space-Release umgesetzt wurde. Eine reine Kollaboration. Eigentlich war ich nie daran interessiert, dass es in der Gestalt eines Solo-Albums veröffentlicht wird, da es eben viel zu untypisch für unsere Musik war. Jetzt, so scheint es mir, klingt es so frisch wie alles von uns - tatsächlich war es ein Ideal für einige Bands, in ihren Jam-Sessions so nah wie möglich nach den 60ern zu klingen, gerade weil sie so schwer zu reproduzieren sind.“
Wie bravourös diese Aufgabe jedenfalls CURVED AIR meistern, ist auf der ersten CD eindrucksvoll nachzuhören.

Zur zweiten, deutlich jazzigeren CD „Infinity“ stellt Keyboarder ROBERT NORTON fest:
„Manchmal fanden wir es schwer zu glauben, dass diese Kompositionen aus dem Moment heraus völlig frei erschaffen wurden und waren echt überrascht und inspiriert von dem, was aus ihnen hervorgegangen ist. Der Name ‚Infinity‘ verkörpert den Geist der Freiheit, mit dem wir drei uns beim Einspielen dieses Albums von den grenzenlosen Möglichkeiten der Entstehung von Musik aus reiner Inspiration näherten.“

FAZIT: Eine neue, rein instrumentale Seite von CURVED AIR, die mit zu den schönsten und besten zählt, welche die britischen Prog- und Artrock-Meister – diesmal sogar mit jeder Menge Jazz-Einschüben – je hervorbrachten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3714x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1 – Curved Space (79:24):
  • Towards Tomorrow
  • Sea Of Tranquillity
  • Baghdad Café / Return To Calvary / Towards Infinity
  • Sol Y Sombra
  • Harp Riff
  • Free Tibet
  • Blue Yonder Blues
  • Playin‘ Away
  • Rose
  • CD 2 – Infinity (79:19):
  • Elevation
  • Labyrinth
  • Expansions
  • Aphelion
  • Megalith
  • Celestial Dance

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