Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Box Of Shamans: Belief And Illusion (Review)

Artist:

Box Of Shamans

Box Of Shamans: Belief And Illusion
Album:

Belief And Illusion

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: 10t Records / Just For Kicks
Spieldauer: 41:41
Erschienen: 17.07.2015
Website: [Link]

Prog goes to Schamanismus, aber nicht etwa als esoterisch-abgehobene, weltmusikalisch angehauchte Wohlfühlmucke, sondern als eine grandiose Verbindung aus retroprogressivem 70er-Jahre-Stoff und herrlich drauflosjazzenden Experimenten, welche in erster Linie den YES-Odem in sich tragen, aber nicht nur deren musikalischen Geister heraufbeschwören. Auch konzeptionell bietet „Belief And Illusion“ eine gelungene Geschichte, die sich mit der, kurz auch im Inneren des Digi-Packs zusammengefassten, Problematik auseinandersetzt: „Das meiste, woran wir glauben, wird uns von Anderen, unseren Eltern, guten Freunden, Menschen, die wir lieben, Lehrern, Helden usw., vorgegeben. Wir glauben fest daran - so lange, bis die Wahrheit uns eines Besseren belehrt und unsere Gedankenwelt grundlegend verändert. Das verbirgt sich hinter ‚Glaube und Illusion‘!“

Öffnet man diese schamanische Prog-Musical-Box, dann erwarten einen sehr angenehme Überraschungen. Und zwar gleich drei an der Zahl mit den Namen Matier, Beller & Jones. Gute Bekannte aus der amerikanischen Prog-Szene, die bereits bei MARS HOLLOW, HELIOPOLIS, TEN JINN und den ROCKET SCIENTISTS aktiv waren.
Besonders Sänger SCOTT JONES weckt manche Erinnerung an den SAGA-Satler genauso wie an GEDDY LEE von RUSH und entfernt sogar an JON ANDERSON, was besonders an seiner sich in flirrenden Höhen bewegenden Kopf-Stimme liegt, die je nach Geschmäckerle, den Einen verzücken, den Anderen aber durchaus auch mal nerven kann. Alles eine Frage der Perspektive - Charisma jedenfalls findet man jede Menge in dieser Stimme, die einem erst ins Ohr und dann kaum noch aus dem Sinn geht.

Auf „Optical Delusion“ bekommt der Retro-Proggie bereits die erste fette YES-Breitseite, die mit fast crimsonesk-jazzigen Querschlägern und abgefahrenen Satzgesängen so richtig befeuert wird. Wirklich schade, dass dieses progressive Feuerwerk schon nach dreieinhalb Minuten beendet ist.
Dafür offenbart uns dann „Circumstances Divide“ einen krassen Gegensatz - nämlich eine zart-akustische Ballade, welche am Ende zum Glück nicht wirklich hält, was sie verspricht, denn schon nach einer Minute gibt‘s wieder ordentlich was auf die Bombast-Prog-Mütze bis einem die Ohren schlackern. Keine zehn Minuten dauert das Album bisher und schon wird klar, dass sich in der SCHAMANEN-SCHACHTEL jede Menge Überraschungen verbergen, die einen wie Pandoras Box so einige Geister beschert, die man nicht rief, die einen aber süchtig machen.
Und natürlich setzt der einzige Longtrack „The Search“ mit seinen knapp 11 Minuten dann noch einmal gehörig einen drauf. Solistische Satzgesänge eröffnen mit der Aufforderung, nach Antwort auf seine Fragen nicht in der Vergangenheit zu suchen, um dann einen wilden Ritt durch die verschiedenen Prog-Sparten zu starten, die sich von GENTLE GIANT über GENESIS bis hin zu den Experimentierereien von YES, als die sich an den „Gates Of Delirium“ befanden, erstrecken.
„May Of Daze“ vereint dann wieder das frühe GENESIS-Flair der ruhig-akustischen Art in sich, während bei „Intruder“ und „Tune In“ den BOX OF SHAMANS etwas die Luft ausgeht, um dann zum finalen Prog-Schlag auszuholen.
„An Illusory Ploy“ beginnt mit tiefdunklen, elektronischen Klangmalereien, geht dann zu einer „Larks‘ Tongues In ‚Aspic“-Phase über, um daraufhin noch einen Schritt weiter von KING CRIMSON zu verspielten Jazzereien mit viel Bass zu schreiten, der in seinen letzten zwei Minuten auch noch eine Prise PINK FLOYD atmen darf bis die Schamanen-Box mit einem lauten YES zuklappt.
Ein grandioses Finale!

FAZIT: Das amerikanische Trio, unter Leitung des Multiinstrumentalisten MICHAEL MATIER von HELIOPOLIS und TEN JINN, startet als BOX OF SHAMANS gehörig durch, wirft alles, was in den 70er Jahren in der Prog-Szene Rang und Namen hatte, in ihre Klangschale und feiert mit Hilfe ihrer Schamanen die Wiederauferstehung so einiger progressiver Rock-Klassiker im modernen Gewand. Eine sehr gelungene Prog-Geister-Beschwörung!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3666x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Belief
  • All For You
  • Optical Delusion
  • Circumstances Divide
  • The Search
  • Tune In
  • May‘s Daze
  • Intruder
  • An Illusory Ploy

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!