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Baltic Sea Child: BalticSeaChild (Review)

Artist:

Baltic Sea Child

Baltic Sea Child: BalticSeaChild
Album:

BalticSeaChild

Medium: CD
Stil:

Irish Folk für Furys

Label: SPV
Spieldauer: 39:53
Erschienen: 16.02.2015
Website: [Link]

So also klingt es, wenn der Sänger von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE seinem singenden, Gitarre & Banjo spielenden Freund einen Gefallen tun und für ihn ein akustisches Solo-Album aufnehmen will. Aus dem Solo-Album wird nichts, dafür kommt ein Irish-Folk-Album heraus, welches am Ende eine seltsame Melange aus irischer Folkmusik und einigen an die Furys erinnernden Balladen darstellt und sich stark an der Musik von LARS JENSENs Folk-Band TEARS FOR BEERS - nicht sonderlich lustig gewählter Name, wenn man bedenkt, dass Jensens Musik schlichtweg gar nichts mit den TEARS FOR FEARS zu tun hat - orientiert. Irgendwie jedenfalls muss das musikalische Funkenmariechen zwischen Wingenfelder und Jensen einen irisch-musikalischen Flächenbrand ausgelöst haben, der von BALTIC SEA CHILD nicht etwa gelöscht, sondern noch stärker angefeuert wird - vielleicht liegt‘s ja an den vielen Ölschleiern auf dem baltischen Meer, das wir auch lapidar in Ost wie West, Nord wie Süd als die Ostsee bezeichnen.

Das Album hat ein bisschen was von den POGUES genauso wie von den DUBLINERS und HOOTERS, aber eben auch ganz viel von den TEARS FOR BEERS, von denen gleich drei Musiker dieser Ostsee-Band angehören, und FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE, weil der Sänger dieser Irish-Folk-Scheibe nun mal KAI WINGENFELDER heißt. Und genau das ist der musikalische Pferdefuß an „BalticSeaChild“ - man hört das Fury-Pferdchen unserer Kindheit auf der Flucht vor dem Schlachthof plötzlich über eine grüne irische Wiese hoppeln, ohne wirklich Tempo aufzunehmen, zu galoppieren und die Freiheit zu genießen. Manchmal wirkt das spaßig, aber nicht lustig im Sinne von „Lust auf mehr“! Eine glatte Produktion trifft auf routinierte Musiker - aber wohnt solcher Musik wirklich die irische Seele der Natürlichkeit inne? Auf „BalticSeaChild“ jedenfalls nicht. Dieses erste musikalische Ostsee-Kind wirkt zu glatt, wie ein Baby auf dem Wickeltisch, dem man, nachdem es schön eingeölt wurde, nun den Popo pudert. Kein rauer Küstenwind, der an die Kliffs von Moher donnert und die Insel mit wilder Gischt und Schaumkronen bedrängt. Wohlfühlatmosphäre für ein in Watte gelegtes Baby, dem doch besser die stürmische See um die Ohren blasen und das grüne Gras in den nackten statt bewindelten Hintern piken sollte. Zu viel gute Laune, aber zu wenig uriges Wohlgefühl wohnt der Musik von BALTIC SEA CHILD inne.

So bleiben am Ende die Balladen, welche dem Album die eigentlichen Höhepunkte bescheren und zu denen auch Wingenfelders Stimme am besten passt. Das war bei FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE schon so und ist nun ebenso bei BALTIC SEA CHILD der Fall. Und so macht sich langsam der Eindruck breit, dass „BalticSeaChild“ vielleicht auch eine Menge Abnehmer bei den Fury-Fans finden wird, die ja schon seit gefühlten Ewigkeiten (2008er Abschiedstour!) nichts mehr von ihrer leidenschaftlich geliebten Band gehört haben.

FAZIT: Glatter, gut dargebotener Irish Folk mit der Stimme des Ex-Frontmannes von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE.

PS: Leider ist es nicht möglich, etwas zur Gestaltung oder den Texten der CD zu schreiben, da die lieblos gebrannte Promo-CD keinerlei Hinweise zur „Verhüllung“ gibt. Vielleicht wäre dann ja ein Punkt mehr dabei herausgekommen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 7650x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Devils Love
  • Baltic Sea Child
  • Rocketman
  • Long Stony Way To Paradise
  • The Luck Of The Irish
  • Searching For A Rose
  • Hard Times Are Gone
  • Fool In The Rain
  • Hand In Hand
  • Fiona
  • Last Poet

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Anna Seifert
gepostet am: 28.02.2015

User-Wertung:
15 Punkte

Ich finde das Album rundum gelungen, weil es nicht so typisch "pseudo-irisch" klingt und eben nicht die generellen Klischees abdeckt. Für mich klingt es erfrischend modern, mit einem eigenen gewagtem Pop-Einschlag.

Interessanter Weise kann man im Booklet nachlesen, dass die das Zeug selbst geschrieben haben (bis auf Rocket man). "Rocket man" wurde in letzter Zeit ziemlich verwurstet, aber diese Version finde ich absolut kneipentauglich.

Fazit: Insgesamt finde ich das gesamte Album absolut hörenswert, weil es sich von den herkömmlichen Folk absetzt und für mich und meine Ohren, neu und anders klingt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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