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Deafening Opera: Blueprint (Review)

Artist:

Deafening Opera

Deafening Opera: Blueprint
Album:

Blueprint

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 54:03
Erschienen: 31.07.2013
Website: [Link]

Vorab erst einmal Entwarnung!
Diese Oper ist nicht „ohrenbetäubend“, auch wenn uns genau das der Name dieser Münchner Prog-Band weiszumachen versucht. Sie umschmeichelt eher die Ohren mit komplexer Rockmusik, die durchaus traumtheaterhaft ausbrechen kann. Außerdem tauchen immer wieder indi(e)viduelle, abwechslungsreiche Melodien auf, die ins Ohr gehen und dort nicht gleich wieder raus wollen. Dazu gibt’s zur Vollendung noch ein kritisches Text-Konzept, das über die Schwierigkeiten der nicht immer leichten „Mannwerdung“ philosophiert.
Das hat doch was!?
Auf jeden Fall einen hohen Erinnerungswert an die Zeiten, in welchen man als Prog-Head noch nicht als Vertreter einer Randgruppe ins musikalische Eckchen oder völlig ins mediale Abseits gestellt wurde. Doch diese kreativ-experimentelle Zeit gehört leider seit ca. 40 Jahren der Vergangenheit an. Schön, dass da anno 2013 ein paar junge Burschen daherkommen und sich diesem wunderbaren Zeitalter und seiner Musik annehmen, selbst wenn unsere Musik-Buan wohl in den frühen 70ern noch „Quark im Schaufenster“ waren. Doch dieser Quark wird nun zu einer schmackhaften Sahne, die eindrucksvoll ihr Prog-Metal-Häubchen hinterlässt.

DEAFENING OPERA verbinden auf „Blueprint“ geschickt harte Metal-Elemente, progressive Verspieltheit und melodiösen Rock miteinander, wobei ADRIAN DALEORE seine Stimme je nach Bedarf sehr variabel einsetzt – und dabei manchmal an ANDY TILLISON erinnert. Ähnliches gilt auch für die Musik, die sich traumwandlerisch zwischen den progressiven TANGENT und metallischen VANDEN PLAS ihr eigenes Plätzchen in deren Windschatten sucht. Genauso wird man auch beim 70er-Jahre-Hardrock der Marke DEEP PURPLE oder BLACK SABBATH fündig. Hinzu kommt noch, dass der Keyboarder GÉRALD MARIE über ein feines Gespür verfügt, um den überwiegend metallisch-elektrifizierten Momenten herrliche akustische Piano-Ausflüge mit auf die Rockreise zu geben und gewohnte Stimmungen mit unerwarteten Überraschungen zu kippen.

Bereits der Opener „Her Decay“, der anfangs mit düsteren Klangfarben ein melancholisches Bild in Schwarz-Weiß malt, bekommt nach anderthalb Minuten einen Pop-Anstrich, um dann kurze Zeit später rein akustisch nur mit Gitarre und Gesang fortgesetzt zu werden, bis er mit breiten Keyboardflächen sein Ende findet. Eine Frauenstimme, garantiert von „Tatjana“ auf einen Anrufbeantworter gesprochen und von bedrohlich anschwellenden Keyboardklängen begleitet, leitet dann die harten Musik-Zeiten ein, die neben fetten Bässen, treibendem Schlagzeug und mal jammernden, mal krachenden Gitarren, auch Jazz-Einlagen und Beinahe-Growl-Gesänge beinhalten. Diese musikalische Blaupause bezieht sich auf viele Einflüsse, die sie nicht nur abbildet, sondern auch mit neuen Farbschattierungen versieht. Die Blaupause des Lebens aber, die in den Texten von „Blueprint“ gezeichnet wird, ist dagegen eher von der Tragik des Verlassenwerdens und erfolglosen Suchens geprägt, was besonders in „25.000 Miles“ zum Ausdruck kommt und dem Sänger so einiges abverlangt, egal ob es nun die wechselnden Tempowechsel oder Höhen und Tiefen betrifft.

Leider halten DEAFENING OPERA dann mit „No Man's Shadow“ nicht mehr das hohe Niveau und die empfundene Tristesse des Textes: „The fame is all gone / The ballad's been sung /The final encore / A fool to adore.“, überträgt sich auf die Musik, welche auch bei „Porcupine Syndrome“, ein Song, der übrigens keinerlei Bezüge zu PORCUPINE TREE aufweist, fortsetzt. Aber vielleicht liegt es einfach auch nur daran, dass in den letzten beiden Nummern dieses klassisch anmutende Piano fehlt, das man im Laufe von „Blueprint“ regelrecht lieb gewonnen hat.

FAZIT: Nach einem insgesamt wenig beachteten Debüt-Album legen DEAFENING OPERA mit „Blueprint“ einen beachtens- und stellenweise bewundernswerten „Zweitling“ nach, der glücklicherweise nicht als Blaupause der ersten CD, sondern als progressives, hart rockendes, aber auch nachdenklich-akustisches Musikkunstwerk daherkommt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 7174x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Her Decay
  • Tatjana
  • Dripping Hot Chocolate
  • Blueprint
  • Jericho I Am
  • 25.000 Miles
  • Paralelno
  • No Man's Shadow
  • Porcupine Syndrome

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 30.08.2013

User-Wertung:
11 Punkte

Instrumental klare 13; der Gesang hat jedoch immer mal wieder deutliche Probleme, den richtigen Ton zu finden, also 9
Metal-Head
gepostet am: 05.09.2013

User-Wertung:
7 Punkte

Finde die Review auch etwas zu positiv. Zum einen stört die Produktion, die ist sehr schwach. Die Drums hören sich sehr schwachbrüstig an, genau so wie die Gitarren. Das trübt den Hörgenuss schon ein wenig. Das will ich jetzt nicht überbewerten, da es sich ja um eine noch unbekannte Band handelt. Der Gesang ist ein Witz. Der Sänger reitet immer nur auf dem selben Ton rum. Instrumental würde ich Daumen hoch sagen, wenn ich die Jungs nicht schon mal live gesehen hätte und das war wirklich nicht gut. Timing-Schwierigkeiten beim Drummer in fast jedem Song. Gerade bei progressivem Rock ein absoluter Todesstoß. Deswegen denke ich, dass auf der Platte auch etwas gemogelt wurde. Für mich ist die Platte leider nicht mehr als 7 Punkte wert.
Progster
gepostet am: 13.09.2013

User-Wertung:
13 Punkte

Bei der Tonqualität der CD stimme ich ganz klar zu, aber das ist eben in erster Linie eine monetäre Frage.

Ich habe die Jungs jetzt auch schon des Öfteren live gesehen und muss konstatieren, dass sie seit dem Release des Albums einen großen Sprung gemacht haben.

Bei der Bewertung des Albums sollte ja eigentlich nur die musikalische Qualität signifikant sein und die ist meines Erachtens fast durchweg brilliant - handelt es sich doch auch noch um eine relativ junge Band und keine Prog-Rock Urgesteine. Von daher: 13 Punkte (Abüge wegen der mauen Aufnahmequalität)

Gibt es die erste Platte eigentlich noch irgendwo zu holen? Auf ihrer Seite ist sie zwar aufgelistet, aber es gibt keinen Link dazu..
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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