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Voices Of Metropolis: Nuclear Paradise (EP) (Review)

Artist:

Voices Of Metropolis

Voices Of Metropolis: Nuclear Paradise (EP)
Album:

Nuclear Paradise (EP)

Medium: CD
Stil:

Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 24:14
Erschienen: 2012
Website: [Link]

Wenn ich in den letzten Tagen abends auf der Couch saß und weniger interessante EM-Spiele wie den gestrigen Einschläfer Spanien gegen Frankreich verfolgte, hallte er plötzlich auf, der Groove in meinem Hirn: Bow-bopopooow-bopoowwwbeooouuwww – bow-bopopeoow-bapeooow-bapeoowbebaooow…
Erschrocken über mich selbst, versuchte ich, mich auf das kontrollierte, aber unansehnliche Kurzpassspiel des amtierenden Welt- und Europameisters zu konzentrieren, doch die Melodie war stärker. Also blendete ich König Fußball aus und widmete mich der Melodie in meinem Kopf. Bow-bopopooow-bopoowwwbeooouuwww…

Nein, ich bin NICHT verrückt geworden.
Lediglich ist es einer schlichten, unscheinbaren EP einer dreiköpfigen Gruppe namens VOICES OF METROPOLIS gelungen, mir einen saftigen Ohrwurm zu verpassen. Schuld ist das Eröffnungsriff von „The Storyteller“, eine simple, hymnische Gitarrenlinie, die gimmickhaft mit dem Tremolo zum Jaulen gebracht wird. So fängt man sich in der Tat bequem und einfach Fische.

In Sachen Präsentation bringt „Nuclear Paradise“ durchweg dieses engagierte D.I.Y.-Flair mit: Bandfotos vor und in Lagerhallen, einfache Digipak-Zierde mit viel Liebe zum Produkt, ein drolliges Logo (sieht aus wie die Herzschlaganzeige im Krankenhaus und sowohl „V“ als auch „O“ als auch „M“ sind enthalten) und ein sympathisch formuliertes und eigens unterschriebenes Promo-Anschreiben, das, soviel sei gesagt, neben den vor Superlativen explodierenden Beizetteln mancher professioneller Distributoren eine wahre Wohltat ist. Als „The Storyteller“ dann im Inneren genauso frisch beginnt wie das Äußere, ist die halbe Miete dann ja auch schon im Sack.

Nachfolgend geht der Dreier ein Stück weit in die Schrammelecke und versteift sich auf simple Viererakkorde, vorgetragen von nölig verstimmten Gitarren und blechernem Schlagzeug. Der Genreschwerpunkt hängt vollends in der Schwebe, irgendwo zwischen Garage, Fuzz, Stoner, Grunge, Punk, Indie und Alternative werden die Zelte unter freiem Himmel aufgeschlagen. Noisy ist das dabei allemal, nur rotzig leider allzu selten.

Angesichts der Taufe auf VOICES OF METROPOLIS leiden ausgerechnet besagte „Voices“ unter der noch nicht ganz ausgefeilten Produktion. Viel zu weit in den Hintergrund gemischt, wirken sie körperlos wie ein Maynard Keenan auf dem Debüt von TOOL, ohne aber dessen geisterhafte Aura zu besitzen. Insbesondere die Triple-Chöre erreichen bei weitem nicht die Kraft, die im Songwriting vielleicht noch präsent gewesen sein mag. Das Metallische von „War Never Changes“ und dessen Höhepunkt in Form eines ausgedehnten Growlscreams tönt auch eher wie „muss man halt mal gemacht haben“. Hübsch dagegen die Überraschung, dass nach einem leisen Ausklang und vermeintlichen Ende der CD doch noch ein kleiner Nachschlag kommt.

FAZIT: Das Herz ist am rechten Fleck, die Umsetzung entsprechend unprätentiös und sympathisch, aber leider auch etwas unfokussiert: Man möchte eben zeigen, was man kann und vergisst darüber hinaus manchmal, was man eigentlich zeigen will. Seine Spannung bezieht die EP daraus, dass man sich auf ein spezifisches Genre nicht unbedingt festlegen möchte. So etwas nennt man dann wohl schlicht und ergreifend „Rock“. Und das ist für die Sinne immerhin mehr, als Spaniens Fußball derzeit bietet.

Sascha Ganser (Info) (Review 3373x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Storyteller
  • It's A Matter Of Life
  • Sandstorm
  • War Never Changes
  • Glacier

Besetzung:

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  • keine Interviews
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