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Melvins Lite: Freak Puke (Review)

Artist:

Melvins Lite

Melvins Lite: Freak Puke
Album:

Freak Puke

Medium: CD
Stil:

Noise Rock / Jazz

Label: Ipecac / Soulfood
Spieldauer: 42:18
Erschienen: 15.06.2012
Website: [Link]

17 Alben und viel Interessantes, aber auch eine Menge Grenzwertiges haben MELVINS, die Darlings von allen, die heavy und trotzdem hip sein möchten, bislang veröffentlicht. Auf ihrem 18. Langspieler, dem seit 2004 ersten in zum Experiment modifizierter Besetzung, haben Jared Warren und Coady Willis als Rhythmusgruppe Sendepause.

Dies bedeutet also: Zweiter Drummer raus, Kontrabassist rein. Jazzer Trevor Dunn aus dem Umfeld von John Zorn und Mike Patton sorgt auf „Freak Puke“ für Kopfhörer-Pflicht, denn selten klangen MELVINS so LITE, also intim und akustisch. Gerade wenn der Mann Arco spielt (Vergleiche mit Erik Friedlander und Mark Feldmann kommen auf) wie im selbstredend atonalen „Inner Ear Rupture“ oder relaxt groovt – und das tut er fordergründig – kann man sich an „Freak Puke“ nicht satthören. Dass Buzz und Dale obendrein auch wieder gescheite Stücke geschrieben haben (ist wie angedeutet nicht die Regel), trägt zum Gelingen des Unternehmens bei.

Zu nennen wären etwa die regelrecht beschwingten Hits „Baby, Won’t You Weird Me Out“ und „Leon vs. The Revolution“ sowie das herrlich kantige „Worm Farm Waltz“. Gesanglich geschieht auf „Freak Puke“ eine Menge, angefangen beim zartem Hauchen außerordentlich eingängiger Melodien bis hin zu schrulligem Knarren. Relativ geradlinige SABBATH-Gedächtnisse wie „A Growing Disgust“ stehen Stücken mit improvisatorischem Charakter gegenüber, die jedoch nachvollziehbar und zum Beispiel im Gegensatz zur Kollaboration mit Lustmord („Pigs Of The Roman Empire“ ist schlichtweg Käse) spannend hörbar bleiben. Während die Platte aufgrund des natürlich zerrenden Gitarrentons weithin Fifties-Atmo versprüht, passt das Cover „Let Me Roll It“ (von Paul McCartneys Wings) sehr gut zur wiedergefundenen Unmittelbarkeit in puncto Songwriting.

Beim langen Abschlussstück ist man sogar geneigt, von unverblümt schöner Musik zu sprechen, was für MELVINS alles andere als üblich anmutet, aber wie gesagt: Sie überzeugen. Die Gruppe scheint sich zunehmend an den Werken der Musiker aus dem Nimbus von MASADA zu orientieren, seien es das freie Gitarrenspiel von Marc Ribot oder das ähnlich grenzenlose Melodiespiel von Organist Jamie Saft – umso besser, solange dabei derart nahbare Stücke ohne aufgesetzten Intellekt herauskommen.

FAZIT: MELVINS werden den Lorbeeren, die man ihnen für alle möglichen Innovationen zudenkt, mit „Freak Puke“ tatsächlich gerecht. Die Stücke reißen mit, klingen unerhört und dennoch in sich stimmig, also gilt insbesondere für Zweifler am Schulterschluss zwischen Jazz und Rock, sich in diese Musik einzufinden, was nach kurzer Gewöhnung nicht einmal schwierig ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3897x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Mr. Rip Off
  • Inner Ear Rupture
  • Baby, Won’t You Weird Me Out
  • Worm Farm Waltz
  • A Growing Disgust
  • Leon vs. The Revolution
  • Holy Barbarian
  • Freak Puke
  • Let Me Roll It
  • Tommy Goes Berserk

Besetzung:

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