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Allan Holdsworth: Hard Hat Area (1993) (Review)

Artist:

Allan Holdsworth

Allan Holdsworth: Hard Hat Area (1993)
Album:

Hard Hat Area (1993)

Medium: CD
Stil:

Fusionierter Jazz-Rock mit (zu) viel Jazz und (zu) wenig Rock!

Label: MoonJune Records
Spieldauer: 41:38
Erschienen: 01.03.2012
Website: [Link]

Immer wenn ich den Namen ALLAN HOLDSWORTH höre, dann leuchten bei mir wild blinkende Signallämpchen auf und malen in wundervoller Leuchtschrift zwei noch wundervollere Bandnamen: SOFT MACHINE & UK!!!

Doch nicht nur diese beiden Ausnahme-Kombos, die so eine Art Institution für die gigantische Fusionierung von progressiver Musik, verhaltenem Pop (UK) und Jazz-Rock (SOFT MACHINE) geworden sind, wurden durch das variable holdsworthsche Gitarrenspiel bereichert, auch PIERRE MOERLEN, samt seiner Band GONG, und BILL BRUFORD griffen wiederholt auf diesen Ausnahmemusiker zurück und haben ihre Entscheidung garantiert niemals bereut.

Allerdings gingen neben diesen namhaften Größen oftmals die Solo-Alben von HOLDSWORTH ein wenig unter und erhielten nie die Beachtung, die sie, wie im Falle von „Hard Hat Area“, wirklich verdient hätten.

Dieses 1993 original erschienene (Zu diesem Zeitpunkt bereits das 8. Solo-Album von HOLDSWORTH!) und gerade erst frisch remasterte und in einem schönen Digi-Pack verpackte Album klingt recht deutlich nach den hier bereits erwähnten Referenzen, besonders nach dem experimentell-jazzigen Ausflug von GONGs „Expresso II“, auf dem HOLDSWORTH selber Gitarre spielte. Aber auch die Einflüsse einer meiner All-Zeit-Favoriten des Jazz-Rocks, BRAND X, bei denen ein gewisser PHIL COLLINS sich nicht zu schade fühlte, um hinter dem Schlagzeug Platz zu nehmen, sowie eines PAT METHENY, bleiben unverkennbar. Man spürt schon bei diesen Zeilen, dass ich stellenweise begeistert von der „Hard Hat Area“ bin, die man unbedingt lieber unter Kopfhörern als unter einem Schutzhelm hören sollte. Auch weiß ich einfach nicht, warum all die Jahre, in denen ich leidenschaftlich gerade solche Musik hörte, dieses Album nie auf meinem Fokus erschien.

„Prelude“ leitet diese „schutzbedürftige“ CD mit einem sehr ruhigen Synthesizer-Solo und einer verhalten gespielten E-Gitarre ein. Ein echtes Vorspiel, das den Hörer komplett in die Irre führt, denn bei so viel Andacht sind Sturzhelme garantiert nicht notwendig. „Ruhkukah“ mit seinen treibenden Jazz-Rhythmen, einem aber leider etwas blechern klingenden Schlagzeug und dem etwas zu hintergründig abgemischten Bass kündigt nun an, wohin diese Jazz-Reise geht, denn über allen nicht ganz aufeinander abgestimmten Instrumenten soliert die Gitarre und betreibt wilde Eskapaden – jetzt ist wirklich „ohr“ale Schutzhelmpflicht angesagt!

Mit knapp 10 Minuten Spielzeit ist „Low Levels, High Stakes“ der längste Titel von „Hard Hat Area“. Zart erklingen die Bleche und ein Piano klimpert anfangs vor sich hin - eben der „Low Level“ - bis sich nach 2 Minuten 40 der Bass in den Vordergrund spielt und die SynthAxe ihn hintergründig begleitet. Erwartungen werden aufgebaut … Hier muss doch noch was passieren!? Und natürlich passiert etwas. Nachdem „Low Levels, High Stakes“ seine Halbzeit erreicht hat, weichen die Bleche den Fellen und der Bass der E-Gitarre, die sogar etwas zappaesk oder methenylike klingt und natürlich immer mehr Fahrt aufnimmt. Dies ist nicht nur der längste, sondern auch der beste Song des Albums. Übrigens wird dem Hörer hier auch die wichtige Rolle des Basses bewusst – und laus mich der Affe, wer verdammt noch mal ist eigentlich SKULI SVERRISSON? Das Netz gibt Aufschluss: ein isländischer Jazz-Bassist, der unter Anderen auch schon LAURIE ANDERSON, RYUICHI SAKAMOTO oder DAVID SYLVIAN begleitet hat. Definitiv ein absoluter Meister an seinem Instrument, dem HOLDSWORTH durchaus noch ein paar mehr Freiräume hätte einräumen sollen.

Leider schleppt sich „Tullio“ in seiner sechsminütigen Schönheit doch zu sehr dahin und Herr HOLDSWORTH gniedelt auf seiner Gitarre herum, ohne wirklich wahre Begeisterung aufkommen zu lassen. Gleiches gilt für „House Of Mirrors“ und der Hörer hofft, dass diese musikalische Zurückhaltung vielleicht doch noch mit einer Portion Rock-Pfeffer bestreut wird. Doch diese Hoffnung bleibt vergebens und bis zum Ende greift die Band eher auf's Jazz-Basilikum zurück. Das tut zwar nicht weh oder reizt die Schleimhäute bzw. Trommelfelle, aber es verdirbt zum Glück auch nicht den Geschmack.

FAZIT: So also klingen die Solo-Werke einer Legende. ALLAN HOLDSWORTH ist nämlich eine. Kaum greift der Mann zur Gitarre, schon weiß man, sein einzigartig kunstvolles Saitenspiel zu schätzen (und hoffentlich auch zu lieben). Doch während er bei SOFT MACHINE oder UK viel druckvoller zur Sache gehen musste, hält er sich solistisch manchmal zu sehr zurück. Einen Sturzhelm braucht er bei dieser jazzfusionierten Klangwelt garantiert nicht, denn „Hard Hat Area“ bricht zu keiner Minute ein und bewegt sich durchgängig auf sicherem Jazz-Musik-Terrain.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4654x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Prelude
  • Ruhkukah
  • Low Levels, High Stakes
  • Hard Hat Area
  • Tullio
  • House Of Mirrors
  • Postlude

Besetzung:

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