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Toxic Smile: Overdue Visit - EP (Review)

Artist:

Toxic Smile

Toxic Smile: Overdue Visit - EP
Album:

Overdue Visit - EP

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 23:27
Erschienen: 23.06.2009
Website: [Link]

Dieses Album hat eine riesengroßen Schwäche: Es ist zu kurz! Leider nur eine EP!
Aber es ist großartig, auch wenn ich das hier nicht mit Punkten zum Ausdruck bringen kann, weil’s eben zu kurz … „nur“ eine EP ist!

Bereits die Idee des „Wish You Were Here“-Effekts wird jedem Freund von PINK FLOYD so einige leidenschaftliche Stoßseufzer abverlangen. Wer erinnert sich nicht an den wundervollen Übergang von „Have A Cigar“, in dem ein bombastisches E-Gitarrensolo urplötzlich in einen blechernen Autoradio-Sound übergeht und ein imaginärer Musikfreund am Radioregler dreht, um einen anderen verrauschten Sender zu finden, der den Beginn von „Wish You Were Here“ rauschend einleitet, um dann in dem kristallklaren akustischen Gitarrenintro aufzugehen!? Wie oft eigentlich habe ich eine Gänsehaut genau in diesem Moment bekommen? Unzählige Male! Nur selten hat es eine Band geschafft, mir dieses Gänsehautgefühl erneut zu vermitteln. Dank der aktuellen EP von TOXIC SMILE „Overdue Visit“ hat sich dieses Gefühl bei mir wieder eingestellt.

Auf besagter EP bestimmt nämlich ein Radio die Übergänge zwischen den Titeln – ähnlich wie auf dem 75-er-Kultalbum von PINK FLOYD. Bereits der EP-Einstieg mit dem längsten Titel „Solitudes Sphere“ (7:25 min) kommt nur rein aufnahmetechnisch radiotauglich daher. Eine Chance, jemals im Mainstream-Radio gespielt zu werden, hat er nicht. Denn hier feuern harte Gitarrenriffs metallische Breitseiten, die von einer wundervollen Stimme auf himmlische Höhen geleitet werden, um spätestens im 7. Himmel jedem Harfen-Schönklang den „dreamtheatralischen“ Garaus zu bereiten. Ähnliches gilt auch für den dritten EP-Titel „Peak Of Delight“, in dem die Tante Prog um die Hand von Onkel Metal anhält (Schließlich leben wir ja seit Alice Schwarzer in einem emanzipierten Land!) und von Pfarrer/in Rock geehelicht wird. Das sind sie, die typischen Markenzeichen von TOXIC SMILE, die eigentlich Maßstäbe im progressiven Metal setzen müssten, aber viel zu wenig Beachtung finden. Ich frage mich wirklich, woran das bloß liegt!

Nun aber Schluss mit dem Härte-Gefasel, es geht auch ruhiger, sanfter, einfühlsamer, aber völlig unkitschig. „Insights“ setzt auf (neoprogressive) Gefühle mit Melodien, die sich langsam in die Gehörgänge schleichen und sich dann partout weigern, diese wieder zu verlassen. Sie setzen sich fast boshaft darin fest … und der Hauptgrund dafür ist die Stimme des Sängers LARRY B. Dieser Glatzkopf hat wohl seit seiner Zeit bei KARUSSELL nicht nur seine letzten Locken geopfert, sondern auch seinen Glauben daran, dass Musik, so gut sie auch sein mag, sich deswegen automatisch gut verkauft. Denn wer so singt, wie dieser Ausnahmevokalist, der müsste eigentlich weltberühmt sein. Hier trifft nur eine Beschreibung zu: Charisma und Leidenschaft. LARRY B. nutzt seine Stimme als Transportmittel von dem, was da von ganz Innen aus ihm heraus kommt. Und wer „Freezing Rain“ hört, hat vielleicht ein ähnliches Gefühl wie ich, das mir signalisiert: „Der Typ klingt wie nicht von dieser Welt.“ Genau das ist übrigens auch der STERN-COMBO MEISSEN aufgefallen, die ihn nach diversen missglückten Versuchen mit anderen Sängern, die den todkranken REINHARD FISSLER ersetzen sollten, als ihren Frontmann wählten – und plötzlich wieder zu dem wurden, wofür sie von ihren Fans bereits vor 45 Jahren geliebt worden waren: zu einer legendären Artrock-Band mit außergewöhnlichem Sänger. „Overdue Visit“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass nicht nur diese Aussage stimmt, sondern auch der prog-musikalische Osten Geschichte(n) schreiben kann – auch wenn die leider nur 23 Minuten lang ist!

FAZIT: Eine EP, die nach dem großartigen „RetroTox forte“-Album beweist, dass TOXIC SMILE zum Glück noch lebendig sind. Und dass sie das auch noch im „Wish You Were Here“-Stile klarmachen, ist mehr als einfallsreich und beeindruckend. Es passt einfach. Ein mehr als „Überfälliger, unerwarteter Besuch“ im symphonischen X-Traumtheater!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5117x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Solitudes Sphere
  • Insights
  • Peak Of Delight
  • Freezing Rain

Besetzung:

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