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Saviour Machine: Legend Part III:II (Demos/Outtakes) (Review)

Artist:

Saviour Machine

Saviour Machine: Legend Part III:II (Demos/Outtakes)
Album:

Legend Part III:II (Demos/Outtakes)

Medium: CD
Stil:

Epic Soundtrack

Label: Massacre Records
Spieldauer: 77:06
Erschienen: 12.08.2011
Website: [Link]

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die CD in dem schwarzen Case mit der gelben Schrift enthält nicht das von SAVIOUR MACHINE fertiggestellte letzte Album namens „Legend Part III:II“, auch wenn dieser Bandname und dieser Titel aufgedruckt und die Verpackung wie die der Vorgänger gestaltet wurde. Im Gegenteil, die CD enthält keinen einzigen Track, der in dieser Form von der Band zur Veröffentlichung geplant war oder freigegeben wurde, denn bei keinem einzigen wurden die Studioaufnahmen beendet! Stattdessen haben wir es hier mit einem Alleingang von MCM Music und Massacre Records zu tun, die ohne Beteiligung, Wissen oder Zustimmung von SAVIOUR MACHINE unvollendete Aufnahmen aus dem Jahre 2004 als das reguläre Album getarnt veröffentlichen.

Warum aber sollte man eine hoffnungslos veraltete, längst überholte, keinesfalls repräsentative und mit Fehlern behaftete Frühversion der Produktion (Details hierzu folgen später im Text) veröffentlichen? Noch dazu ohne jegliche Mitarbeit und gegen den Willen von Sänger/Komponist Eric Clayton und SAVIOUR MACHINE, während die Band doch gleichzeitig weiterhin an der Fertigstellung des Albums arbeitet? Weil es offensichtlich das einzige Material ist, auf das MCM Music und Massacre Records ohne Zustimmung der Künstler Zugriff haben. Hierzu muss man wissen, dass es zwischen Eric Clayton und seinem Label/Management MCM Music (einstmals von ihm selbst und zwei Partnern gegründet) zu Unstimmigkeiten kam, weshalb dieser bereits vor Jahren die Zusammenarbeit beendete. Seitdem sind sich beide Parteien uneinig über die vertragliche Situation. Eric Clayton möchte „Legend Part III:II“ völlig unabhängig und ohne Unterstützung eines Labels fertigstellen und veröffentlichen. Massacre Records und MCM Music sind aber offensichtlich der Ansicht, er schulde ihnen zumindest noch dieses letzte Album. 2004 glaubte man noch an eine weitere Zusammenarbeit, und so gelangten einige der vorläufigen Aufnahmen von damals in den Besitz des Labels. Da sich beide Parteien seitdem jedoch nicht einigen konnten, veröffentlicht das Label nun einfach das Material, das ihnen vorliegt... und verkauft es als die offizielle Version.

Was aber ist nun tatsächlich auf dieser CD zu hören? Als Basis für die damaligen Aufnahmen wurden die vorläufigen Midi-Programmierungen fertiggestellt (hauptsächlich Orchestrierung und einige Percussions). Anschließend wurden im Mai 2004 im Studio von Carl Johan Grimmark (NARNIA) innerhalb von drei Wochen Schlagzeug- und Gitarrenaufnahmen vorgenommen. Eric Clayton nutzte den kurzen Aufenthalt in Schweden außerdem, um in Rekordzeit einen Teil der vorläufigen Leadvocals einzusingen und... Cut! Das ist der „Zwischenstand“ der Produktion von 2004, der nun ganze sieben Jahre später als „Legend Part III:II“ getarnt und ohne Zustimmung der Band veröffentlicht wird. Zu diesem Zeitpunkt fehlte aber noch ein großer Teil fest geplanter Aufnahmen, u.a. die für SAVIOUR MACHINE immens wichtigen und stilprägenden Chor- und Klavierpassagen, sämtliche Bass-Aufnahmen, weitere Percussions, zusätzliche Lead- und Backgroundvocals, die musikalischen Zwischenspiele und Übergänge, welche die Tracks verbinden, etc. SAVIOUR MACHINE sind bekannt für ihre sehr komplexen, bombastischen Produktionen, die man beim ersten Hören keinesfalls vollständig erfassen kann. Dieses Material klingt jedoch über weite Strecken seltsam dünn und "leer", wie ein einsamer Alleinunterhalter, der sein Keyboard nur mit einer Hand bedient und dazu Texte aufsagt. Und vereinzelt gesellt sich dann mal ein Schlagzeug oder eine verlorene Gitarre dazu... Hinzu kommt, dass ja einige musikalische Themen bereits von den Vorgängern bekannt sind, in der hier vorliegenden Version dagegen aber unglaublich schwachbrüstig klingen.

Das letzte Album von SAVIOUR MACHINE sollte die größte Produktion und die umfangreichsten Arrangements bieten, in dieser Form klingt es aber nicht einmal ansatzweise bombastisch oder monumental. Denn natürlich war die Produktion zu diesem Zeitpunkt noch weit davon entfernt abgeschlossen zu sein. Eric Clayton arbeitete seitdem kontinuierlich weiter an „Legend III:II“, u.a. wurden kurze Zeit später die Choraufnahmen in Würzburg vorgenommen (das fertige Album wird den bisher größten Chor enthalten), er bearbeitete, editierte und erweiterte das aufgenommene Material, nahm zusätzliche Passagen und einen Großteil der vorläufigen Recordings neu auf. Viele der Aufnahmen von 2004 wurden durch den weiteren Produktionsverlauf hinfällig und ersetzt, oder es wurden nur Teile davon verwendet. Einen weiteren Zwischenstand stellte Eric Clayton 2007 auszugsweise als Rough Mix vor (nachzuhören hier: http://www.seventhcircle.net/legend.htm).

Aber die nun veröffentlichte, ominöse schwarze Box mit den gelben Buchstaben enthält nicht einmal diesen Stand der Produktion von 2007, der wenigstens einen Großteil der endgültigen Orchestrierungen, ein vorläufiges Editing und einen vorläufigen Rough Mix von Eric Clayton bietet (wenn auch weiterhin noch kein Post-Processing). Nein, stattdessen werden tatsächlich die völlig unvollständigen, rohen Demos von 2004 veröffentlicht, die ohne jegliche Kenntnisse über die Kompositionen und Arrangements von Außenstehenden zusammengesetzt und abgemischt wurden. Dass dabei angesichts der Komplexität zwangsläufig Fehler passieren müssen, ist nur logisch, so stimmt nicht einmal die Tracklist mit der bisher bekannten, offiziellen überein (der Eröffnungstitel fehlt beispielsweise völlig). Weiterhin ist es für einen Außenstehenden nahezu unmöglich aus den Rohdaten eines Studioaufenthalts die richtigen auszuwählen, denn normalerweise werden für alle Parts mehrere Takes aufgenommen. Darunter befinden sich fehlerhafte, unvollständige, noch zu schneidende oder noch zu überarbeitende Aufnahmen, ein Außenstehender kann diese unmöglich einordnen. Ganz abgesehen von sämtlichen weiteren Produktionsprozessen, das Material erhielt damals natürlich noch kein Editing, kein Post-Processing (Effekte wie Kompression, EQ, Hall, etc.) und erst recht keinen finalen Mix. All diese Arbeiten finden erst nach Abschluss sämtlicher Aufnahmen statt.

Der Mix steckt also zwangsläufig voller Fehler, und offensichtlich wurde auch noch schlampig oder überhastet gearbeitet. Traurig-komischer „Höhepunkt“: In „The Final Rebellion“ hört man tatsächlich die wahrscheinlich bald legendäre Zeile „Yeeee-haw Giddyup, Satan! C'mon!", übersetzt so in etwa "Hüah, Hü-hott, Satan! Auf geht's!". Natürlich wurde dieser Ausruf als Witz auf der Gesangsspur verewigt, so wie es eben bei jeder Aufnahme ständig Geräusche, Patzer und lustige Outtakes gibt. Aber dieser Scherz sollte niemals auf einer offiziellen Veröffentlichung von SAVIOUR MACHINE landen (noch dazu während einer ausgesprochen düster-bedrohlichen Passage). Wer immer auch die technische Zusammenstellung dieser Aufnahmen zu verantworten hat, dies spricht wohl Bände darüber, wie tief man sich in die Materie eingearbeitet hat...

Es ist müßig darüber zu diskutieren, welche Partei hier im Recht ist, wer was veröffentlichen darf, oder ob dieses Album nun laut welchem Vertrag legal oder nicht ist. Denn letztendlich zählt doch nur, ob es moralisch vertretbar ist, ein völlig unfertiges Produkt ohne Wissen, Beteiligung oder Einverständnis des Künstlers, des zumindest „geistigen Eigentümers“, zu veröffentlichen und es für den potentiellen Käufer so aussehen zu lassen, als sei es das vom Künstler in seinem Sinne fertiggestellte und autorisierte Produkt. Der unwissende Fan kann sich somit nicht einmal aussuchen, ob er an dieser Version interessiert ist, denn die an die Vorgänger angelehnte, markante Verpackung suggeriert, dies sei das offizielle Album von SAVIOUR MACHINE.

Natürlich kann man hier die Skelette von großartigen Kompositionen in annehmbarer Qualität hören. Dies sind keine rumpelnden Proberaum-Demos, sondern die ersten aufgenommenen Spuren einer großen Produktion, ganz sicher des für Eric Clayton persönlich bedeutendsten Albums. Aber eben nicht mehr, man kann das in etwa mit einem Maler vergleichen, dem man nach Auftragen der Grundierung und der ersten Skizzen einfach die Leinwand wegnimmt, und das farblose Bild ohne seine Zustimmung mit einem Rahmen versieht, ausstellt und verkauft. Jedem Laien dürfte beim ersten Anhören sofort klar sein, dass dies nicht der Produktionsstandard von SAVIOUR MACHINE ist. Zudem wird das vollständige Album, inklusive aller musikalischen Zwischenspiele und erweiterter Arrangements, laut Eric Clayton über 150 Minuten lang sein und damit zwei ganze CDs füllen! Man kann sich also vorstellen, wieviel Material bei der nun vorliegenden CD fehlt...

Ein offizielles Statement von Eric Clayton zu dieser Veröffentlichung und dem aktuellen Status der Produktion kann man hier nachlesen: http://www.saviourmachine.com/

FAZIT: Die Empfehlung kann nur lauten, diese Veröffentlichung nicht zu unterstützen. Massacre Records und MCM Music mögen im Recht sein und Verträge haben, die ihnen die Fertigung dieser CD erlauben. Aber es zählen doch nur zwei Dinge: Erstens, SAVIOUR MACHINE wollten diese unfertigen Aufnahmen so nie veröffentlichen und werden das Album nicht nur in vollständiger, sondern völlig überarbeiteter Form veröffentlichen. Deshalb sollte man sich als Fan nicht die Freude am finalen Werk der Band durch vorab gehörte, nur zur Hälfte aufgenommene Songs verderben lassen. Zweitens, diese Veröffentlichung disqualifiziert sich selbst durch den Versuch, sich als die fertiggestellte, von der Band autorisierte Version auszugeben.

Warten wir also lieber bis SAVIOUR MACHINE das Album so veröffentlichen werden, wie sie es sich vorstellen. Immerhin sollten immer noch die Künstler, Komponisten, Musiker und Produzenten darüber entscheiden dürfen, wie ihre Arbeit klingen sollte und nicht die Geschäftspartner, die überhaupt nicht am kreativen Prozess beteiligt waren.

Daniel Fischer (Info) (Review 10679x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Kings Of The East
  • The Trinity Abyss
  • World War III - The Final Conflict
  • Megiddo - Center Of The Earth
  • Armageddon - The Valey Of Decision
  • King Of Kings
  • Death Of The Slain - The Bottomles Pit
  • A Thousand Years
  • The Final Rebellion
  • Lake Of Fire - The Last Judgement
  • The Great Throne
  • Heaven And Earth
  • The Holy City - New Jerusalem
  • Marriage Of The Lamb
  • Legend III.II
  • The Ancient Of Days
  • The Beginning And The End

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Biber
gepostet am: 16.08.2011

Man wird in der Tat darüber diskutieren können, ob MCM und Massacre nicht besser daran getan hätten, darauf hinzuweisen, daß es sich bei dem vorliegenden Album nicht um eine von Eric Clayton abgesegnete Fassung handelt.

Fakt ist allerdings, daß es nicht nur Verträge für die Produktion von Legend III:II gibt, sondern daß dafür auch schon erhebliche Kosten entstanden sind, die jedenfalls nicht von Eric Clayton getragen wurden - im Gegenteil. Und es dürfte klar sein, daß Massacre und MCM von diesen Kosten irgendwann zumindest einen Teil wieder hereinholen wollen und genau das jetzt passiert. Das ist keine Frage von Moral, sondern schlicht eine betriebswirtschaftliche Notwendigigkeit.
Das zumindest ein sehr wichtiger Teil der Geschäftspartner an dem bisherigen 'kreativen Prozess' beteiligt gewesen ist, hätte man übrigens leicht herausfinden können.

Unabhängig davon halte ich die Chance, daß Eric Clayton tatsächlich jemals das Projekt Legend abschließen wird, für ungefähr so groß wie die Chance, daß die Hölle zufriert (okay, The Eagles haben bewiesen, daß diese Chance durchaus besteht, aber die sind dann doch eine etwas andere Hausnummer).
dkae
gepostet am: 19.09.2011

Als ich aus dem Urlaub kam und die zuvor bestellte und nun als " Bumble Bee" bekannte Legend III:II anhörte, merkte ich gleich: " ...hier stimmt was nicht!".
Ziemlich mager kam es daher und ebenso fiel mir auf, dass der Track " Euphrates" fehlte, den ich aus dem Rough Mix der Seventhcircle- HP kannte.
Nach einem Blick auf die Seite der Band und nach dem Statement der Plattenfirma setzte sich dann allmählich ein Bild zusammen, welche Hintergründe hier vorliegen könnten.
Nun sei es, wie es sei..
Ich hatte am 10.09.2011 die Ehre Saviour Machine im Theater Heilbronn live zu erleben " Unmasked". Sie spielten dort ein 3- stündiges Acoustic- Set ihrer bisherigen Songs... und ich muss sagen dass es einfach genial war, auch ohne Maske, Kostüme, Flaggen, Kunstblut, Ketten und Pyrotechnik.
Es war eine ganz besondere Atmosphäre mit genialen Musikern.
Die Band ist mittlerweile auch fast wieder in Urbesetzung zusammen, so ist nach fast 18 Jahren Drummer Samuel West wieder dabei und auch Gitarrist Jeff Clayton, der Bruder von Sänger Eric ist nach seinem Ausstieg 1999 nun wieder mit im Boot.
Für die Fertigstellung von " Legend" würden dann bestimmt noch zusätzlich die beiden Schweden zur Verfügung stehen, doch das ist spekulativ.
Doch nun zurück zur Legend- Triologie... es war zu spüren, dass bei Saviour Machine wieder was geht und die Tiefschläge der vergangenen Jahre allmählich verarbeitet werden. Es besteht also doch noch Hoffnung auf die authorisierte Fertigstellung der Legend- Serie.
Doch wahrscheinlich kommt vorher noch eine Live- DVD raus :-) .
Fakt ist, eine geniale Band, die gewillt ist das Angefangene fortzusetzen.
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