Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Jolly: The Audio Guide To Happiness (Part 1) (Review)

Artist:

Jolly

Jolly: The Audio Guide To Happiness (Part 1)
Album:

The Audio Guide To Happiness (Part 1)

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock / Metal

Label: InsideOut Music
Spieldauer: 46:06
Erschienen: 25.02.2011
Website: [Link]

Die Besprechung eines Albums der amerikanischen Prog Rocker JOLLY ist nicht bloß der Prozess des Hörens, sich Gedanken Machens und Niederschreiben eben jener, sondern es ist ein Selbstversuch. Der Grund dafür ist die wissenschaftliche Herangehensweise der Band an das Musizieren. JOLLY verwenden sogenannte binaurale Töne, die aus einer Kombination von leicht abweichenden Frequenzen bestehen. Das sind wahrnehmbare Töne, die direkt im Gehirn entstehen, wenn den Ohren separat zwei leicht unterschiedliche Frequenzen zugeführt werden - so die Wikipedia dazu. Diese Methode der Tonerzeugung soll dafür sorgen, dass Gefühle der Entspannung, Konzentration, Kreativität und des Glücks erzeugt werden.

Für ihr zweites Album "The Audio Guide To Happiness (Part 1)" haben JOLLY die Daten von über 5.000 Testpersonen verwendet und ein vierstufiges System entwickelt, mit Hilfe dessen der Hörer - wie der Titel schon sagt - glücklich werden soll. Man darf sich nun natürlich fragen, ob so ein Aufwand überhaupt nötig ist, denn das Gefühl, nach dem Genuss eines Albums glücklich zu sein, dürfte jeder Musikliebhaber kennen - auch wenn das jeweilige Album nicht (beabsichtigt) mit binauralen Klängen ausgestattet ist. Ebenso darf man die Frage stellen, ob so eine wissenschaftliche, also kopfbetonte Herangehensweise der Musik nicht jegliches Gefühl raubt, was jedoch, das sei vorweg genommen, bei JOLLY nicht der Fall ist. Zuguterletzt wird es auch Zeitgenossen geben, die das alles als esoterischen Mumpitz ansehen werden. Denen sei gesagt, dass wir es hier - binaurale Töne hin oder her - mit einem wirklich guten Prog Rock-Album zu tun haben. Bleibt also die große Frage: Funktioniert es? Um die abschließend beantworten zu können, muss man dummerweise auf Teil 2 des Album warten, denn Teil 1 beinhaltet lediglich die ersten beiden Phasen des von JOLLY erarbeiteten Konzepts.

Betrachtet man nur den Stil, so finden sich JOLLY irgendwo in der Schnittmenge aus DREAM THEATER, RIVERSIDE und TOOL wieder, diese Kategorisierung lässt sich allerdings auch auf die musikalische Qualität ausweiten, sowohl in kompositorischer, als auch in handwerklicher Hinsicht. Das Songmaterial wird instrumental nahezu perfekt dargeboten, ist vielschichtig arrangiert und überzeugt darüberhinaus mit knackiger Härte, hohem Abwechslungsreichtum und einem natürlichen Sound. Die Atmosphäre dagegen ist modern, kühl und urban.

Das "dynamic audio treatment" beginnt mit einführenden Worten, die auf jeder anderen Platte mit sogenannter Entspannungsmusik so auch auftauchen könnten. Mit dem düster groovenden "Ends Where it Starts" ist es dann schnell vorbei mit seichter Wellness und der Track überzeugt mit leicht orientalisch wirkenden Harmonien und seltsamen "lala"-Gesängen. Das mit superedlen Melodien ausgestattete "Joy" ist eingängiger und überzeugt sofort auf ganzer Linie. Mit dem swingenden "Pretty Darlin'" folgen ungewöhnlichere Töne, bevor das treibende "The Pattern" mit seiner superben Basslinie alle Register zieht. Phase 1 endet mit dem ruhigeren, vom Piano getragenen "Storytime".

"Guidance Two" erinnert mit seinem Rückwärtszählen zunächst an das Intro von DREAM THEATERs "Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory", wird mit brutaler Verzerrung zum Ende hin aber körperlich spürbar, was im düster-subtilen "Still A Dream" noch effektiv nachhallt. Das getragen startende und härter werdende "Radiae" verstärkt den Eindruck, dass Phase 2 im Gegensatz zur offenen und direkten Phase 1 zurückgezogener und fließender wirkt. "Where Everything's Perfect" hat einen fröhlichen Grundton, im Song nimmt man aber immer wieder negative Schwankungen und Missstimmungen wahr, die zwar nur kurz sind, aber ihre Wirkung nicht verfehlen. "Dorothy's Lament" beendet den zweiten Abschnitt und hat den Charakter eines ruhigen Outro-Songs. Und plötzlich ist es dann erstmal vorbei - tractatus interruptus.

FAZIT: "The Audio Guide To Happiness (Part 1)" ist ein gutes, mitunter sehr gutes Prog Rock-Album, das alles hat, was so ein Album braucht. Der Hintergrund der Entstehung des Album lässt die Erwartungen jedoch unnötig in die Höhe schießen - vollends erfüllt werden sich nicht, wenn gleich man festhalten muss, dass JOLLY hier schon etwas Ungewöhnliches und Besonderes erschaffen haben. Man darf aber gespannt sein, wie Teil 2 ausfällt und vor allem, ob und wie das Zusammenspiel beider Alben sich letzlich auswirkt.

Andreas Schulz (Info) (Review 6291x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Guidance One
  • Ends Where It Starts
  • Joy
  • Pretty Darlin'
  • The Pattern
  • Storytime
  • Guidance Two
  • Still A Dream
  • Radiae
  • Where Everything's Perfect
  • Dorothy's Lament
  • Intermission

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!