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Ivory Night: The Healing (Review)
Artist: | Ivory Night |
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Album: | The Healing |
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Medium: | CD | |
Stil: | Power Metal |
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Label: | Aaarrg Records | |
Spieldauer: | 47:12 | |
Erschienen: | 15.11.2010 | |
Website: | [Link] |
"Radical Melodies" lautet der Slogan auf der MySpace-Page der Gruppe. Obwohl ihr Bassist ausgestiegen ist, stehen die Zeichen für IVORY NIGHT in musikalischer Hinsicht auf Sturm, da "The Healing", die erste Scheibe des reaktivierten Plattenlabels, seinen Vorgänger klar aussticht. Die Hintermänner von ROSS THE BOSS erweisen sich als würdige Nachfolger diverser europäischer Echtmetaller, die man bereits am Wegrand vergessen hatte ... Musik, von der man schon glaubte, sie existiere längst nicht mehr.
Nein, zu erwarten ist kein eklektischer Geschmäcklerkram, sondern schlicht variantenreicher Power Metal mit dem gewissen Etwas, das man schwer benennen kann. Der etwas verunglückte Drumsound ist es aber nicht. MORGANA LEFAY besaßen zum Schluss ein solches Etwas, das hier im Opener "Cash Flow" anklingt: moderner, jedoch nicht vom Zeitgeist beschmutzter Thrash mit Herzblut und Melodie - "radical" quasi wie versprochen. IVORY NIGHT komponieren stets mit einem Auge auf dem Refrain, was der folgende Track sowie das ganz große Chorus-Hook von "Concrete Smile" bezeugen. "Fly By Night" hat mitnichten etwas mit RUSH zu tun (wenngleich die Gruppe auch proggen kann und dies etwa in der Bridge des harmonieseligen "Love Long Lost" beweist), sondern gemahnt an die derangierten DEPRESSIVE AGE, ehe die sich gänzlich ihren Stilexperimenten hingaben. Es folgt "New Asylum", wohl der Signaturetrack des Albums ob eines weiteren Killer-Refrains. Der ungewöhnliche und gar nicht glatte Sound klingt keine Sekunde nach den gegenwärtigen Produktionen in diesem Bereich. Man denkt zurück an Zeiten, in denen sich Bands erst eine eigene Handschrift (spielerisch wie aufnahmetechnisch) erarbeitet haben, ehe sie sich ins Business stürzten. Versonnen blättert man durchs Archiv und versichert sich, dass die ollen Scheiben von ANCIENT CURSE, ENOLA GAY oder BLACKEND noch da sind ... Alles stilistisch anders, doch die Atmosphäre beim Hören ist gleich spannend.
Nun wäre es vermessen, IVORY NIGHT allein auf die Assoziationen herunterzubrechen, die sie wecken. Ihre Verknüpfung von Tradition und Moderne liest sich nicht als Floskel. Zudem tun gerade Fuchs, Ruby und Zimniak (höre auch MEKONG DELTA) dies mit deutlich eigener Zeichnung, was sich anhand ihrer Leads, Solos und Effekt- sowie Obertoneinsätze fernab jeglicher Klischees (Hallo, Robert "Gähn" Flynn ...) belegen lässt. "Panic Room" mit seinem traditionsmetallischen Refrain einer- sowie Piercingstudio-kompatiblen Grooves andererseits steht dafür exemplarisch, was man auch über "Neo Nation" - der Titel spricht ebenfalls für sich - sagen kann. Stakkato-Rhythmen und hoher wie hochklassiger Gesang müssen sich nicht ausschließen und als Alibi für nicht vorhandenes Songwriting gelten. IVORY NIGHT sind mit "The Healing" schlicht eine der besten deutschen METAL(!)-Bands (unbedingt lesenswert sind auch die Texte), weil originell und Gefühle statt Klischees ansprechend. Da schmerzen die abfallenden letzten drei Tracks sowie das kritische "Popstars" (Bläser und zu offensichtliche Ätze gegen Castingshows) nicht weiter, denn andere Zeitgenossen hätten selbst dies nicht so hinbekommen.
FAZIT: Um es mit ihrer Dienstleistungshymne "Go Braves" (auf Maxi erhältlich) zu sagen: Auf, Jungs! IVORY NIGHT brillieren in fast allen Bereichen und haben mit "The Healing" ein nicht perfektes, aber dennoch Jahresbestenliste-würdiges Album abgeliefert. Das gilt für den weiten Metalbereich, international wie europaweit - und national sowieso.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cash Flow
- Mary 1 AM
- QMF 08/15
- Concrete Smile
- Fly By Night
- New Asylum
- Panic Room
- Neo Nation
- Love Long Dead
- The Blinded
- The Cell
- The Healing
- Popstar
- Bass - Carsten Kettering
- Gesang - Patrick Fuchs
- Gitarre - Benedikt Zimniak, Patrick Fuchs, Tilman Ruby
- Schlagzeug - Volker Schick
- Machine (2007) - 9/15 Punkten
- Go Braves (2008)
- The Healing (2010) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Frank Sedo
gepostet am: 16.11.2010 |
Nur der Vollständigkeit halber:
Bei den Gitarren fehlt noch Mr. T. Ruby |