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Statistiken

The Pineapple Thief: 3000 Days (Review)

Artist:

The Pineapple Thief

The Pineapple Thief: 3000 Days
Album:

3000 Days

Medium: CD
Stil:

Art Rock

Label: Kscope
Spieldauer: 68:56 (CD 1) + 74:17 (CD 2)
Erschienen: 27.11.2009
Website: [Link]

33, 35, 70, 80... das sind so die momentanen Preisvorstellungen privater Händler im Marktplatz eines führenden Social-Commerce-Versandhauses für den Backkatalog von THE PINEAPPLE THIEF. In Euro wohlgemerkt. Durch den Wechsel zum Snapper-Music-Ableger Kscope mit dem (noch) aktuellen Album “Tightly Unwound” wurde dem schnellen Rubel mit ausverkauften Platten zwar vorerst ein Riegel vorgeschoben, die Versorgung mit der jüngsten Veröffentlichung ist abgedeckt. Dennoch könnte es keine besseren Argumente dafür geben, vor dem nächsten Studioalbum noch eine Best-Of-Scheibe rauszuhauen.

Das Beste aus 3.000 Tagen Bandgeschichte also zum Preis von einem Album, digital remastered und komprimiert auf zwei CDs, 20 Songs und knapp zweieinhalb Stunden Spielzeit - welche Essenz kristallisiert sich aus Bruce Soords Lebenswerk heraus?

Es gibt vor allem eine These, die sich mit “3.000 Days” verifizieren lässt: der Mann kann Songs schreiben. Die akustische Gitarre behält sich Soord als besten Freund, und dieser Freund erzeugt Wärme durch Akkorde. Die Percussion hat Vorrang dem Schlagzeug gegenüber, was die Wärme ansteigen lässt. Keyboardteppiche und Effekte dichten den Sound ab, was die Wärme in die Breite verteilt. Soords introvertierte Stimme verleiht der Wärme dann noch ein melancholisches Moment. Heraus kommen Songs, die für jeden Zweck gemacht sind - vom lebensfreudigen Tanz durch Sommerregen bis zur Kraftgewinnung in der größten Lebenskrise eignen sich THE PINEAPPLE THIEF als perfekter Soundtrack.

In der kristallklaren Neuabmischung erfährt die Seele der Band vollständige Entblößung. Der Wohlklang der eingängigen Melodien kratzt an der qualitativen Spitze der Genre-Quersumme “Pop” permanent vorbei und entzieht ihm seine allerbesten Eigenschaften. Strophe und Refrain sind Zutaten, denen THE PINEAPPLE THIEF nicht grundsätzlich abgeneigt sind, doch garniert werden sie meist mit gekonnter Hand. Welche Fülle an potentiellen Hitsingles, denen die Ironie vorbehalten bleibt, wohl niemals ein Hit zu werden, “3.000 Days” vereint, belegt Soords Songwriting-Talent mit Nachdruck. Dabei ist der Ähnlichklang mancher Stücke wie “All You Need to Know”, “God Bless the Child” und “Clapham” entlarvend für die eine Schwäche der Band: sie klingt oft autark, beinahe so, als entstünden die Stücke ausschließlich im Kopf des Masterminds. Eines musikalischen Genius zwar, nichtsdestotrotz eines solchen, das die Nabelschnur zur Erde bereits längst gekappt hat, und damit auch die äußeren Einflüsse.

Diesem Eindruck leistet eine sporadisch auftauchende Übersteuerung Widerstand, die seltene und ausgewählte Stücke heimsucht. Hier zucken mal kurzzeitig Gewitter von E-Gitarren und die Songstrukturen verkomplizieren sich - insbesondere auf den Longtracks. Wundervoll, dass die Compilation trotz der Qual der Wahl auch diese nicht ausspart. Alleine drei Tracks überschreiten die Zehn-Minuten-Grenze, viele andere haben sie in Sichtweite. Die Dosierung spannungsbauender und teilweise härterer Elemente ist das Geheimrezept des Ananasdiebes; hier und da ein Schuss Feuer und alles schmeckt ganz anders.

Dahingehend sind beispielsweise auch “Shoot First” und “Too Much to Lose”, die beide mit härteren Passagen versehen sind, nicht ungeschickt platziert, was die zweite CD (nicht zuletzt aber auch wegen des großartigen “Vapour Trails”) zur ausgewogeneren macht. Andererseits kann man das 2007er-Album “What We Have Sown” als Schlusspunkt einer Periode betrachten und insofern wäre es fast noch schöner gewesen, “Tightly Unwound” wäre außen vor geblieben anstatt mit gleich drei Songs am Start.

FAZIT: Wer keine Lust hat, auf Marktplätzen ausverkauften Frühalben der PINEAPPLE THIEFs nachzujagen und dafür tief in die Tasche zu greifen, der bekommt mit “3.000 Days” einen pickepackevollgepackten Doppeldecker mit größtenteils überlegt ausgewähltem Material, das zudem noch mit einem blitzblanken Remix punktet. Auch die Akustikversion von “Tightly Wound” lohnt sich übrigens, da Piano und Akustikgitarre hier vollkommen neue Akzente setzen. Das Ganze gibt’s im formschönen Jewel Case mit abgerundeten Kanten, wie man es von Kscope kennt, inklusive Pappschuber und 24-seitigem Booklet. Und dann heißt es: abwarten bis zum nächsten Album. 3.000 Tage wird das jedenfalls nicht mehr auf sich warten lassen - gemunkelt wird vom Frühjahr 2010.

P.S. Ein Wort in eigener Sache: Auch wenn es schwer gefallen ist, darf ich mich jetzt dafür feiern, eine komplette PINEAPPLE THIEF-Kritik lang keinen Bezug zu PORCUPINE TREE aufgebaut zu haben...
...ach, Schande! Auf die letzten Meter...

Sascha Ganser (Info) (Review 8708x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1:
  • God Bless The Child
  • Shoot First
  • Part Zero
  • 137
  • We Love You
  • Clapham
  • Dead In The Water
  • Kid Chameleon
  • Tightly Wound (Acoustic)
  • Remember Us
  • CD 2:
  • The World I Always Dreamed Of
  • Wretched Soul
  • All You Kneed To Know
  • Vapour Trails
  • How Did We Find Our Way
  • I Will Light Up Your Eyes
  • Subside
  • Private Paradise
  • Snowdrops
  • Too Much To Lose

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Frank Hohl
gepostet am: 29.03.2010

Hallo Sascha Ganser

spontaner Kommentar auf der 'Durchreise': Eine mit jedem Wort ganz hervorragende Beschreibung der Band und CD. Vielen Dank

Frank Hohl
10aus70
gepostet am: 28.05.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Schön, dass nicht nur Porcupine Tree als Bezug aussen vorgelassen wurden, sondern auch Radiohead, die auch oft als Vergleich herhalten müssen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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