Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Artificial Light Attraction: Fragile Skin (Review)

Artist:

Artificial Light Attraction

Artificial Light Attraction: Fragile Skin
Album:

Fragile Skin

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 44:58
Erschienen: 21.03.2008
Website: [Link]

Es ist schon ein wahrer Augenschmaus, dieses, eine düstere Erotik ausstrahlende, Cover mit einer sitzenden, nackten und dem Betrachter leider nur den Rücken zuwendenden Frau, die uns dann in den Innenseiten des Booklets auch ihre Vorderseite, inklusive gepiercter Brustwarzen, offenbart! Pure Erotik auf künstlerisch höchstem Niveau! Das weckt Erwartungen! Das provoziert! Das macht neugierig – und den einen oder anderen vielleicht sogar geil ... natürlich nur auf die Musik. Doch bekommen wir neben der „Empfindlichen Haut“ von dem REIZ DES KÜNSTLICHEN LICHTS auch einen dementsprechenden Ohrenschmaus geboten? Eine diesbezügliche Antwort fällt schon etwas schwerer.

Es RUSHelt im musikalischen Schweizer Blätterwald des 33-jährigen Baseler Musikers YVES P. (Dieses „P“ muss definitiv für PINK FLOYD stehen!) SCHAUB, der mit seinem Debut-Album, für das er sich über zwei Jahre Zeit nahm, nicht nur im Trüben FISHt oder die BÄUME der STACHELSCHWEINE abholzt, sondern auch frische, moderne und leicht elektronifizierte MASSIVE ATTACKen fährt. Nur leider fällt ihm dabei an einigen Stellen seiner gelungenen Scheibe nicht auf, dass man mit blechern klingendem Schlagzeuggehämmer gut Gedachtes in schlecht Gemachtes verwandeln kann.

Nun will ich aber keinesfalls an TOBIAS ROTH, dem Gast-Schlagzeuger auf „Fragile Skin“, rummäkeln, sondern ausschließlich an der nicht besonders gelungenen Abmischung dieses Schlagwerkers. Vielleicht erscheint einem dieser Makel gerade darum als besonders gravierend, weil alle anderen Instrumente sowie die unglaublich gute Stimme von YVES rundum hervorragend produziert und abgemischt sind. Stereo-Effekte, fette Sounds, elektronisch-vertrackte Spielereien, wummernde Bässe, glasklare Gitarren – alles stimmt, doch dann trifft ein Drumstick auf eine viel zu „Empfindliche Haut“. Und nur aus diesem Grunde spreche ich von den Schwierigkeiten, die ich damit habe, „Fragile Skin“ als reinen Ohrenschmaus anzupreisen.

In Deutschland gibt es eine wahrhaft begnadete Band, die als PINK-FLOYD-Cover-Band begann, dann unter dem Namen VIOLET DISTRICT und später als RPWL eigenständige Wege ging und die jederzeit und mit jedem Album zu beeindrucken wusste. Ich glaube, oder bin fest davon überzeugt, dass in der Schweiz ein ganz ähnlicher Weg von ARTIFICIAL LIGHT ATTRACTION beschritten werden wird. Leidenschaft und Perfektion scheinen die Grundsätze für YVES zu sein – und dazu gibt es noch eine gehörige Portion Begabung. Denn allein der akzentfreie englische Gesang und die anspruchsvollen, poetischen Texte, die die Empfindsamkeit eines Traumtänzers in der Realität bzw. des (enttäuschten) Romantikers in der Marketing-Gesellschaft thematisieren, können nur mit einem Wort beschrieben werden: „Faszinierend“!

Nicht ganz so faszinierend dagegen sind die manchmal zu extremen Klangparallelen, die zu den musikalischen Vorbildern aufgebaut werden. „Indifferent Behaviour“ könnte glattweg „Another Brick In The Wall – Part IV“ sein oder „Deceived“ würde als ein bis dato unbekannter Titel von PORCUPINE TREE durchgehen – nur das Verrückte daran ist, dass der Gesang nicht etwa nach Mr. WILSON, sondern dem JAPANer DAVID SYLVIAN klingt, was wiederum fast eine gewisse Form von Genialität in sich birgt. Und lassen wir aus dem Sängernamen einfach mal das „I“ weg, beschert uns „Fragile Skin“ eine weitere – und in dieser Kritik zugleich letzte – Vergleichsmöglichkeit: SYLVAN, eine der angesagtesten deutschen Neo-Prog-Bands.

Lieber YVES, herzlichen Glückwunsch zu deinem Album und deiner liebevollen, einem Bewerbungsschreiben gleich kommenden Informationsmappe. Wer so viel Leidenschaft in seine Arbeit legt, wird eines Tages erkennen müssen, dass er zu gut für diese radiotaugliche Musikwelt ist oder sich weiterhin unabhängig davon leidenschaftlich auf das konzentriert, was ihn zu etwas ganz Besonderem macht: nämlich zu einem vom massenkompatiblen Musikgeschmack unabhängigen Musiker! Weiter so, sagt zumindest ein (völlig unabhängiger) Kritiker!

FAZIT: „Mein Anspruch ist es, ehrliche Musik mit ehrlichen Texten zu machen!“ Jawohl, jedes einzelne Wort des musikalischen Vaters von ARTIFICIAL LIGHT ATTRACTION trifft zu! „Meine Musik ist ein musikalischer Kreislauf, der sich stets schließt.“ Jawohl, auch diese Aussage stimmt ... nur in welchen universalen „Kreisen“ bewegt sich die Musik? Ganz einfach: PINK FLOYD, RUSH, PORCUPINE TREE und SCHWEIZER GARDE ;-)

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6975x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Experience
  • Down Again
  • Indifferent Behaviour
  • Truth
  • Inside
  • Fragile Skin
  • Consuming Me
  • Deceived

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!