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Riverside: Rapid Eye Movement (Review)

Artist:

Riverside

Riverside: Rapid Eye Movement
Album:

Rapid Eye Movement

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: InsideOut
Spieldauer: 55:44
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Was haben RIVERSIDE doch spätestens mit ihrem zweiten Werk für einen Polen-Hype ausgelöst: Und das nicht einmal ganz zu unrecht, denn „Second Life Syndrom“ gehörte zu den wenigen Lichtblicken in einem Genre, das dort, wo andere Stilistiken Ehrlichkeit mit Primitivität verwechseln, stets Anspruch und emotionale Tiefe mit hölzernen Textkonzepten und klinischem Reißbrettsound vertauscht. RIVERSIDE zeigten im Progressive Rock/Metal genau das, was mit dem unbeliebten Genrepräfix „Emo“ bezeichnet wird („Wir sollen Emo sein? Niemals!“). Was sollte Musik eigentlich sonst sein, als emotional, aufwühlend und ergreifend? Jede Form von guter Musik ist „Emo“ – egal ob es sich um Pop, Prog, Power oder Black Metal handelt. Eigentlich ist es an der Zeit, den stumpfen Laut-Leise-Dynamikern der glattproduzierten Emo-Core Szene genau diesen Emo-Aufkleber als Zielgruppenbestimmung von der musikalischen Allerweltsvisage abzupopeln und als Gütesiegel für alle Bands einzuführen, die ihre Musik ohne sklavisches Schablonendenken produzieren.

Frei von Einflüssen waren RIVERSIDE selbstverständlich auch nicht, was ja gar nicht weiter tragisch ist. Und trotzdem hatten die Polen so viel Eigenes in ihre Songs gepackt, dass die Gefahr der Verwechslung geringer war als bei anderen Bands ähnlicher musikalischer Gesinnung. Parallel zu einem textlichen Konzept, das sich über drei Alben erstreckte und auf „Rapid Eye Movement“ seinen Abschluss fand, war eine stilistische Entwicklung auszumachen: Bewegte sich „Out Of Myself“ noch zu weiten Teilen in sphärischen, kollagenartigen Klangkonstrukten, so konnte „Second Life Syndrome“ mit „echten“ Songs und klar angezogener Härteschraube überzeugen. Was bringt nun der Abschluss der Trilogie? „Rapid Eye Movement“ überrascht kaum und enttäuscht zudem ein wenig. Irgendwie klingt dieses Album so, als hätte Mariusz Duda einen unspektakulären Hybriden geschaffen, der Elemente der ersten beiden Alben mittelspannend zusammenfügt. Neues ist nur spärlich auszumachen. Eigentlich bringen nur ein paar ungewohnte Sounds Abwechslung ins Spiel, und das eher subtil: Da wäre zum Beispiel der flatschende Bass bei „Parasomnia“ und Keyboards, die nicht immer progtypisch dröhnen, sondern fast schon spacig rüberkommen (z.B. „Cybernetic Pillow“). Die gefühlvollen Gitarrensoli finden weniger Verbreitung und die herzerweichenden Gesangsmelodien haben auch etwas an Intensität verloren, sind aber immer noch vorhanden (Ende von „O2 Panic Room“, „Schizophrenic Prayer“, „Embryonic“).

Allgemein betrachtet ergibt sich hier immer noch ein stimmungsvolles Prog Album, das sich perfekt in das Albumkonzept eingliedert. Doch irgendwie bleibt man mit einem leeren Gefühl im Bauch zurück und fragt sich, ob „Rapid Eye Movement“ wirklich das erfüllt, was die Wartezeit auf das dritte RIVERSIDE Album – vielleicht unberechtigterweise – an Erwartung aufgebaut hat.

FAZIT: Der erhoffte Überflug ist ausgeblieben. Bekannte RIVERSIDE Trademarks (einfühlsamer Gesang, elegische Soli) finden sich auch auf „Rapid Eye Movement“ wieder, reichen aber in Sachen Intensität und Ausdrucksvermögen nicht an den Vorgänger heran. Vielleicht ist dies auch auf einen gewissen Gewöhnungseffekt zurückzuführen?

Nils Herzog (Info) (Review 5750x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Beyond The Eyelids
  • Rainbox Box
  • O2 Panic Room
  • Schizophrenic Prayer
  • Parasomnia
  • Through The Other Side
  • Embryonic
  • Cybernetic Pillow
  • Ultimate Trip

Besetzung:

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