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Pain Of Salvation: Scarsick (Review)

Artist:

Pain Of Salvation

Pain Of Salvation: Scarsick
Album:

Scarsick

Medium: CD
Stil:

Metal, Rock, Prog

Label: InsideOut
Spieldauer: 67:48
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Nun liegt es endlich vor – mein vorweggenommenes Highlight für das Jahr 2007. PAIN OF SALVATION sind wohl ein typischer Fall von Kritikerlieblingen: Lob gab es in den letzten Jahren mehr als genug für die Schweden, die sich von Album zu Album entwickelt und verändert haben; doch der verdiente Durchbruch für eine der tiefgründigsten und emotional mitreißendsten Bands dieses Planeten blieb selbstverständlich aus – der Hunger nach Fast Food ist auch in der Metal Szene erschreckend groß.

Meilensteine innerhalb der Bandgeschichte sind das bis heute unübertroffene „The Perfect Element Pt. 1“ und das ebenfalls äußerst vielschichtige „Remedy Lane“. Im Jahre 2004 mußten Fans dieser beiden Alben ersteinmal kräftig schlucken: Die avantgardistische Ausrichtung von „Be“ war nicht jedermanns Geschmack, doch entschädigten solch meisterhafte Songs wie „Iter Impius“ mit einer kaum zu schlagenden Gesangsleistung für einige der Experimente, die sich jedweder klassischen oder auch progressiven Songstruktur entzogen.

Und jetzt „Scarsick“. Daniel Gildenlöw gehörte schon immer zu den wenigen Protagonisten der Metal Szene, deren Schaffen nicht vorhersehbar war, die sich im positiven Sinne weiterentwickelten und somit dem wichtigsten Kriterium für einen guten Musiker Rechnung trugen: Nämlich der Vielseitigkeit. Scheinbar ganz in diesem Sinne hat die Band das Ruder um 180 Grad herumgerissen. Was bei „Be“ nach vielen Hördurchläufen noch als gelungenes Experiment angesehen werden konnte, ist bei „Scarsick“ leider ziemlich in die Hose gegangen. Das Album ist beherrscht von runtergestimmten, modernen Gitarren, gesprochenen Passagen (der Begriff „Hip Hop“ will einfach nicht über die Lippen), sich monoton wiederholenden Akkord- und Keyboardtonfolgen, Disco-Beats (jaja, die Ironie in bezug auf die begleitenden Texte ist angekommen) und ziellosen, ausufernden Arrangements und Collagen.

Wo sind diese Gänsehautmomente, die bisher jedes PoS Album auszeichneten? Diese unfassbar schönen Gesangsmelodien? Der Abwechslungsreichtum? Dieses Übersprudeln an Emotionen und Stimmungen? Die einzigen Tracks, die auch nur ansatzweise an vergangene Glanztaten anknüpfen können, sind das verträumt gefühlvolle „Kingdom Of Loss“, das unheilvoll anschwellende „Enter Rain“ und „Cribcaged“, das sich in warmer Melancholie von einer einfachen, aber schönen Melodie getragen zu einem wahren Midtempo-Gefühlsorkan hochschaukelt. Genau das sind diese ergreifenden Momente, die PAIN OF SALVATION von anderen Bands unterscheiden. Warum bloß nicht mehr davon? „Scarsick“ hat zwar seine Momente, die zeigen, zu was diese Band fähig ist, doch genügen diese vereinzelten Inseln nicht den hohen Ansprüchen, die Musiker diesen Kalibers an sich selbst stellen müssen.

Dem verstörten Fan bleibt nur die Hoffnung, daß „Scarsick“ nach all dem Streben nach Komplexität (bei gleichzeitiger relativer Eingängigkeit) so etwas wie ein Befreiungsschlag für die Band geworden ist, bevor sich Herr Gildenlöw dem lang erwarteten zweiten Teil des „Perfect Elements“ zuwendet.
(Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Rezension war noch nicht klar, dass "Scarsick" den zweiten Teil vom "Perfect Element" darstellt, da die Songtexte noch nicht vorlagen).

FAZIT: Nach der neuen DISILLUSION die zweite Enttäuschung innerhalb kürzester Zeit. Die Zahl der musikalischen Hoffnungsträger schwindet – traurig, aber wahr. Die Metal Band mit der faszinierendsten Singstimme und bemerkenswertesten Emotionalität befindet sich im Winterschlaf …

Nils Herzog (Info) (Review 7315x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Scarsick
  • Spitfall
  • Cribcaged
  • America
  • Disco queen
  • Kingdom of loss
  • Mrs. Modern Mother Mary
  • Idiocracy
  • Flame to the moth
  • Enter rain

Besetzung:

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