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Scenery Channel: Premiere (Review)

Artist:

Scenery Channel

Scenery Channel: Premiere
Album:

Premiere

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: Just For Kicks
Spieldauer: 62:20
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Finnland – das Land der Rentiere, Moorschneehühner und Gleithörnchen, in dem die Ringelrobbe als Symbol für den Naturschutz dient. Ein Land, in dem landschaftliche Schönheit sogar mit erotischen Namen, wie „Finnischer Meerbusen“, verbunden wird. Ein Land, in dem Bildung tatsächlich noch was mit jungen Menschen und nicht nur mit (typisch deutschen, einfallslosen) wirtschaftlichen Rechenexempeln zu tun hat. Und ein Land, in dem eine junge, fünfköpfige Band tatsächlich progressive Rockmusik spielt, deren Mitglieder alle zu der Zeit geboren wurden, als die grauenhafte „Neue Deutsche Welle“ unsere, bis dahin noch unvereinte Republik überschwappte.

SCENERY CHANNEL, das sind die beiden Gründungsmitglieder TOMMI INKILÄ & PASI HITULA, die 1999, noch nicht mal volljährig, mit dem hehren Ziel antraten, eine Band entstehen zu lassen, die die unterschiedlichsten musikalischen Stile in sich vereint. Sie fühlten sich dazu berufen, dem ländlichen, oftmals viel zu ruhigen Erscheinungsbild ihres Landes die musikalische Aggressivität und den hohen Anspruch der Jugend entgegenzusetzen. Zumindest ist dieses Gefühl auf ihrem Debut-Album „Premiere“, dem mit „Grey“, „Fallen Leaf“ & „Dark To Light“ drei EPs vorausgingen, deutlich herauszuhören.

Bereits die „Overtüre 2015“ kündigt den, dem gesamten Album innewohnenden Abwechslungsreichtum an: getragen-düstere, etwas orchestral wirkende Klänge werden nach 50 Sekunden von harten, metallischen Gitarrenklängen abgelöst, die sich dann abwechselnd mal ruhig-melodiös, mal treibend-dynamisch zu einem wilden Gebräu vereinigen und die Neugier auf die Fortsetzung der „Premiere“ wecken. Auch der akzentfreie englische Gesang von MIKKO LANKINEN, der ab dem zweiten Titel zum festen Bestandteil des gesamten Albums wird, vermag völlig zu überzeugen. Hierbei fällt allerdings auf, dass in den härteren Passagen eine deutliche Ähnlichkeit zu JON BON JOVI erkennbar ist, während die ruhigeren Vokaleinlagen in den unterschiedlichsten Klangfarben daherkommen.

Allerdings stößt mir „Dancing With The Fire“ etwas übel auf. Da gibt es einen gewissen Disco-Touch, der nicht so richtig auf dieses Album passen will. So verwundert es dann auch nicht, wenn man liest, dass SCENERY CHANNEL mit zwei Titeln von ihrer EP „Dark To Light“ sogar finnische Radio-Stationen erobern konnten. Bei dem Sinn für gute Melodien ist das kein Wunder und sollte trotzdem keinesfalls abschreckend auf all die deutschen Radio-Ächter wirken – denn hier hätte garantiert nicht ein Titel dieses Albums eine Chance, dem „hohen Anspruch“ deutscher Radio-Stationen zu genügen.

FAZIT: Abenteuerliche, abwechslungsreiche Musik mit metallischem Hintergrund und voller melodiös-progressiver Ideen, die leider auch vor einigen Pop-Anleihen nicht Halt machen. Dieser grenzübergreifende Prog-Metal aus dem Lande der Rentiere und Ringelrobben hat es durchaus verdient, auch im Land des hochgepäppelten und zum Star generierten Eisbären Knut Gehör zu finden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3680x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Overture 2015 (Instrumental)
  • Awaken From A Dream
  • The Corridor
  • Premiere
  • Prowled
  • Escape (Instrumental)
  • Event That Changed Everything
  • First Rays Of Morning Light
  • Concrete
  • Dancing With The Fire
  • The Highest Floor

Besetzung:

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