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Karfagen: Continium (Review)

Artist:

Karfagen

Karfagen: Continium
Album:

Continium

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Unicorn Digital
Spieldauer: 41:30
Erschienen: 2006
Website: [Link]

New Age und World Music gelten hier und dort als Schimpfwörter für seichte Musik – Soundtracks für Wellness-Farmen oder die nächste Sitzung beim spirituellen Guru deines Vertrauens; sich gütlich zeigende Kulturimperialisten, die vermeintlich weltoffen Musiktradition von Entwicklungsländern zur Schau stellen: Guck mal wie süß, was die Buschleute da machen...Auch wenn KARFAGEN (Name der Stadt Karthago) mit diesem Quatsch nicht in einer Brühe schwimmen, fühlt man sich beim Hören von „Continium“ manchmal positiv an diese Spiel-Unarten erinnert: entspannt, bisweilen mit visuellem Charakter, exotisch und ausladend instrumentiert ist diese Musik.

Die zahlreichen Gastmusiker, die den Ukrainern unter die Arme greifen, garantieren eine Gewichtung der melodischen Komponente. Im Eröffnungsstück dauert es ein wenig, ehe die Rhythmusgruppe sich zu Vogelzwitschern, Flächenklängen, fließendem Wasser, fernen Flöten und Friede-Freude gesellt. Selbst dann bleiben die Drums relaxt. Das Klavier führt an, und die wenigen Gitarrenleads sind mehr episch als heftig. An der Gemütlichkeit ändert der Tempozuwachs im zweiten Teil auch nichts. Kommen Synthies und auf niedriger Flamme bratende Gitarren hinzu, so gemahnt dies an „Snow Goose“ von Camel – entgegen des Titels ebenso wenig kalt wie diese „Winter´s Tale“...am Ende eher eine sakral-orgelnde Klanginstallation.

Sackpfeifen, Akkordeon, Mellotron - alles in „Silent Anger“ vorhanden und selbst mit verzerrten Gitarren nicht überladen. Die Mehrzahl der Tracks auf „Continium“ wird im Melodiebereich von der Flöte angeführt – so auch hier. Eindringlich steuert eine Sängerin fremdartige Vokale bei, eine Art orientalischen Singsangs und nicht der angeblich stille Groll. „Old Legends“ ist wohl das rockigste Stück mit solierendem E-Piano zu Beginn, treibendem Beat am Ende und virtuosem Bar-Jazz dazwischen. Das Klavier klingt auch im nachfolgenden,. melancholisch perlenden Zwischenspiel sehr dynamisch, zumal es ohne begleitende Instrumentierung auskommt. „Amused Fair“ wechselt passenderweise wieder ins Fröhliche und ist das längste Lied der Platte. Die Saiteninstrumente stehen hier trotz analog-warmen Tastensoli im Mittelpunkt – gelegentlich akustisch oder in Form eines aktiveren Basses. Nach männlichem, Muezzin-artigen Silbengesang lässt die Querflöte still ausklingen.

Das nasse Element plätschert wie zu Beginn des Albums das Ende ein; knarrend fällt eine Tür zu, und „Marvellous Dance“ stellt sich als solcher mit hüpfenden Pianorhythmen heraus. Einmal mehr ein positives Stück, jedoch nicht ohne Energie. Der Abschluss wäre mit „Muse“ unspektakulär, doch das Bonusstück hinterlässt einen nachhaltigeren Eindruck: als einziges mit einem Text versehen, ist „Close To Heaven“ ein souliges Balladenduett zwischen Männlein und Weiblein – Poppig ja, aber nicht klebrig.

KARFAGEN zeigen die sanfte Seite der Instrumentalmusik nicht ohne anspruchsvolles Songwriting und gehobene Musikalität. Auch setzen sie auf ein helles Stimmungsbild und verzichten gleichzeitig auf allzu belanglose Leutseligkeit.

FAZIT: Fließender Prog für einen nicht hitzigen Sommer, der die Natur nicht derart ausgelaugt hat, als dass man sich nicht mehr ihrer Schönheit freuen könnte. Hass- und aufbegehrensfreie Zone also...

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5070x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • A Winter Tale ( Part I)
  • A Winter Tale (Part II)
  • Silent Anger
  • Old Legends
  • All That I Think About You
  • Amused Fair
  • Stone Talk
  • Marvellous Dance
  • Muse
  • Close To Heaven (Bonus Track)

Besetzung:

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