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Dismember: The God That Never Was (Review)

Artist:

Dismember

Dismember: The God That Never Was
Album:

The God That Never Was

Medium: CD
Stil:

Death Metal

Label: Regain/Soulfood
Spieldauer: 35:34
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Das einstige Nuclear-Blast-Aushängeschild und Garant für erste Skandale des damals noch jungen Labels backt schon länger kleiner Brötchen – zumindest Business-technisch, denn musikalisch war man sich stets treu. Derart authentisch-altmodischer Death Metal ist mittlerweile selten und irgendwie auch ausgereizt. Dennoch ist es nett, in längeren Abständen immer wieder von den Originalen zu hören.

Sofort ist alles wie früher: verwaschener Sound, Kärkis kratzige Stimme und Estbys Drumming, von dem man nicht weiß, ob es dilettantisch oder wegen der regelmäßig eingebauten unüblichen Schlenker genial ist. Der zweiminütige Auftakt präsentiert im Sechzehntel-Stechschritt ein gequältes und ein melodisches Solo. Letzteres gibt einen Hinweis auf das Folgende: „Shadows of the Mutilated“ bietet zunächst wenig melodisches Gebretter im bekannt straighten Rhythmus, doch nach einem Break beschert es dem Hörer eine Maiden-Breitseite. Diese intensivieren Blomqvist und Persson im nächsten Stück. Der Refrain zitiert das britische Aushängeschild, das Solo ist völlig im Dave-Murray-Stil gehalten...äußerst gelungen.

„Autopsy“ als Titel winkt schon mit dem abgesägten Arm; untere Geschwindigkeitsbereiche werden abgegrast, Lava fließt und Schmerzensschreie aus Chris Reiferts Metzgerei sind zu vernehmen. Begräbnis-Leads schließen ab, im Outro erzählt jemand zu Bohrgeräuschen Erbauliches vom Zerstückeln von Menschen – Lecker...Anderthalb Minuten Geschepper vertreiben den Mann mit der Knochensäge wieder – mit noisigem Solo und ohne Wiedererkennungswert. Dafür ist es aber herrlich, die Spielgeräusche der Finger auf den Saiten zu hören – die Zeit stand auch bei der Produktion still.

Groove und Midtempo lassen den „Trail of the Dead“ (wie oft gibt es diesen Songtitel?) vorbeiziehen, nicht ohne mit Kriegsgeräuschen und feinem Solo ein Zeichen zu setzen. Das Stück endet im klassischen Uff-ta-Rhythmus, den der zweite Wink – diesmal wahlweise mit Eddie-Maske oder Schwarzweiß-Bemalung – aufgreift: „Phantoms (of the Oath) beschwört folglich frühe Maiden und Mercyful Fate. Gänzlich instrumental gehalten, äußert sich dies in der hektischen Melodieführung (a la „Genghis Khan“), beziehungsweise den abrupten Rhythmuswechseln, die dem Diamantenkönig einst den Ruf des Progressiven einbrachten. Davon sind DISMEMBER freilich weit entfernt, doch die Leads und Soli sowie das sich bis zum Ende hin aufschwingende Melodiethema heben den Song an die Spitze der Scheibe. Danach lässt die Band kurz etwas nach - mit dem Groove-betonten „Into the Temple of Humiliation gibt man sich zu zerfahren durch unsaubere Brüche, während „Blood for Paradise“ etwas „Casket Garden“-Flair versprüht; im gemäßigten Tempo durchzieht es eine einfache Melodie, wozu sich noch ein schön primitives Bass-Break und abschließende Triller-Leads gesellen. Einen weiteren Höhepunkt hat man sich bis zum Ende aufgehoben: eine melodisch-treibende Hymne, solistisch reich bestückt und in bester Edge-Of-Sanity- oder Unanimated-Tradition gehalten; fast könnte man von ganz schmutzigen frühen In Flames sprechen.

Ungefähr die Hälfte der Stücke zündet auf Refrainebene, der Rest begeistert vor allem wegen der melodischen Saitenarbeit. Nur ein wenig mehr Hooks hätte man sich gewünscht.

FAZIT: DISMEMBER geben mit diesem Album ein erstarktes Bild ab, das sich der Kontrolliertheit von „Massive Killing Capacity“ und der Vehemenz des Debüts bedient und dabei aber nicht durchgehend auf hochwertiges Songwriting achtet. Trotzdem empfehlenswerter als gesichtsloses US-Geblaste oder stumpfer Röchelminimalismus. Eigentlich mehr Ur-Thrash als Death...

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5281x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • The God that Never Was
  • Shadows of the Mutilated
  • Time Heals Nothing
  • Autopsy
  • Never Forget, Never Forgive
  • Trail of the Dead
  • Phantoms (of the Oath)
  • Into the Temple of Humiliation
  • Blood For Paradise
  • Feel the Darkness
  • Where No Ghost Is Holy

Besetzung:

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