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Interview mit Graupel (09.01.2011)

Graupel

Mit "Am Pranger..." haben GRAUPEL eines der schwarzmetallischen Highlights des Jahres 2010 abgeliefert. Angekündigt war das Album allerdings schon seit mehreren Jahren. Im persönlichen Gespräch gibt Gitarrist Gnarl, der das Album auch produziert hat, ausführlich Auskunft darüber, warum es so lange mit dem Album gedauert hat, wie der Entstehungsprozess verlaufen ist und wie man sich die Arbeit an einem solchen Album vorzustellen hat.

Was war eure Zielsetzung bei "Am Pranger..."?

Zunächst wollten wir den gleichen Weg verfolgen wie damals. Für uns alle ist Black Metal der 90er das Nonplusultra und der Zeitraum, der uns am meisten fesselt. Diesen Weg schlagen wir auch ganz klar ein. Für mich sollte es sich musikalisch und auch vom Sound her sehr deutlich an IMMORTALs "Pure Holocaust" anlehnen, was für mich ein absolutes Albumhighlight darstellt, was man auch an der einen oder anderen Stelle raushört.

Im Gegensatz zu euren vorigen Veröffentlichungen ist der Sound auf dem neuen Album klar besser geworden. Warum habt ihr das so gemacht? Ihr hättet ja auch diesen Rumpelsound beibehalten können, was sich viele Fans sicher auch gewünscht hätten.

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen haben wir festgestellt, das auf dem alten Album einige Sachen verloren gegangen sind, die wir zwar gemacht haben, die aber einfach untergehen. Das ist der Nachteil, wenn man eben auf so einer Soundschiene fährt. Der Sound damals ist auch leicht missraten, kratzig mögen wir es alle, es ist aber schon dreckiger geworden, als wir es eigentlich geplant hatten. Heutzutage gibt es immer noch sehr viele Bands, die einen solchen Sound machen und es gibt wenige Möglichkeiten, sich davon abzuheben. Das kannst du halt nach unten machen oder auch ein bisschen nach oben. Wir haben es jetzt ein bisschen nach oben gemacht. Wichtig war für uns, dass das Gesamtkonzept stimmt, dass das Ding drückt vom Sound her. Das kriegste halt mit einem sehr kratzigen Sound nicht hin, dass du diese Power mit transportierst.

Wann und wie liefen die Aufnahmen ab?


Das zog sich über einen längeren Zeitraum, wir haben das ja nicht alles im Proberaum live eingespielt. Wir haben mit dem Schlagzeug angefangen, irgendwann hab ich dann die Gitarren eingespielt, dann kam der Bass und danach haben wir den Gesang drauf gesetzt. Die ersten Aufnahmen fanden im Mai 2009 statt. Das streckte sich auch mit der Produktion über einen unheimlich langen Zeitraum. Zwischendurch haben wir dann auch mal eine zeitlang gar nichts dran gemacht, weil es zeitlich einfach nicht passte.

Die Gitarren stehen soundtechnisch recht weit im Vordergrund, wie ich finde. Was haben denn die Bandkollegen dazu gesagt?

Ich sehe das ehrlich gesagt sogar anders, im Vergleich zum letzten Album sind die Gitarren für mein Empfinden ein bisschen dosierter. Wenn man das Ganze druckvoll und gewaltig haben will, muss man einfach das Schlagzeug herauskitzeln, das hatte aber auf dem letzten Album leider so nicht geklappt. Jetzt haben wir es so gemacht, dass das Schlagzeug mehr im Vordergrund steht. Was mir an den Gitarren jetzt im Nachhinein nicht ganz so gefällt, ist, dass sie vom Soundbild relativ dünn geworden sind. Das klingt jetzt nicht so, weil der Bass auch sehr stark ist, aber die Gitarren an sich sind zwar sehr höhenlastig, aber sehr mittenlos. Um das anders hinzubekommen hätte ich sie aber auch neu einspielen müssen. Insgesamt bin ich aber auch zufrieden.

GraupelDas Album ist seit 2007 angekündigt, jetzt ist es 2010. Warum hat es eigentlich so lange gedauert?

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hat uns mein Verkehrsunfall ziemlich zurück geworfen. Dann gab es private Situationen, die dazu führten, dass wir schlecht proben konnten. Ich bin zwischenzeitlich aus Aachen weggezogen, weshalb die Proben auch nicht mehr so regelmäßig stattfanden. Wir wollten es aber für unsere Ansprüche "perfekt" machen, was man zwar so nie erreicht, aber das war schon der Anspruch dahinter. Die Songs standen zum damaligen Zeitpunkt auch schon grob. Natürlich haben wir noch einiges dran herumgeschliffen. Dann kamen diverse Konzerte dazu, wenn du dich nur selten siehst, probst du natürlich auch für Konzerte und das wirft dich dann ziemlich nach hinten. Wenn du zweimal die Woche proben kannst, ist das kein Problem, aber das klappt halt bei uns nicht. Wir waren froh, wenn wir dreimal im Monat geprobt haben. Wenn du dann einmal den roten Faden ein bisschen verloren hast, dann musste erst mal wieder reinkommen und den Faden finden und aufgreifen. Und so streckt sich das Ganze dann elendig.

Der einzige Kritikpunkt am Album ist der, dass es effektiv gerade mal 35 Minuten lang ist, das Outro kann man ja nicht mitzählen. Seid ihr faul? Oder warum kamen in fünf Jahren nur sechs Songs zusammen? Habt ihr vielleicht noch Material auf Halde?


Wir haben das, was wir erarbeitet haben, dann auch entsprechend verarbeitet. Überschüssige Songs existieren nicht. Wir haben sehr viel am Detail gearbeitet, faul waren wir aber eigentlich nicht. Aus den gerade schon erwähnten Gründen haben wir wenig effektive Probe- und Arbeitszeit. Es sollte aber auch kein Album werden, dass eine Stunde lang ist oder so, das war gar nicht angedacht. Wenn man ein recht hartes Album hat, ermüdet man auch irgendwann beim Hören. Wenn ich mir so was jetzt als Doppel-CD anhören müsste mit 90 Minuten Gebolze – das ist zu viel. Deshalb haben wir gesagt, dass wir das auf die Sachen reduzieren, die uns allen richtig gut gefallen und lassen unnötigen Mist weg. Getretener Quark wird ja schließlich breit, nicht stark. Wir haben nur die Essenz aus unseren Ideen genommen, was es aber dann halt auch kürzer macht.

Warum musste dieses Outro, das nur aus Rauschen besteht, eigentlich sieben Minuten lang werden?

Das ist genau sieben Minuten und sechs Sekunden lang. Wir wollten es erst 666 Sekunden machen, haben es aber dann ein bisschen verändert auf sechs Minuten und 66 Sekunden, was halt sieben Minuten und sechs Sekunden sind. Das Outro existiert schon etwas länger, wir haben das damals live als Intro genommen, was wir aber auf dem Album nicht unbedingt machen wollten, zumal wir auch mit "Daemonicum" einsteigen wollten, also haben wir es als Outro genommen.

Du hast vorhin schon mal die Detailarbeit angesprochen. Mir ist aufgefallen, dass ihr sehr viele schöne Details auf dem Album habt. In "Daemonicum" der Part mit dem "uh ah" und dem vorangegangen Schlagzeugeffekt zum Beispiel. Damit hebt ihr euch von üblichen Standards ab, der Song wird nicht einfach nur durchgeprügelt, sondern hat ein paar nette Spielereien. Wie entstehen die bei euch?

Solche Sache entstehen im Proberaum. Man hat eine Idee und fängt an, mit dieser herum zu probieren. Was kann man mit der Idee machen? Dann baut sich das Ganze Stück für Stück auf. Ob der angesprochene Effekt jetzt bei der Probe oder bei der Aufnahme entstanden ist, das weiß ich nicht mehr. Wir haben auch viele Effekte einfach bei der Aufnahme ausprobiert, jede Menge von den "uhs" und "ahs" sind auch wieder gelöscht worden. Wir haben die dann hier und da gesetzt und dann beim Hören festgestellt, dass sie da jetzt doch nicht so richtig zünden, dann lassen wir es halt raus. Viele Sachen sind einfach auch Zufallsprodukte gewesen. Generell entstehen die Sachen indem man sie durch häufiges Proben und Herumprobieren immer weiter ausarbeitet. So sind auch manche Sachen auf der Gitarre entstanden, zum Beispiel bei "Herkünfte Schatten". Dieser Akustikpart ist ja in zwei Teile getrennt und ursprünglich bestand das Lied nur aus dem zweiten Akustikpart und den Anfang haben wir dann irgendwann durch Zufall hinzugenommen, als wir uns im Proberaum unterhalten haben und ich angefangen habe, den Song zu spielen, ich hab dann einfach was ausprobiert und das ist dann dabei herumgekommen und dann haben wir es genommen.

Was beim ersten Hören auffällt und einem nicht mehr aus dem Kopf geht, ist der "Nur tot kann ich den Geistern dienen"-Part in "Herkünfte Schatten". Wessen Idee war das?

Den Text selber hat Zingultus geschrieben, zu der Intention musst du ihn selber fragen. Wie war noch mal die Frage?

Wie der Part entstanden war...


Normalerweise gehen wir hin und schreiben erst die Musik, selten ist es so, dass wir es umgekehrt machen. Und dann haben wir wieder genau die gleiche Situation. Wir probieren dann, wie es ist, wenn wir die Strophe hier hin oder da hin legen, wenn wir sie schnell oder langsam spielen. Und so ein Part ist dann einfach auch wieder ein Zufallsprodukt, man probiert das aus und wenn das Feeling stimmt, dann nehmen wir es einfach.

Schaut man sich dann im Proberaum an und sagt "Geil, was wir da jetzt gemacht haben"?


Das kommt sehr oft vor, wenn das Feeling in dem Moment einfach stimmt.

Das Album heißt "Am Pranger..." – wer steht am Pranger oder was prangert ihr an?


Graupel EmblemWir haben ja unser Emblem mit "Prinzipien – Nostalgie – Traditionen". Für mich bedeutet der Titel am ehesten der Verfall eben dieser Werte, den wir anprangern. Wir hatten ja auch immer Titel mit drei Punkten, von daher passt das auch in dieses Konzept hinein.

Kannst Du noch näher auf diese Begriffe eingehen? Was bedeuten die für dich und für euch als Band?

Die Idee dazu basierte auf unserem ersten Album, das sind Sachen, die wir gerne vertreten möchten, auch musikalisch. Wie ich anfangs schon erwähnte, beziehen wir uns da auf den Black Metal der 90er, wo auch musikalische Werte geherrscht haben. Man kann das bisschen als Leitbild oder als zweites Logo sehen, das wir so auch weiter mitnehmen werden.

Und was bedeuten die drei Begriffe persönlich für dich?

Ich fange mal mit Tradition an, das ist für mich vor allem musikalisch zu sehen. Die Form des traditionellen Black Metals aus der zweiten Welle verkörpere ich damit. Heutzutage gibt es da ja sehr viele Mischungen und teilweise wird das auch sehr experimentell, das ist eine Sache, die wir mit GRAUPEL nicht vertreten, da fahren wir ganz klar eine oldschoolige Black Metal-Schiene und da sind dementsprechende Prinzipien und die Nostalgie mit inbegriffen.

Würdest du dich selber als traditionsbewussten, nostalgischen oder prinzipienreitenden Mensch sehen?

Prinzipienreiter nicht mehr so wie damals, da war das stärker. Im Privatleben – man wird ja auch älter – merkt man irgendwann auch, dass die Prinzipien, die man damals vertreten hat, vielleicht doch nicht so gut waren. Musikalisch aber auf jeden Fall, da gibt es einen ganz klaren Fokus auf diesen Zeitrahmen, da wüsste ich auch nicht, was passieren könnte, damit wir da einen Sinneswandel durchmachen.

Zur Nostalgie: Bist du jemand, der gerne zurück blickt, manchmal auch mit Wehmut oder bist du ein Mensch, der stets nach vorne guckt?


Teils, teils. Ich blicke gerne auf die Zeit zurück, weil ich sie zum größten Teil auch selber miterlebt habe und für mich war das damals etwas besonderes, es hatte einen besondereren Charakter, als es heute hat. Heute ist Black Metal ein weit verbreitete Musik, was es Anfang der 90er Jahre nicht war, da war es ja nur ein Subgenre. Es hat dementsprechend auch etwas fesselndes, die ganze Atmosphäre, die da mit einklang war etwas sehr besonderes. Das lässt sich auch sehr schwer jemandem erklären, der es damals nicht miterlebt hat. Ich war zu dem Zeitpunkt auch jünger und da fesselt so etwas auch ganz anders, als wie ich es heute wahrnehme. Heute ist es aber nicht mehr so und für mich gibt es deutlich weniger Alben, die ich mir gerne zulege. Damals war es so, dass man im Prinzip jedes Album, das raus kam, kaufen konnte, du wusstest halt, das es gut ist. Das ist heute nicht mehr der Fall und man muss schauen, dass man das für sich abgreift, was für einen noch interessant ist, aber es liegt in der Natur der Sache, dass die Dinge sich ändern, da muss man halt auch mit klar kommen. Wobei ich in meinen musikalischen Interessen ja nicht nur auf Black Metal fixiert bin.

Um den Bogen zur Musik zurück zu spannen: ich empfinde euer Album allerdings nicht als altbacken, sondern würde es als zeitlos bezeichnen.

Inwiefern?

Es ist ein gutes Black Metal-Album, das in den 90ern vielleicht herausragend gewesen wäre und für mich auch in diesem Jahr herausragend ist, aber es klingt nicht krampfhaft auf 90er Jahre getrimmt. Es klingt auch nicht modern sondern einfach so wie Black Metal meines Erachtens nach klingen muss.

Das nehme ich jetzt einfach mal als Kompliment. Ich kann den Gedankengang aber in irgendeiner Form auch nachvollziehen. Es ist ja immer auch ein Unterschied zwischen der Idee, die man hat, dem, was man daraus macht und dem was am Ende dabei heraus kommt. Wir sind vier Leute, wir schreiben gemeinsam die Musik und so ist es dann einfach geworden. Ich finde es aber schwer zu kommentieren. Das Album hat in meinen Augen auch heute seine Berechtigung und ich persönlich finde es gut.

Graupel Am PrangerAuf dem Albumcover fehlt ja euer Logo...

Wenn ich mich recht erinnere, haben wir da einige Diskussionen drüber geführt. Das hatte aber letztlich nur Layout-Gründe. Wir hatten verschiedene Sachen in Betracht gezogen. Das Logo auf dem Cover sah einfach blöd aus. Wir hatten dann auch überlegt, das Logo mit auf die CD-Hülle zu packen, da gab es viele verschiedene Ideen, aber im Endeffekt haben wir uns jetzt dafür entschieden, weil es am besten ausgesehen hat. Einen tieferen Hintergrund hat das nicht.

Was sind deine Lieblingssongs auf dem Album und warum?


Das ist schwer zu sagen. Durch die ganze Arbeit daran hab ich das Ding bis zum Erbrechen gehört. Das ist so der blöde Effekt dabei.

Dann anders: auf welchen Song bist du am ehesten stolz?

Das wechselt manchmal. Anfangs war ich unglaublich stolz auf "Daemonicum", das war auch lange Zeit mein absoluter Favorit. Zwischenzeitlich war es mal "Das blutende Mal" und "Schwarze Feder", aktuell ist es "Herkünfte Schatten" und "Kalte Fessel". Wobei das keinen besonderen Hintergrund hat, kann auch sein, dass das in zwei Wochen schon wieder anders ist.

"Schwarze Feder" fällt ein bisschen aus dem Rahmen, weil der Song stoisch drauf los klöppelt, zwei Mal das Tempo drosselt und dann stumpf weiter geht.

Das sollte wirklich ein sehr oldschooliger Song werden, auch vom Tempo und Beat her, man kann ja fast schon monoton sagen. Das war auch ganz klar so gewollt. Es sollte eine gewisse Mischung auf dem Album sein, wir wollten das Ding nicht von vorne bis hinten durchprügeln, sondern haben versucht, viel mit der Stimme zu arbeiten, Zingultus hat ja viele verschiedene Stimmfacetten eingebracht. Auf der Gitarre ist das ja nur begrenzt möglich, dementsprechend haben wir versucht, mit der Tempodynamik zu arbeiten. Von sehr sehr schnellen bis zu sehr langsamen Parts ist ja alles dabei, einfach um das auch für uns interessanter zu machen.

Die Texte hat alle Zingultus geschrieben?


Nein, "Kalte Fessel" hat Hiemos geschrieben, die anderen Texte hat Zingultus geschrieben. Beim letzten Song, bei "Ekel", ist ja kaum Text vorhanden. Ursprünglich war der Song auch als Instrumental angedacht, ist es im Grunde genommen ist es das ja auch. Wir haben da noch ein paar Zeilen mit rein genommen, aber der Song ist ja eh mehr eine Hommage. Dieser Part halt an "A Blaze In The Northern Sky" erinnern.

I
Graupel Zingultushr seid inhaltlich fernab von irgendwelchen Teufelsanbeterein und der sonst üblichen Christenhatz. Welche Zielsetzung verfolgt ihr denn mit euren Texten? Ich empfinde sie als sehr dunkle Bilder, die besungen werden.

Das ist für mich persönlich auch das Empfinden, auch wenn ich mich lyrisch ja gar nicht beteiligt habe. Das ist halt hauptsächlich Zingultus Metier und Aufgabenbereich.

Zingultus singt ja auch bei ENDSTILLE. Als das Thema aufkam, was war da dein erster Gedanke? Dachtest du "Ok, das war’s dann mit GRAUPEL" oder war von vorne herein klar, dass die beiden Dinger parallel laufen können?

Das war von vorne herein klar. Er ist ja auch zu einer Zeit dort eingestiegen, als das Album schon im Kasten war und klar war, dass Ratatyske aussteigt, wie wir jetzt weitermachen, müssen wir schauen. Das hat nichts mit ENDSTILLE zu tun, das hat mich nämlich sehr gefreut, erstens, weil wir schon lange eine freundschaftliche Bindung zueinander pflegen und zweitens ist das ein Grund für mich, da noch mehr Konzerte zu besuchen.

Du sagtest gerade, dass euer Drummer ausgestiegen ist, gibt es schon Ideen, wie es da weiter gehen wird?


Wir suchen aktuell einen neuen Schlagzeuger und da sind auch schon Gespräche im Gange und Probesession wollen wir auch machen. Genaueres kann ich da aber noch nicht sagen, das ist einfach noch nichts spruchreif. Aber wir suchen wie gesagt und wenn sich da was ergeben hat, werden wir auch wieder Material schreiben und auch wieder live spielen.

Gibt es schon genauere Pläne hinsichtlich Liveaktivitäten?


Nein, noch gar nichts, das ist reine Zukunftsmusik. Jetzt ist erst mal das Album raus, worüber ich froh bin und jetzt konzentrieren wir uns darauf einen neuen Schlagzeuger zu finden, wodurch sich auch unsere Proberaumsituation ändern wird. Wir hatten es bisher nie eilig – wenn es schnell gehen sollte, geht es halt schnell, wenn es zehn Jahre dauert, dann dauert es eben zehn Jahre.

Hast du Träume, die du mit GRAUPEL gerne erfüllt sehen würdest? Irgendwelche Bands, mit denen du gerne mal spielen würdest oder Festivals auf denen du gerne mal auftreten würdest?

Hm. Nein, aktuell nicht. Für mich ist einfach der Punkt, dass ich Musik machen will und zwar genau die Musik, die wir machen und was sich dort an Konzertmöglichkeiten ergibt, das loten wir für uns aus, ob es interessant ist oder nicht. Wenn es nicht interessant ist, lassen wir es, wenn es interessant ist, dann machen wir es. Tour ist natürlich grundsätzlich eine sehr interessante Geschichte aber ist auch nicht unbedingt einfach, jeder hat seine privaten und beruflichen Verpflichtungen und damit ist eine Tour sehr schwer zu kombinieren. Wenn das alles funktioniert, ist wahrscheinlich eine Minitour von ein paar Tagen durchaus möglich, eine große Tour dürfte nicht im Rahmen des Möglichen liegen.

Ihr seid ja bei Ván Records, einem Label, das derzeit sehr angesagt ist, nicht nur wegen THE DEVIL’S BLOOD, sondern wegen teilweise herausragender Veröffentlichungen. Empfindest du das als Vorteil oder gar als Ehre oder ist das mehr eine Geschäftsbeziehung?

Sowohl als auch. Grundsätzlich machen wir mit GRAUPEL aber nichts, um für uns einen Vorteil zu ziehen, dafür ist die Verbindung zur Musik zu groß und zum Rest zu gering, um zu sagen, wir machen jetzt etwas, damit wir einen Vorteil davon haben. Für uns ist in der Zusammenarbeit wichtig, dass wir seit sehr, sehr vielen Jahren mit dem Sven befreundet sind, wir kennen uns teilweise seit Jugendtagen. Er hatte sich um uns bemüht und wollte das mit uns machen und weil da einfach eine große Vertrauensbasis herrscht, haben wir gesagt "Na klar, warum nicht?". Das Arbeiten mit ihm ist aber auch sehr angenehm.

Letzte Frage: woher kommt dein Pseudonym?

Das ist eine sehr interessante Geschichte. Was denkst du denn?

Gnarl hört sich nach einem Kunstwort an, das vielleicht aus einer Situation heraus entstanden ist, wo jemand ein Geräusch von sich gegeben hat... (Gelächter). Viele andere Bands haben halt religiös angehauchte Pseudonyme oder irgendwelche Wörter rückwärts, aber das Wort Gnarl wirkt halt wie ein Fantasiewort.

Auf den Namen hat mich Ratatyske gebracht, wir machen seit über zwanzig Jahren Musik zusammen und kennen uns dementsprechend schon relativ lange. Damals haben wir zusammen Rollenspiele gemacht. Gnarl war ein Name, der bei ihm im Rahmen des Rollenspiels aufgetaucht ist und das fand ich damals extrem amüsant und hab das dann genommen. Irgendwann später hab ich dann gemerkt, dass das sogar eine Bedeutung im Englischen hat.

Stimmt. Das Wort "gnarl" steht entweder für einen Knorren, was eine  knotenförmige Verdickung ist, zum Beispiel an einem Stück Holz und "to gnarl" heißt knurren – was wiederum gut zum Black Metal passt.

Andreas Schulz (Info)
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