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The Machinist: Contempt For Life (Review)
Artist: | The Machinist |
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Album: | Contempt For Life |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Industrial-Black- und Death-Metal |
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Label: | InViMa Records | |
Spieldauer: | 43:37 | |
Erschienen: | 24.01.2025 | |
Website: | [Link] |
Ob die Musiker hinter THE MACHINIST wirklich derartige Nihilisten sind, dass sie „Contempt For Life“ zum Alltagsmotto machen, ist fraglich. Ihre Musik strahlt aber zweifellos einige Geringschätzung für lebensbejahende Stimmung aus. Nun rührt die feindselige Kälte per se schon mal von der Verquickung von sterilen Industrial-Sounds und aggressivem Black- und Death-Metal her. Wobei hier drei Subgenres aufeinandertreffen, die für sich genommen schon mal kaum mit Kuschelmusik assoziiert werden.
Die elektronischen Elemente verstärken zudem den futuristisch anmutenden Ansatz einer dystopischen Gesellschaft, in der das Leben per se verachtenswert erscheint. Was sich auch aus der, an die hinduistische Kriegsgöttin gemahnenden, Coverfigur ableiten lässt.
Dementsprechend brodelt die Musik stoisch aggressiv und sticht, wie ein aufgescheuchter Hornissenschwarm, präzise ins Nervenkleid des Hörers. Das beginnt mit dem unvermittelt prügelnden Titeltrack, der an eine Kreuzung aus Bands wie THE BLACK DAHLIA MURDER und der bestialischen Energie von ANAAL NATHRAKH gemahnt.
Im Zerrbild dieser beiden Truppen metzelt sich THE MACHINIST durch ihren Horrorsoundtrack, wenngleich das instrumentale Filetmesser noch nicht ganz so fein und vor allem tief ins Fleisch schneidet, wie es Mick Kenney und Dave Hunt (ANAAL NATHRAKH) zuweilen zustande bringen.
Nichtsdestotrotz fesselt „Contempt For Life“ durch eine übergeordnete Anspannung, die auch im atmosphärischen Zwischenspiel „Gog“ nicht abreißt und in „Demagogue“ einen wahnhaften Höhepunkt findet.
Unterschwellige Synthesizer und sakral anmutende Orgel-Töne hüllen die instrumentale Aggression, die im Vordergrund abgeht, in ein tiefschwarzes Kleid, das nicht ganz ohne Stolz und Pomp getragen wird (man höre u.a. das hymnische Gitarrensolo gen Ende des Stücks, bzw. den markanten Klargesang der darauf folgt).
Nach der sphärischen Ruhepause „Magog“, in der das Stimmgewirr jedes Aufkommen von Heimeligkeit verhindert, böllert „The Anthropic Mistake“ apokalyptisch voran und erinnert nicht nur dank seines Titels an CATTLE DECAPITATION auf Speed, denn die melodischen Anteile der Gitarren sägen sich ähnlich nachdrücklich ins Großhirn, wie es die Kuhenthaupter mit ihren Überwerk „Death Atlas“ vollbracht haben. Anstatt der Gretha Thunberg Referenzen von Travis Ryan und Co., wird bei THE MACHINIST aber gleich der Sündenpfuhl Mensch im Gesamten ad acta gelegt.
Dass da zum Schluss nur Risse und Brüche („Cracks“) übrig bleiben, verwundert dementsprechend wenig. Der instrumental etwas ruhigere Grundton kommt anfangs aber doch etwas überraschend, baut aber gehörig Spannung auf und bereitet auf ein wendungsreiches Musikbiest vor. Denn in den acht Minuten Laufzeit schaben sich THE MACHINIST doch die eine oder andere Schicht ihres ersten Erscheinungsbildes ab und warten in der Mitte des Songs u.a. mit sphärischem Rauschen auf, das direkt aus der Laserschlacht eines Star Wars Films entnommen sein könnte.
FAZIT: THE MACHINIST agieren entsprechend ihrem Bandnamen technisch präzise und ausgefeilt und vertonen ihre Lebensverachtung mit brodelndem Black- und Death-Metal, der durch die Hinzunahme der Industrial-Elemente eine unterkühlte, an Nihilismus gemahnende Atmosphäre verbreitet. Instrumental und technisch alles andere als dilettantisch, tanzen die Musiker auf der Grenze des Extremen, was sich sehr gut mit dem Inhalt und dem Thema von „Contempt For Life“ ergänzt. Wenngleich das Album auch einiger Anlauf- und Entwicklungszeit bedarf.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Contempt For Life
- Cathedrals Fall
- Brace
- Gog
- Demagogue
- Magog
- The Anthropic Mistake
- Cracks
- Bass - Luke Chapman
- Gesang - John T, Tobias Gray, George Kal
- Gitarre - Tobias Gray, George Kal
- Keys - John T
- Sonstige - John T (Schlagzeugprogrammierung)
- Contempt For Life (2025) - 12/15 Punkten
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