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Michal Gutman: Never Coming Home (Review)
Artist: | Michal Gutman |
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Album: | Never Coming Home |
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Medium: | Download/MC | |
Stil: | Singer-Songwriter, Art Rock, Alternhative |
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Label: | Seahorse Recordings/Cruel Nature Records | |
Spieldauer: | 34:56 | |
Erschienen: | 24.05.2024 | |
Website: | [Link] |
Im Englischen gibt es das wunderbare Wort „haunting“, das weit über das deutsche „gespenstisch“ oder „gruselig“ hinausgeht. Auf MICHAL GUTMANs Debüt, nach zwei Alben mit der Band WHALING SNAILS, trifft das Adjektiv im besten Sinne zu. „Never Coming Home“ ist von einer entrückten Schönheit, dann wieder sperrig, schräg und kantig, karg und von wohlorchestrierter Größe.
Am Anfang steht eine verhuschte Gitarre, dazu singt MICHAL GUTMAN drängend, verträumt und immer ausdrucksstark. Stimmlich changiert sie gekonnt irgendwo zwischen P. J. Harvey, Heather Nova und Laurie Anderson, deren Gestus, vom Gesang ansatzlos zum Erzählen zu wechseln, Gutman perfekt beherrscht. Musikalisch prägen starke Bassfiguren, der gekonnte Einsatz eines Drumcomputers und geisterhafte Keyboardsounds das Geschehen.
Das ist eine verstiegene, immer intim wirkende Form von Art-Rock, die so spröde wie innig ist. Songs wie „This Is Easy“ oder „Running Out Of Luck“ wecken Erinnerungen an die kultigen YOUNG MARBLE GIANTS. Monolithen der Spielweise mit spartanischen Mitteln ein Optimum aus Musik herauszuholen, die MICHAL GUTMAN gekonnt weiterträgt und -prägt.
Fürs Fabelhafte reichen ein Bass, beschwörender Gesang, ein bisschen Hall, gestreichelte Drums und eine im Hintergrund fräsende Gitarre; fertig ist ein meisterliches Schauerstück („A Second Plan“). „Bekhi“ wiederum klingt wie eine Hommage an David Bowie zu „Lazarus“-Zeiten. Wenn Gutman ein wenig aufs Gaspedal tritt wie bei „Pigeon Hunt“ ist das ebenfalls eine zwingende Angelegenheit. Ein rundum faszinierendes Album, dessen einziges Manko die knappe Spielzeit von rund fünfunddreißig Minuten ist.
FAZIT: „Never Coming Home“ ist die perfekte Haunted-House-Musik, auch für Großstädter geeignet. Die israelische Künstlerin MICHAL GUTMAN ist eine einnehmende, variationsreiche Sängerin und Könnerin des effizienten Musizierens. Ihre atmosphärischen Songs, zwischen den WALKABOUTS, Anika, Nick Cave und den oben genannten Verweisen lokalisierbar, überzeugen auf ganzer Linie. Ein Album wie ein philosophisches Mysterienspiel, mit deutlichen Bezügen zur gegenwärtigen Realität. So beunruhigend wie tröstlich.
„Never Coming Home“ ist für freie Preiswahl als Download bei Bandcamp zu bekommen. Ob von den auf 35 limitierten Exemplaren der „Special Edition“-Kassette noch eines übrig ist, weiß ich nicht. Ein „Ausverkauft“-Schild hängt nicht auf der Bandcamp-Seite von Cruel Nature Records.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Architecture 04:39
- Behki 04:46
- Pigeon Hunt 04:15
- Doing It Again 05:14
- I'm The Walker 03:27
- This Is Easy 04:09
- A Second Plan 04:58
- Running Out Of Luck 03:23
- Bass - Michal Gutman
- Gesang - Michal Gutman
- Keys - Michal Gutman
- Schlagzeug - Tuval Brown
- Sonstige - Yiftah Yeshurun (Programing)
- Never Coming Home (2024) - 13/15 Punkten
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