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Last Bølt Ceremony: Neuzeit (Review)

Artist:

Last Bølt Ceremony

Last Bølt Ceremony: Neuzeit
Album:

Neuzeit

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Alternative- und Stoner-Rock

Label: Paranoia Productions/Cargo
Spieldauer: 41:56
Erschienen: 29.11.2024
Website: [Link]

Immer, wenn sich eine neue Band, egal aus welchem Land sie auch kommen mag, dafür entscheidet, den Stoner Rock auf ihre Musik-Fahnen zu schreiben, wird umgehend die Frage aufgeworfen, ob es denn so etwas bei der Masse dieser aktiven Genre-Verfechter noch braucht.
Oder wird es irgendwann eimal zu viel des rollende Steine hin und her drehenden Guten?
Wenn sich diese Band dann auch noch LAST BØLT CEREMONY nennt – und durch das durchgestrichene 'O' einem skandinavische Prägungen vorgaukelt, aber mitten aus Deutschland, konkreter Westfalen – kommt, dann wird die Sache noch seltsamer und komplizierter...


Die Antwort auf diese Problematik gibt natürlich immer die Musik hinter der Band und auf dem Tonträger, der in diesem Falle „Neuzeit“ heißt, allerdings sehr 'altzeitlich' klingt und trotzdem zum Glück größtenteils zu überzeugen weiß. Denn dieses Debüt des deutschen Trios mit dem dänisch-norwegischen Namen überzeugt in vielerlei Bezieung und klingt nicht etwa debütantisch und unbedarft, sondern viel mehr nach den Bands, in denen die drei Herren bereits aktiv waren – als da wären: DAILY THOMPSON oder ADDICTED TO MACHINES, DAN DRYERS und andere, die allesamt ebenfalls im Stoner- und Rock'n'Roll-Bereich zu beeindrucken verstanden.


Bereits das Cover mit fliegender dreiäugiger Kuh (Pro Musiker ein Auge?) im Weltall, welche vor der im Hintergrund von Kometen bombardierten Erde die Flucht ergreift und der Titel „Neuzeit“ werfen Fragen auf. Und natürlich ist das hier keine Musik für Rindviecher oder kosmische Pioniere des elektronischen Weltenklangs, die sich besonders gerne in der 'Berliner Schule' tummeln. Denn einerseits sind alle Songs englischsprachig und andererseits fällt es schwer, eine Verbindung von Covermotiv – sieht man mal von der tierischen Dreiäugigkeit ab – und Musik, die eben sehr erdig und bodenständig sowie nicht nach Space oder ausufernder Psychedelic klingt, herzustellen.
Wenn, dann kommen einem bei „Neuzeit“ immer mal wieder THE WHITE STRIPES oder QUEENS OF THE STONE AGE in den Sinn, auch wenn die bisher noch eine musikalische Liga höher als LAST BØLT CEREMONY spielen, was auch dem etwas zu dumpf ausgefallenen Sound des Albums zugeschrieben werden muss.


Die Gitarre (welche mitunter auch gerne mal das eine oder andere HENDRIX-Zitat einwirft – man höre nur mal genauer bei „Blinded By The Night“ hin) dominiert zum Großteil alle Songs, genauso wie die dunkle Atmosphäre und der verhallte, oft hintergründig wirkende Gesang.

Die Texte sind ähnlich finster wie die Musik, reißen zeitkritisch politische Themen an oder beschwören gleich die „Apocalypse“ herauf, allerdings ohne dabei die „Mississippi Hippie“ (inspiriert von einem schwarzen Mustang Fastback mit fettem V8-Motoren-Sound) aus den Augen zu verlieren.


Sogar offensichtliche Punk-Schlagseiten sind (besonders deutlich) auf „Come On“ zu entdecken, während „Riot“ sich ganz dem Wahnsinn, getreu der Songzeile: „Riot in my head“, hingibt. Vielleicht löst sie ja Ähnliches beim steinrockerweichten Hörer aus, bis ihn das „Outro“ aus dem „Neuzeit“-Album entlässt, welches doch so sehr nach der rockigen Steinzeit klingt – und zudem als letzte Frage aufwirft, wo denn das „Intro“ geblieben ist. So bleibt es bei diesem eine(zigartige)n, durchaus beeindruckenden und recht ruhig ausgefallenen Instrumental, das Lust auf ein ähnliches instrumentales Intro weckt, welches auf „Neuzeit“ irgendwie, irgendwo, irgendwann abhandengekommen zu sein scheint...


FAZIT: Sie nennen es „Neuzeit“ und schwören darauf trotzdem die rockige Steinzeit herauf. LAST BØLT CEREMONY kommen nicht aus Norwegen oder Dänemark, sondern mitten aus dem westfälischen Herzen Deutschlands, ohne nach diesem zu klingen, sondern setzen vielmehr auf finster angehauchten Stoner Rock mit Alternative-Einschlag und bissigen Texten, welche den Hippies gleichermaßen wie der Apokalypse huldigen und auch vor zeitkritischen Themen nicht zurückschrecken. Dabei blinzelt uns das deutsche Trio durchaus auch mit etwas Humor über die dreiäugige Cover-Kuh im Kosmos zu, die selbst als milchspendendes Nutztier begriffen hat, dass es dumm ist, als letztes Rindvieh auf der Erde zurückzubleiben, um das Licht auszuknipsen. Interessante Idee, verpackt in weniger interessante, weil wirklich nicht neue, dafür aber durchaus dem Genre angenehm huldigende, Musik.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 58x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Frantic
  • Come On
  • Apocalypse
  • Blinded By The Night
  • Spy Balloon
  • Mississippi Hippie
  • I Don't Care
  • Riot
  • Outro

Besetzung:

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