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Jussel: This Town (Review)
| Artist: | Jussel |
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| Album: | This Town |
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| Medium: | CD/Download/LP | |
| Stil: | Rock, Folk, Blues, Soul, Retro |
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| Label: | Heavy Rhythm & Roll Records/Cargo Records | |
| Spieldauer: | 47:21 | |
| Erschienen: | 26.09.2025 | |
| Website: | [Link] |
Es ist schon eine geile Sache, wenn man in einer Band einen Frontmann hat, der einen echt rockigen wie irgendwie auch geheimnisvollen Nachnamen besitzt. So wie bei der österreichischen Rockband, die einen gehörigen Hang besonders zur akustischen Schönheit von Musik entfaltet und deren singender Multiinstrumentalist Tobias JUSSEL heißt. Nicht lange überlegt und die Band JUSSEL benannt. Nur dass sich die vier JUSSELaner für ihr extrem ambitioniertes Debüt-Album, das sich in herrlichen 70er-Jahren-Vibes nur so suhlt, deutlich mehr Zeit gelassen haben, hört man in jeder der gut 47 Minuten.
„This Town“ ist nicht nur vom Cover her ein herrlich zeitloses Album, so gesehen aus robustem Holz handgezimmert wie die Spielzeughäuser auf dem Cover – so ist auch die Musik hinter „This Town“ absolut handgemacht und besitzt alles, was das musikalische Retro-Herz begehrt. Melodien zum Niederknien, Orgeln, die nicht nur im Hintergrund ihr Dasein fristen, E- und Akustik-Gitarren, mal mit Schmackes und mal mit viel Gefühl gespielt, sogar Bläser und einen Chor – und dann natürlich einen Sänger, dessen Stimme genau das gewisse Etwas (Man darf es gerne auch Charisma nennen!) besitzt, das eine Band zu etwas Besonderem werden lässt.
Ein echter (Tobias) JUSSEL ist eben für JUSSEL unverzichtbar und in gewisser Weise Markenzeichen zugleich.
Auch schleicht sich oft viel Melancholie mit in die Songs ein, wofür es im Falle von „This Town“ einen mehr als guten Grund gibt. Denn bereits in den schaurigen Corona-Zeiten begann der österreichische Vierer an dem Album zu werkeln. Daher verweist der Sänger, in dessen Verantwortung auch die Texte liegen, darauf, dass bei „This Town“, einem Song aus der zwangsverordneten Pandemie-Zeit, das Gefühl vermittelt werden soll, einerseits inmitten von Beton gefangen zu sein und andererseits zugleich die Suche nach völlig neuen Lebensräumen verankert ist.
Jedenfalls war das Auslöser und Richtungsweiser gleichermaßen. Und das klingt eben mal druckvoll und dann wieder fragil. So zogen sich viele in ihre eigenen digitalen Welten zurück, während andere ihren Verstand einsetzten und sich der Kraft und Schönheit der Natur, die man einem nach und nach zu nehmen schien, mit vollen Zügen und ohne Maske oder strikt verordneten staatlichen Pflichten, die weit über die Eigenverantwortung hinausgingen, genossen. Der Kampf, seinen Verstand zu behalten und trotzdem nicht verstoßen zu werden, hatte begonnen und scheint bis heute anzuhalten.
„This Town“ klingt hierbei wie die ideale musikalische Umsetzung von Gut und Böse, Freiheit und Zwang, Politik und Individualität. Oder wie es bei der Band selber so schön heißt: „Die Erfahrungen der letzten Jahre brachten dann die Weiterentwicklung der 'This Town'-Idee und die Thematisierung der Fragilität unserer künstlich geschaffenen Welt ganz allgemein. Diese suggeriert uns eine Stabilität, die sich in Zeiten disruptiver Energie aber als höchst verletzlich erweist. Diesem Gedanken entspricht auch die musikalische Gestaltung, die zwischen den sanft instrumentierten Strophen und der brachialen Wucht der Refrains changiert.“
Hier dürfen einem gerne die Frühwerke der MUMFORD & SONS genauso wie ein DONOVAN oder SANTANA (besonders beim das Album abschließenden „Man On The Moon“) in den Sinn kommen. Denn atmosphärisch passen die bestens zu JUSSELL, bei denen aber in „A Dreamer's Dream“ (Wer denkt da nicht an E.A. Poe?) sogar ausgiebig gepfiffen werden darf.
FAZIT: Auf der Homepage von JUSSEL heißt es zu ihrem Debüt-Album „This Town“: „Einfühlsame Melodien treffen auf wuchtige Instrumentalpassagen. Hinter dem zeitlosen Klanggemälde verbirgt sich unverkennbar die Musik der 60er-, 70er- und 80er-Jahre, wie wir sie alle kennen und lieben.“ Das trifft den modernen Musik-Nagel bestens auf seinen Retro-Kopf. Und die Musik von JUSSEL ist dafür unumwunden der ideale Hammer! Ein mächtiges Album, das uns die guten alten Musik-Zeiten in ihrer ganzen Faszination (auch das Instrumentarium mit jeder Menge Orgeln und Glockenspielen betreffend) wieder zurückholt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- This Town
- Wrong Way Train
- Wasted
- Ocean Blue
- Troubled Water
- Love In A Hurry
- A Dreamer's Dream
- Glow
- Honestly
- The One And Only
- Man On The Moon
- Bass - Georg Pinter
- Gesang - Tobias Jussel
- Gitarre - Tobias Fussenegger, Markus Manahl
- Keys - Tobias Jussel
- Schlagzeug - Fabian Natter
- Sonstige - Tobias Jussel (Glockenspiel, Whistling), Fabian Natter (Glockenspiel, Percussion), Christoph Hasslinger (Saxophon), Caro Loibersbeck (Trompete), The Chassell Singers (Harmoniegesang)
- This Town (2025) - 12/15 Punkten
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