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Innes Sibun: The Preacher (Review)

Artist:

Innes Sibun

Innes Sibun: The Preacher
Album:

The Preacher

Medium: CD
Stil:

Instrumentaler Blues-Rock

Label: Sireena/Broken Silence
Spieldauer: 53:41
Erschienen: 29.11.2024
Website: [Link]

Wer mag schon Prediger?
Die haben wir doch in unserer etabliert-klugscheißenden, andere Meinungen verbietenden und mit Anzeigen um sich werfenden deutschen Politik schon mehr als zur Genüge. Denn Prediger lügen uns das Blaue vom Himmel oder leiden unter dementer wie permanenter Vergesslichkeit, wenn sie zu ihren Taten stehen sollen, die einfach mit ihren Predigten kollidieren.
Ganz anders sieht das in der Musik aus – zumindest wenn man über diese scheinheilige Kaste etwas zu sagen und musizieren hat, was locker jedes Gebet in den Schatten stellt, weil es die Ohren mit echten wie ehrlichen Klängen verwöhnt, denen man zwar nicht folgen muss, aber rundum genießen darf – so wie auf „The Preacher“ von INNES SIBUN.


The Preacher“ ist ein (fast) rein instrumentaler Hochgenuss, der sich seine Heiligsprechung im Blues und Rock, aber auch im Jazz und Gospel einfährt. Allerdings mit zwei vokalen Ausnahmen, bei denen der in Detroit geborene Marcus Malone zum Mikro greift und seinen gefühlvollen Gesang beisteuert, der sich dann auf „Let It Go“ in einer urwüchsigen Blues-Nummer der Marke JOHN LEE HOOKER entlädt.


Überhaupt ist der Begriff 'Gefühlvoll' bestens für die Charakterisierung des gesamten Albums geeignet. Denn falls jemand auf den ersten Blick noch nicht viel mit dem Namen INNES SIBUN anfangen kann, so sei ihm hier der musikalische Krückstock gereicht. Denn Sibun ist seit 1993 Gitarrist bei einem Ober-Zeppelin, und zwar der Band von ROBERT PLANT. Gemeinsam mit dessen Bassisten CHARLIE JONES plante Sibun seit dieser Zeit schon ein ganz besonderes Instrumental-Album, das sich jedoch durch die Vielzahl seiner Verpflichtungen immer wieder verschob. Doch nun ist es endlich so weit: „The Preacher“ ist vollendet und die Zeit sowie das Warten haben sich gelohnt, auch wenn die unspektakuläre Verpackung der CD im einfachen Digipak ohne jegliche Beigaben diesen Eindruck etwas schmälert!


Dagegen begeistert die Besetzungsliste des Albums, bei der der gute Charlie, welcher neben Plant und Page auch bei THE CULT und GOLDFRAPP aktiv ist, auch der Schlagzeuger CLIVE DREAMER, der wiederum die Drumsticks bei JEFF BECK sowie PORTISHEAD und RADIOHEAD schwang, und JOHN BAGGOTT als E-Piano-Spieler bei PORTISHEAD mit von der Partie sind. Alle drei eint gemeinsam mit INNES SIBUN ihre Mitarbeit bei ROBERT PLANT, sodass dieses Quartett auch seit langer Zeit bestens aufeinander eingestellt und eingespielt ist, was „The Preacher“ durchgängig anzuhören ist.

Wahrscheinlich werden dem einen Hörer oder der anderen Hörerin bei den vielen 60er-Jahre-Anklängen oder den melancholischen Momenten auch immer mal wieder PETER GREEN'S FLEETWOOD MAC oder GARY MOORE in den Sinn kommen – und natürlich bei den vertrackteren Blues-Ausflügen ein CURTIS MAYFIELD und den Jazz-Abstechern ein JOHN SCOFIELD.


The Preacher“ wird bei all diesen vielfältigen Prägungen nie langweilig oder gar berechenbar. Stilistische Abwechslung wird großgeschrieben, auch wenn sich stimmungsmäßig die meisten Stücke im Midtempo-Bereich bewegen. Oft, wie beispielsweise in „Freya's Smile“, laden sie zum entspannten Mitwippen ein, um dabei mit Freya erst um die Wette zu lächeln und dann mit „Inky“ gleich noch eine Traumzeit einzulegen.

Weniger überzeugend ist dagegen die Cover-Version von „Sunny“, die eine etwas banale Aura versprüht, welche nicht so richtig zum Album passen will, das dann noch mal mit „Let It Go“ die pure Blues-Schiene bedient und mit der Reprise von „Time Is Tight“ gleichermaßen beschwingt wie entspannt ausklingt...


...und uns zu dem FAZIT führt: INNES SIBUN, der Gitarrist der Band von ROBERT PLANT, hinterlässt mit „The Preacher“ ein ideenreiches und professionelles Blues-Album, das zwar nicht wirklich neue Klangräume zu erschließen versucht, sondern die altbekannten in ihrer ganzen Schönheit instrumental erstrahlen lässt. Mit „The Preacher“ beweist der britische Gitarrist, dass er, auch ohne kluge Reden von der Kanzel zu halten und die Blues-Gemeinde einschwörend, zwingend einer der besten Blues-Gitarristen weltweit ist, der allerdings in seinen Kompositionen viel stärker auf die Tradition als auf den Hang zum Stürmer und Dränger setzt.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 899x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Incantation
  • The Preacher
  • I Found Your Letter
  • Time Is Tight
  • Freya's Smile
  • Inky
  • Jump For Joy
  • Sunny
  • Let It Go
  • Red Beans
  • Time Is Tight (Reprise)

Besetzung:

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