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Dislocation Dance: Road To Happiness (Review)
Artist: | Dislocation Dance |
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Album: | Road To Happiness |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Sophisticated Pop, Northern Soul, Eighties-Pop, Sixties-Pop, Brit-Funk |
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Label: | Marina Records | |
Spieldauer: | 39:11 | |
Erschienen: | 24.12.2024 | |
Website: | [Link] |
Ein bisschen tiefer musste ich schon recherchieren, um zu klären, was mir das stets vertrauenswürdige, geschmackssichere Hamburger Label Marina Records da vor einigen Wochen unaufgefordert ins Haus geschickt hatte. Dann fand ich aber doch schnell heraus, dass die so geheimnisvoll eingeführte Band namens DISLOCATION DANCE aus Manchester schon seit Ende der 70er Jahre (damals noch als Postpunk-Funk-Truppe) mit teils langen Unterbrechungen besteht und jetzt mit "Road To Happiness" den x-ten Comeback-Anlauf nimmt.
CD eingelegt, gestaunt, gejubelt, mitgetanzt. Danke, Marina!
"Daft Punk meets Everything But The Girl", mit diesem Etikett für die erste neue DISLOCATION DANCE-Single "To Love And Be Loved" zeigte die kleine, feine Plattenlabel wieder einmal, dass man Popmusik durchaus in Schubladen stecken darf - wenn sie denn passen. Man hätte auch "Chic meets The Pearlfishers" (by the way: eine weitere tolle Marina-Band und hier voriges Jahr ausführlich gelobt) sagen können, um den tanzbaren und zugleich wunderbar warmen Sophisticated-Pop-Sound der einstigen Eighties-Wave-Band um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Ian Runacres passend einzusortieren.
Die Marina-Scouts wissen also, was sie an ihrem jetzt zum Label hinzugestoßenen Neuzugang haben, welchen Schatz sie hier direkt zu Beginn des Musikjahres 2025 präsentieren dürfen. Eigentlich sollte "To Love And Be Loved" ein Riesenhit werden - und wäre das vor 40 Jahren, im Soul-Jazz-Umfeld von The Style Council, The Blow Monkeys, Working Week, Sade oder eben Everything But The Girl, vielleicht auch geworden. Diesmal müssen sich DISLOCATION DANCE, obwohl unverzüglich auf der Playlist guter Radiosendungen gelandet und von Pop-Kritikern sofort wärmstens empfohlen, vermutlich mit dem Schönheitspreis für einen der stilvollsten Songs des Jahres zufrieden geben.
Die nächste gute Nachricht, da wir ja hier nicht nur von einem einzigen, höchst gelungenen Lied sprechen, sondern über ein ganzes Album von DISLOCATION DANCE: "Road To Happiness" enthält noch neun weitere Sophisticated-Pop-Perlen mit Sixties-Schmelz in Carpenters-Nähe ("Road To Happiness", "Incurable Romantic"), Seventies-Brit-Funk ohne Schweißflecken ("What The Funk"), Northern Soul und smarter 80er-Jahre-Musik im Stil von Prefab Sprout, Orange Juice oder Haircut 100 ("I Just Need A Friend", "We All Need Love", "Really Should Know Better").
So aus der Zeit gefallen wie zeitlos klingt es, wenn Multiinstrumentalist/Sänger Ian Runacres, Bassist/Sänger Phil Lukes, Sängerin Sam Heywood und Drummer Chris Gravestock ihre federleichten Melodien zelebrieren. Die Burt-Bacharach-Trompete von Jon Board (etwa in "Sugar Coated" oder dem Closer "It's Not True") und die Piano-Verzierungen von Andrew Weaver ("Incurable Romantic") sind dann die ultimativen leckeren Kirschen auf dieser Edelpop-Torte.
Nach rund 20-jähriger Pause waren DISLOCATION DANCE 2005 erstmals in die britische Pop-Szene zurückgekehrt. Die jüngste Unterbrechung dauerte vergleichsweise kurze sieben Jahren, nachdem Sam Heywood zur 2017er LP "Are We There Yet?" eingestiegen war, um mit ihrer feinen souligen Stimme nun Tracks wie ""Incurable Romantic" oder "It's Not True" auf ein höheres Niveau zu heben.
FAZIT: Vom Postpunk der 70er/80er zum eleganten Sophisticated Soul-Pop von heute: DISLOCATION DANCE haben einen langen Weg hinter sich. Auf ihrer „Road To Happiness“ machen sie jetzt tatsächlich happy. Um noch einmal das zu Recht stolze Label Marina zu zitieren: "Back with a bang!" Nordenglische Melancholie und Eighties-Dancefloor-Euphorie gehen auf diesem Album eine perfekte Verbindung ein. Nun sollten uns Runacres, Heywood & Co. aber bitte nicht wieder sieben lange Jahre auf neue Musik warten lassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Just Need A Friend
- Road To Happiness
- To Love And Be Loved
- We All Need Love
- Incurable Romantic
- Really Should Know Better
- Sugar Coated
- Can't Come Back
- What The Funk (Theme)
- It's Not True
- Bass - Phil Lukes, Ian Runacres
- Gesang - Sam Heywood, Ian Runacres, Phil Lukes
- Gitarre - Ian Runacres
- Keys - Ian Runacres, Andrew Weaver
- Schlagzeug - Chris Gravestock, Ian Runacres
- Sonstige - Jon Board (Trompete), Ian Runacres (Ukulele)
- Road To Happiness (2024) - 13/15 Punkten
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