Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

NichelOdeon & Borda: Quigyat (Review)

Artist:

NichelOdeon & Borda

NichelOdeon & Borda: Quigyat
Album:

Quigyat

Medium: LP/Download
Stil:

Darstellende Kunst/RiO/Kontemporäres Recital

Label: Snowdonia/Audioglobe
Spieldauer: 39:20
Erschienen: 25.04.2024
Website: [Link]

Mit „Quigyat“ bezeichnet die indigenen Einwohner Süd-Alaskas die Aurora Borealis, während sich für die grönländischen Innuit darin die Geister von Kindern widerspiegeln, die einen gewaltsamen Tod oder an ihrem Geburtstag starben.

Das Schillernde und die Düsternis, zwei Leitmotive in der Musik NICHELODEONs, die sich auch in der ersten Veröffentlichung seit rund drei Jahren finden lassen, Ein vergleichsweise lange Pause, geschuldet den Lockdowns und einem Unfall Claudio Milanos, der sich jetzt wiederhergestellt hat und ohne Brüche an die vorangegangenen Werke anschließt.


Quigyat“ ist progressive Musik als Grenzerfahrung, diesmal in kleiner Besetzung, Piano, Bass, Percussion und Electronics.. Claudio Milano betätigt sich wieder als Sänger, Erzähler, Stimmakrobat. Er zelebriert und leidet, besingt das Schicksal von Kindern, die im Ascheregen sterben, von leidenden Müttern und Vätern, einer Welt in Agonie. Kurze Pausen der Erholung, Ruhephasen, süße Träume, die bald erneut zu Nachtmahren werden.

Dazu spielt ein Klavier verhuschte Töne, der Bass schwingt ausladend, elektronische Effekte unterstützen die geisterhafte Atmosphäre. „Lòs Pàjaros Perdidos“ ist eine Astor Piazolla-Interpretation, konzentriert und eigen, der das Stück auf ein artistisches Grundgerüst reduziert, ohne seinen Komponisten auszublenden. Ein langsamer Nachtvogeltango.

Das folgende „Malamore e la Luna“ ist ein Lullaby für Gewitternächte mit kakophonischem Ausgang; während der fast zehnminütige, sperrigere Abschluss „Ciò che Rimane“ die Sphäre zwischen Stille, Exzess und Zerfall gekonnt auslotet, ohne dabei indifferent zu implodieren. Grand Guignol für Somnambulisten.


FAZIT: “Quigyat” ist herausfordernde progressive Musik, bei der warme, fließende Klänge auf experimentelle Ausbrüche treffen. Doch nichts davon ist, dem Thema angemessen, brachial und zerstörerisch, sondern von der Sehnsucht nach Schönheit, gerade in düsteren Zeiten, geprägt. Keine Musik und Texte für jede Gelegenheit, aber ein faszinierendes Konvolut, dass es sich in der Musik von NICHELODEON & BORDA zu erschließen lohnt.

Jochen König (Info) (Review 1529x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Quigyat (Little Symphony for Frozen Soldiers) (9:00)
  • Alla Statua dei Martiri di Gorla (Requiem in Defence of Children's Rights) (10:26)
  • Lòs Pàjaros Perdidos (4:58)
  • Malamore e la Luna (2024) (5:28)
  • Ciò che Rimane (2024) (9:17)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!