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Mocca Chung: OIDA (Review)

Artist:

Mocca Chung

Mocca Chung: OIDA
Album:

OIDA

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Austro-Pop, Dreisprachiger Indie-Rock

Label: Tape Control Music
Spieldauer: 37:37
Erschienen: 18.10.2024
Website: [Link]

Seltsamer Bandname. Seltsame Musik. Und dafür gibt’s genug Gründe, Oida (Alter)!
Okay, lassen wir die ersten drei Aussagen mal so stehen, etwas wirken...
…..
…..
...Und nun gehen wir auf die „OIDA“-Entdeckungsreise von MOCCA CHUNG und wer sich hinter diesem so lecker nach frischem Kaffee klingenden Namen verbirgt. Schnell kann man sich hierbei allerdings irren. Denn MOCCA CHUNG heißt im wahren Leben Yuxin Zhong, ist ein in Wien aufgewachsener Musiker mit chinesischen Wurzeln (Oha, daher der Name!), der allerdings ohne irgendwelche erkennbaren, seiner Herkunft entsprechenden Einflüsse als singender Multiinstrumentalist puren Austro-Pop darbietet, den er allerdings nicht nur im Ösi-Dialekt, sondern gleichermaßen auch in französischer und englischer sowie hochdeutscher Sprache zum Besten gibt. Hierbei spielt er auf seinem Debüt-Album Gitarren, Bässe und Synthesizer, während ihn Schlagzeuger Yu Fan begleitet. Das war's dann aber auch schon. Spannend wohl auch die Tatsache, dass „OIDA“ in drei Pekinger und einem Grazer Aufnahmestudio entstand.


Und an der sehr gelungenen Produktion hört man sofort, dass auch in China hervorragende Aufnahmebedingungen herrschen. Und selbst chinesische Pubs müssen eine gehörige Ausstrahlung haben, welche die beiden Herren hinter MOCCA CHUNG auf dem Song „China Pub“ verewigen: „Ich bin in einem China Pub. / Acht Schätze Cinderella. / Hier fragt keiner nach meinem Kram.“

Bei dieser Musik werden viele sofort an die 'Hamburger Schule' denken, an DIE STERNE oder BLUMFELD, vielleicht auch TOCOTRONIC. Nur dass MOCCA CHUNG diese Pop-Musikbewegung zwischen Intellekt und Neuer Deutscher Welle einfach direkt nach Österreich verlegt – und wenn man an die Aufnahmeorte denkt, sogar bis hin nach China trägt.

Insgesamt ist das Album ziemlich entspannt ausgefallen. Manchmal etwas behäbig. Auch die Stimme klingt zwar einprägsam, auf die Dauer allerdings etwa eintönig und im Falle von „Wien“ sogar übertrieben weinerlich: „Denn ich bin nur noch ein Schatten meiner Stadt, / Wo mein Herz ist. / Ich g'hör ham.“


Ein Album, das sich in erster Linie für Romantiker eignet – weswegen gleichnamiger Song über hoffnungsvolle „Romantiker“, die an ihrer schmerzvollen Leidenschaft fast zugrunde gehen, bestens für ebenjene geeignet ist, die ganz ähnliche Gefühle empfinden. Genau in diesen dürfen sie sich die gesamte schwarzgesprenkelte LP lang suhlen und leiden und genießen, bis nach knapp 38 Minuten die Realität wieder unerbittlich ihre zeitgeistigen Fühler nach allen romantischen Austro-Pop-Freunden ausstreckt, die mit ihren musikalischen Schuhen durch die Hamburger Schule wandern: „Die Schreie in der Tiefe der Erde / Werden ernst und leise sein.“

Unter diesem Aspekt verwundert es dann bei den vielen romantisch ausgerichteten (also im Sinne von nächtlich und nachdenklich und traurig) Texten, welche im (natürlich hellblau gehaltenen) LP-Einleger nachzulesen sind, überhaupt nicht, dass der ewige Trauerkloß sogar unterkühlt nicht im NDW-Stil über Eisbären, sondern eben über die „Eiszeit Liebe“ singt, bei der man besser sein kuscheliges Eisbären-Fell überwerfen sollte.

Die Atmosphäre auf „OIDA“ passt. Aber nur für diejenigen, die ihre Seelen nach wie vor gerne baumeln lassen, noch immer nach der 'Blauen Blume' als zentralem Motiv der Romantik suchen und sich mehr dem Herzeleid als den Herausforderungen der optimierten Moderne hingeben – und die vielleicht auch ein wenig an ihrem westeuropäisch vorgestanzten Chinabild arbeiten wollen. Denn wer so sehr nach Österreich klingen kann wie MOCCA CHUNG aka Yuxin Zhong, der ist ein Weltbürger erster Musik-Güteklasse.


FAZIT: Austro-Pop (ohne Falco- oder Danzer-Affinität) trifft auf Hamburger Schule und vereint sich bei MOCCA CHUNGs Debüt-Album „OIDA“ zu einer romantischen Melange aus im Dialekt und Hochdeutsch sowie in Englisch und Französisch gesungenen Songs, die in ruhiger, angenehmer Weise auf dieser schwarzgesprenkelten LP im romantisch blauen Cover-Gewand ihr entspanntes, mitunter melancholisches, Stelldichein präsentieren.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 324x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (17:10):
  • OIDA (3:37)
  • Eiszeit Liebe (3:32)
  • Glowing Eyes (3:17)
  • Romantiker (3:28)
  • Nur wenn ich (3:16)
  • Seite B (20:27):
  • China Pub (3:09)
  • Wien (3:38)
  • Chili und Tofu (3:19)
  • Les Olympiades (3:48)
  • Tell Me (3:32)
  • Good Night (3:01)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • OIDA (2024) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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