Auf „Gathering Hearts“ spielt die Wahl-Düsseldorferin FLORENCE BESCH deutlich rockiger als auf ihrem Debütalbum „Hi Now Hell“ auf. Die Sängerin selbst bezeichnet ihre Musik auf dieser Scheibe als Dream-Grunge, hier fehlt mir allerdings der grungige Schmutz und gewollte Imperfektion. Ich würde sagen, das Album überzeugt mit beschwingt und perfekt produziertem Dream-Pop, der hier und da auch mal in die (Indie-)rockige Richtung abschweift. Dieser Rock-Touch wird vor allem von der Gitarre getragen, die facettenreich mal verhallt („Think Everything“) oder verzerrt („Love Me Truly“) die erzählerischen Welten von FLORENCE BESCH ausmalt, in der Themen wie Liebe und das Alleinsein im Vordergrund stehen.

Die eher zarte und verträumte Stimme von FLORENCE BESCH seht dabei im schönen Kontrast zu der etwas ruppigeren Musik und überzeugt vor allem, wenn die rockigeren Anteile wie in „External Life“ verstärkt durchkommen. Dazu kraftvolle Drums und treibende Bass-Grooves, die den Nummern wie in „Donut Of Darkness“ oder „Gathering Hearts“ den nötigen Drive geben.

Daneben finden sich auch folkig-angehauchte Nummern wie „Cracks“, das träumerisch instrumentiert eine interessante Klangwelt schafft, leicht punkige angehauchte Nummern („No Compromise“) oder „Words Of Elegenca“, das GENESIS-Vibes verstreut. Aber wie gesagt, alles immer in moderaten Dosen, so dass die Popbasis darunter immer wieder zum Vorschein kommt.

FAZIT: Mit „Gathering Hearts“ hat FLORENCE BESCH zehn eingängige, von der Grundtendenz poppige Nummern auf Vinyl gebannt. Das diese nicht im Pop-Einerlei versinken, haben sie den Arrangements zu verdanken, die die Songs immer leicht in eine andere Richtung lenken, mal Rock, mal Punk, mal Wave, aber immer nur gerade so weit, dass die zarte und interessante Stimme von FLORENCE BESCH darin nicht verloren geht und ihren einnehmenden Charme entfalten kann. So wird FLORENCE BESCH mit „Gathering Hearts“ sicherlich viele Herzen sammeln.