Partner
Services
Statistiken
Wir
Blug, Granfelt & Engelien: Strat-o-Sphere (Review)
Artist: | Blug, Granfelt & Engelien |
|
Album: | Strat-o-Sphere |
|
Medium: | LP/Download/CD | |
Stil: | Blues-, Melodic- und Hard-Rock |
|
Label: | A1 Records | |
Spieldauer: | 37:42 | |
Erschienen: | 08.11.2024 | |
Website: | [Link] |
Wenn ich Tommy Fischer hieße, dann wäre ich aber ernsthaft bedient und würde mein Drumsticks auf die drei Gitarreros werfen!
Warum nur?
Einfache Antwort: „Strat-o-Sphere“ (Na klar, auch hier ein purer Gitarren-Bezug!) von (Thomas) BLUG, (Ben) GRANFELT & (Martin) ENGELIEN – der übrigens den Bass und keine Strato bedient – lässt auf dem LP-Cover bei der namentlichen Trio-Bezeichnung den Trommelstockschwinger TOMMY FISCHER einfach unbeachtet, obwohl auch der auf „Strat-o-Sphere“ einen richtig guten Job macht.
Nun ja, dieses Nachlässigkeit müssen ja nicht wir Kritiker diesen zwei Gitarristen und einem Bassisten verzeihen, sondern der schlagkräftige Fischer, den man nicht vordergründig an die Angel lassen will. Doch wenn ein Album mit so beeindruckendem Blues-Rock (der übrigens niemals ohne ein gutes Drumming funktionieren würde) gefüllt ist, verzeiht man sicher vieles.
Denn am Ende läuft hier ein bluesiges Rock-Album über den Plattenteller, das sich weltweit sehen und hören lassen kann und der Szene bestens zu Gesicht steht, auch weil es niemals die Blues-Wurzeln verleugnet, mit denen alles begann, zugleich aber auch dem klangvollen Melodic- und knackigen Hardrock-Genre huldigt. Hier geht nicht nur die Post ab, sondern es fliegen auch die Gitarren-Saiten-Fetzen, dass es eine wahre Freude ist, egal ob in „Cleveland“ oder berauscht auf „Cocaine“ im „Ride Out Storm“ am „Last Day Of Summer“, an dem man es ja bekanntlich auch mal etwas ruhiger und melancholischer angehen darf, während dazu ein PETER GREEN von seiner Wolke lächelt.
Insgesamt betrachtet aber wird das Album deutlicher vom Rock- als vom Blues-Gen dominiert, was noch dazu bei der druckvollen Soundarchitektur besonders intensiv zur Geltung kommt und einen schon mit dem instrumentalen Album-Opener „Hello Cleveland!“ den Schmalz aus den Ohren bläst und sich dann getreu in der Aussage des knackigen „A Need For Speed“ (samt einem an Gallagher gemahnendem Gitarren-Solo) fast die gesamte LP über fortsetzt.
Im Mittelpunkt stehen natürlich die beiden Gitarristen und ihr komplexes wie stimmiges Spiel. Alles auf allerhöchstem Niveau, denn nicht umsonst wurde THOMAS BLUG von Fender 2004 als bester Stratocaster Spieler Europas mit dem Titel/Namen „Stratking of Europe“ ausgezeichnet. Auch 20 Jahre später erbringt er mit „Strat-o-Sphere“ den Beweis dafür, dass er zurecht diesen Titel auch heute noch tragen darf, während ihn Kollege Granfelt gleichberechtigt am Sechssaiter unterstützt, auch wenn ihm, trotz guten Gesangs, nicht das Prädikat zum Sänger des Jahres verliehen werden kann.
Doch egal – denn der Gesang spielt auf diesem Album sowieso bloß eine untergeordnete Rolle und taucht nur auf fünf der insgesamt acht LP-Stücke auf, die allesamt vordergründig von den instrumentalen Momenten statt den vokalen leben.
Dafür aber werden einem bei dem Namen BEN GRANFELT ganz schnell die legendären WISHBONE ASH in den Sinn kommen, bei denen der finnische Strato-Gitarrist von 2001 bis 2004 aktives Mitglied war.
Und ja: Auch bei diesem Album kommen deutliche Erinnerungen an besagte Band auf. Es schleichen sich psychedelische wie progressive und krautige Momente in die Musik ein, wobei speziell das grandiose „Stand Up As One“ heraussticht.
Und dass die Band dann auch noch mit „Cocaine“, einem der wohl berühmtesten Blues-Songs aller Zeiten aus der Feder von JJ CALE, eine totale Super-Cover-Version, die deutlich eine Kohle an Härte und Verspieltheit samt ein paar versteckter Reggae-Rhythmen drauflegt, hinlegen, setzt der Platte noch das Sahnehäubchen auf.
Außerdem werden viele, wenn sie diese Version von der „Strat-o-Sphere“-LP hören, sicherlich sofort wieder Lust auf das jjcalesche Original bekommen und es umgehend noch einmal auflegen – ein interessanter Vergleich zwischen Original- und Cover-Version, der sich lohnt.
Nachdem man noch von „Cocaine“ berauscht ist, steuert die LP ungebremst auf ihr Ende zu, bei dem sie erst mit bereits besagten Hochgeschwindigkeitstitel noch einmal ordentlich Tempo aufnimmt und dann ganz besinnlich und verträumt mit „Last Day Of Summer“ ihr geruhsames und andächtiges wie bewegtes Ende findet.
FAZIT: Mit „Strat-o-Sphere“ von BLUG, GRANFELT & ENGELIEN erwartet die Freunde guten, knackigen Blues-Rocks ein echtes Szene-Highlight, in der schon der Album-Titel verrät, welche Gitarren hierbei im Mittelpunkt stehen. Zudem treffen sehr abwechslungsreiche Kompositionen, die mal klare Harmonien, aber auch verspielten Jam-Charakter besitzen, auf stimmungsvolle Stilwechsel und eine großartige „Cocaine“-Cover-Version, welche unserem berauscht-verpeilten Canabis-Gesundheitsminister die rosarote Brille beschlagen lässt. Und dass Thomas Blug bereits vollkommen zurecht der Titel 'Stratking Of Europe' verliehen wurde, beweist er gemeinsam mit seinen namhaften Mitstreitern im Rahmen dieser LP auf ganzer Linie.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (19:39):
- Hello Cleveland! (3:38)
- Ride Out The Storm (4:36)
- Bondrix (4:46)
- Stand Up As One (6:39)
- Seite B (18:03):
- Hold Your Head Up (4:51)
- Cocaine (4:02)
- A Need For Speed (3:33)
- Last Day Of Summer (5:37)
- Bass - Martin Engelien
- Gesang - Ben Granfelt
- Gitarre - Thomas Blug, Ben Granfelt
- Schlagzeug - Tommy Fischer, Kai Jokiaho
- Strat-o-Sphere (2024) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews