Hin und wieder erinnert die Stimmfarbe von Frontelfe Emma Elvaston an Charlotte Wessels und auch in puncto Sound schippern ATTRACTIVE CHAOS in einem ähnlichen Fahrwasser wie die Ex-Band der Stimmverwandten.
Modern produzierter Melodic Metal mit Elfengesang steht auf dem Programm.

Dabei fallen besonders die Refrains sehr poppig aus, kleben mitunter etwas zu süßlich im Ohr, allerdings halten diese Tendenzen sich im Rahmen des Zumutbaren. Denn auch wenn hier produktionstechnisch dick aufgetragen wird, sind ATTRACTIVE CHAOS immer noch im Metal-Genre beheimatet.
Das zeigen sie u.a. mit Stücken wie „Right Now“, das mit anfänglichen Industrial-Querverweisen aufhorchen lässt, sich aber zügig zu einem angethrashten Hart/zart-Metal-Hybrid entwickelt, der in puncto Rhythmus und Hookline durchaus zu gefallen weiß.

Davor gibt’s mit dem getragenen Melancholiker „Words on a Letter“ eine etwas dunklere Facette der Band zu belauschen.
Hierbei fällt auf, dass sich das grundlegende Timbre des Gesangs zwar nicht großartig verändert, aber die emotionale Qualität der Stimme doch nochmal ein Quäntchen Intensität zulegt.

Nachdem „Finally“ eine gehörige Portion Optimismus mitbringt und auch musikalisch nach Aufbruch klingt, folgt nach dem bereits erwähnten „Right Now“ das Flamenco-Metal Duett „Obsession“. Die Tanzmusik-Referenz ist in erster Linie der Akustikgitarre geschuldet, während sich die beiden Stimmen wohltuend ergänzend und dabei beinahe für so etwas wie einen emotional erhebenden Abschluss dieser EP sorgen (wäre da nicht der Text, bzw. das generelle Thema Obsession).

FAZIT: Als halbstündiges Kurzpaket symphonischen Melodic Metals sorgt „Tame & Conquer“ für Kurzweil und wirkt stimmig inszeniert. Ohrwürmer sind ebenso zu finden wie kontrastreiches, aber stimmiges Songwriting, womit diese zweite EP von ATTRACTIVE CHAOS Genre-Fans durchaus ans Herz gelegt werden kann.