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Anyone: Miracles In The Nothingnes (Review)

Artist:

Anyone

Anyone: Miracles In The Nothingnes
Album:

Miracles In The Nothingnes

Medium: Download/Do-CD
Stil:

Progressive- und Art-Rock, Metal

Label: TogethermenT Records/Just For Kicks
Spieldauer: 120:54
Erschienen: 22.12.2023
Website: [Link]

ANYONE – gedacht zwar ein Bandname, im Grunde aber nur ein Solo-Projekt des zwar sehr ambitionierten, aber auch ein wenig zu sehr vor Selbstbewusstsein strotzenden, amerikanischen Multiinstrumentalisten (und Filmemachers) Riz Story, der sich gerne breit ausgewälzten, durchaus spannenden Konzept-Alben widmet und nun nach „In Humanity“ (immerhin gut 100 Minuten lang), einem Album über die unerbittliche Zerstörungswut eines Virus', mit „Miracles In The Nothingness“ sein nächstes Mammut-Werk, das sogar die 2-Stunden-Grenze knackt, unter ganz ähnlichem Aspekt folgen lässt, selbst wenn sich das Thema diesmal mehr dem aktuellen – mitunter unerträglichem – Zeitgeschehen widmet. Oder um es mit Storys bewegenden Worten unter seiner Homepage auszudrücken: „Das Album ist eine bittersüße Mischung aus Freude und Glückseligkeit über das Geschenk der Existenz, vermischt mit der Tragödie, zuzusehen, wie die Menschheit den Planeten und alles auf ihm zerstört.“

Natürlich fordert solche Thematik gerade im progressiven Rock sich mitunter gegensätzlich entfaltende – gegeneinander 'kämpfende' – Klangwelten, die sich im Metal wie der Elektronik, in der akustischen Ruhe wie der elektrifizierten Brachialität sowie jeder Menge Retro-Prog-Affinität (größtenteils der Marke YES) bewegen, heraus. Hinzu kommen natürlich noch eine pure Stereo-Effekthascherei sowie ein collagiertes Soundgewimmel, das tatsächlich einem bunten Wimmelbild voller Klänge gleicht. Und dieser Herausforderung kommt ANYONE mit diesem Sound-Giganten, der noch dazu richtig gut produziert und unter Kopfhörern ein Genuss ist, zu 100% entgegen. Dass diese Musik auf einem Ein-Mann-Projekt beruht, ist schlicht unfassbar. Übrigens hat das selbst ein HERBIE HANCOCK festgestellt, der, nachdem er „The Pale Blue Dot“ hörte, zu ANYONE bemerkte: „Ich habe noch nie jemanden erlebt, der es tatsächlich gepackt hat, all diese Instrumente auf einem so hohen Niveau zu spielen.“


Aber auch am Gesang von Riz Story gibt es nichts zu bemängeln, außer dass er natürlich auf die Dauer von über zwei Stunden ein paar mehr vokale Gegenspieler benötigt als bisher. Denn nur der aktuelle YES-Sänger JON DAVISON, der auf dem 13-Minüter „Symptom Of A Miracle“ als Gast den Gesang beisteuert, bereichert tatsächlich durch dieses offensichtliche YES-Flair das Album zusätzlich. Gerne hätte Davison noch ein paar mehr Songs des Albums mit seiner Stimme beglücken können, die deutlich charismatischer als die des ANYONE-Machers klingt. Es muss ja nicht – ähnlich wie bei AYREON – gleich ein buntes Sänger-Potpourri sein, allerdings noch ein paar mehr Stimmen der Davison-Art wären eine feine zusätzliche Klangfarbe zu diesem bombastischen Doppel-Album.

Leider ist die Verpackung der 2-CD-Edition extrem spärliche im zweiflügeligen Digipak ohne Booklet oder sonstwas ausgefallen. Damit tut man sich und seiner Musik keinen Gefallen, sondern fordert beinahe nur zum Streamen von „Miracles In The Nothingness“ auf.
Also – wenn jemandem seine Musik wirklich wichtig ist, dann sollte er auch deutlich mehr an der Verpackung dieser werkeln, sonst ist er ganz ganz schnell ein weiteres Opfer im Rahmen des digitalen Streaming-Friedhofs und nichts Anderes als ein ANYONE, der seine Wunder im Nirgendwo sucht. Da passen ja Bandname und Albumtitel bestens zusammen. Leider!

Zudem, wenn man ein wenig die Geschichte von ANYONE, die ja bereits Ende der 1980er-Jahre als Band in Laguna Beach (Kalifornien) begann, bei der bereits Jon Davison und der FOO FIGHTER(S) Taylor Hawkins mitwirkten, und sich von vielen Tiefschlägen (egal ob nun Nine-Eleven oder die Trump-Regierung) erholen mussten, betrachtet, wird einem klar, in welch unangenehmer Situation Riz Story momentan steckt, der nicht ohne Grund komplett in Eigenunion ANYONE aus der Not heraus weiterführte. Auch weil die Themen hinter seinen Konzept-Alben im Grunde eine klare Botschaft enthalten, die da lautet: Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann steuern wir – wie auch immer – auf die totale Apokalypse zu. Noch dazu leuchtet auch noch am politischen Horizont wieder der Trump-Stern auf, von dem so viele weltweit hofften, dass er nur ein Fixstern bleiben würde.
Riz Storys Einstellung diesbezüglich hatte auch zur Folge, dass die Band nach einer Neuformierung mit dem KORN-Schlagzeuger David Silveria im Jahr 2014 mit Pauken und Trompeten auseinanderbrach, da sich die beiden aus politischen Gründen gehörig in die Haare gerieten, da Story angewidert davon war, dass Silveira als Unterstützer von Donald Trump auftrat. Das zuvor entstandene Album zog Story sofort wieder aus dem Verkehr, um alle Schlagzeugspuren selber völlig neu einzuspielen und um es remixt und remastert unter ANYONE neu auf den Markt zu bringen.


Schon „Symptom Of The Miracle“ bringt es als Herzstück des aktuellen Doppel-Albums auf satte 20 Minuten und schleicht sich natürlich in dieser Beziehung für jeden Proggie als Album-Highlight um die Ecke. Extrem komplex, aber auch extrem beruhigend und schön. Überhaupt ist „Miracles In The Nothingness“ dermaßen prog-rockig ausgefallen, dass man eigentlich jede andere musikalische Richtung höchstens als schmückendes Beiwerk für diese Doppel-CD ansehen kann, die natürlich auch wieder jede Menge Hymnisches wie Melodiöses enthält, aber alles wieder und wieder in fulminanten Longtracks wie „My Name Is Forever“ (9:11 Minuten), „Transcending“ (14:25), „Daylight“ (9:09) oder „Symptom Of The Miracle“ (12:55) auflöst.

Ein Prog-Erlebnis am Ende, das den Satz und die Musik in den Worten des Musikers voll auf den Punkt bringt: „Diese Musik ist kompromisslos, und ich habe mich bemüht, die Grenzen meiner Kreativität und meiner instrumentalen Fähigkeiten ohne Rücksicht auf ihre Kommerzialität oder Zugänglichkeit auszuloten. Sie ist nicht für den gelegentlichen Hörer gedacht, sondern für diejenigen Hörer, die wirklich progressive Musik suchen.“


FAZIT: Mit seinem Ein-Mann-Projekt ANYONE versteht der amerikanische Multiinstrumentalist und Sänger Riz Story, der sich ausschließlich in einem Longtrack der Doppel-CD von Ex-Band-Mitglied und dem jetzigen YES-Sänger Jon Davison unterstützen lässt, erneut zu begeistern. „Miracles In The Nothingness“ ist das bereits sechste Album des 'The One And Only'-Musikusses sowie Trump-Verachters und von vielen als musikalisches Genie bezeichneten Ausnahmemusikers, der einem Oldfield gleich alle Instrumente selber einspielt und seine beschwörenden konzeptionell vereinten Texte ebenfalls selber einsingt. Allerdings denkt man bei ANYONE dann doch eher an YES oder AYREON – und spätestens wenn dann auch noch die Wale nach „Some Delectable Species“ ihre Gesänge anstimmen, ist klar, dass Riz Story das Leben auf dem Planeten, welches gerade durch die Menschen in große Gefahr gerät, musikalisch wie persönlich sehr am Herzen liegt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2514x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 (54:53):
  • Dawning Of The Miracle
  • Children Of The Void
  • My Name Is Forever
  • Some Delectable Species
  • Transcending
  • Extinction Event
  • Someone
  • CD 2 (66:01):
  • Daylight
  • Symptom Of A Miracle
  • Evolutions
  • Anthropocene
  • If The World Is Running Down
  • Miracles In The Nothingness
  • The Ineffable Bliss Of Being

Besetzung:

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Kommentare
Thomas
gepostet am: 20.04.2024

User-Wertung:
9 Punkte

2 Stunden Musik ist eine Herausforderung. Ab dem letzten Viertel wird es mir zu langatmig, es fehlt die Spannung
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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