Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Paul McCartney: McCartney I II III (Review)

Artist:

Paul McCartney

Paul McCartney: McCartney I II III
Album:

McCartney I II III

Medium: 3-CD-Box
Stil:

Rock & Pop

Label: Universal Music
Spieldauer: 118:31
Erschienen: 05.08.2022
Website: [Link]

Eine Box, in der sich über ein halbes Jahrhundert Musik von PAUL MCCARTNEY vereint – oder genauer, in denen sich die drei Solo-Alben des einzigartigen BEATLES befinden, die er ausschließlich und nur unter der Nennung seines Nachnamens selber schrieb, komponierte, textete und einspielte:
* „McCartney I“ (1970)
** „McCartney II“ (1980)
*** „McCartney III“ (2020)

Friedlich und ansprechend sind sie nunmehr vereint in einer Hardcover-Box als CD- oder Vinyl-Set mit sehr ansehnlich gestalteten, im Original nachgestellten Gatefoldcover sowie drei Fotos, die McCartney zur jeweiligen Entstehungszeit der Alben im Porträt-Stil zeigen und auf deren Rückseite sich von McCartney verfasste Notizen zu dem jeweiligen Album befinden.
Und klar doch, werden nun sicher wieder berechtigte Geldschneiderei-Rufe laut, denn mit den BEATLES kann man immer und zu allen Zeiten viel Geld verdienen – und ob hierbei jede Ausgabe auch wirklich lohnenswert ist, ist natürlich mehr als fraglich. Also suchen wir nach einer Antwort auf die Frage, ob es sich lohnt, seiner reichhaltigen Paul-McCartney-Sammlung mit „McCartney I II III“ eine weitere Box hinzuzufügen, welche die drei besagten, vor 52 bzw. 42 und 2 Jahren erschienenen, Alben enthält.

Gehen wir einfach mal von der Gestaltung aus – dann gilt ein klares Ja!
Aus musikalischer Sicht wird es da schon etwas schwieriger. Denn wer sich für die Anschaffung der schönen CD- oder/und LP-Box entscheidet, der wird mit den drei neu aufgelegten Originalen belohnt, aber er wird keine weiteren klangvollen Beigaben darauf entdecken. Das war wohl auch nie die Absicht hinter „McCartney I II III“, sondern nur die Zusammenführung einer rundum unverfälschten Musik-Trilogie, die so wohl zu ihrem endgültigen Abschluss - vereint in einer Box - kommt. Einen vierten Teil wird’s demnach wohl nicht mehr geben…

1970 – kurze Zeit nach der Trennung von den BEATLES – sollte wohl „McCartney“ (später mit einer 'I' versehen) gleich als akustischer Beweis dafür herhalten, dass der gute Paul auch ohne die BEATLES und zwar ganz alleine klarkommt. Und viel schlimmer noch: Den ersten 100 Exemplaren legte McCartney eine offizielle Presseerklärung bei, in der er mitteilte, dass er nunmehr nicht mehr zu den BEATLES gehöre und damit erstmals klare Verhältnisse schaffte.
Bezeichnend ist hierbei, dass McCartney sein Album, das er zu großen Teilen in seinem Wohnzimmer einspielte, gleich mit einer Hommage an seine Frau Linda, die übrigens auf dem Album auch ein paar Harmoniegesänge im Hintergrund beisteuert, beginnt. Yoko versus Linda, so gesehen.
Mit „Valentine Day“ beginnt Paul dann die für seine Solo-Alben zur Tradition werdende Instrumentaltitel-Ära, sodass grundsätzlich auf allen drei Alben längere Instrumentals zu finden sind: „Singalong Junk“, die Mellotron-lastige Version von „Junk“, und „Kreen-Akrore“, entstanden nachdem McCartney eine Dokumentation über das gleichnamige indigene Volk gesehen hatte, sind zwei weitere Instrumentals auf dem Album.

Das erste McCartney-Album dieser Box enthält zwar ein Gatefoldcover, welches ausschließlich mit von Linda geschossenen McCartney-Fotos gestaltet ist, aber kein beiliegendes Begleitmaterial. Die beiden weiteren Alben verfügen dagegen über ein Faltblatt mit allen Texten („II“) und ein 16-seitiges Booklet mit Fotos und Texten („III“).

Auf seinem Album „II“ spielte McCartney zwar alles selber ein, wie bereits 20 Jahre zuvor, doch für verschiedene Songs ließ er sich deutlich von anderen inspirieren, wie im Falle von „Nobody Knows“ und „On The Way“, bei denen ALEXIS KORNER Pate stand und „One Of These Days“ entsprang zwar keinem PINK FLOYD-Einfluss, sondern stattdessen einem Mitglied der Hare-Krishna-Bewegung.

Etwas ungewöhnlich war zudem, dass McCatney auf seinem zweiten reinen Solo-Album, dem Zeitgeist der 80er-Jahre folgend, viel mit elektronischen Instrumenten und Sound-Effekten arbeitete, was für seine Fans und Kritiker anfangs (und mitunter bis heute) gewöhnungsbedürftig war. Dafür aber brachte er neben melancholischen Aufnahmen auch viel disco-typischen Humor auf und begeisterte alle Tanzwilligen beispielsweise mit der flotten, souligen Tanznummer „Coming Up“.

Demgegenüber setzt er – wie bereits auf dem ersten Teil – auch wieder auf reine Instrumentaltitel, zwei an der Zahl: „Front Parlour“ und „Frozen Rap“.

Und selbstverständlich dürfen auch herzerweichende Balladen nicht fehlen, wie „Summer's Day Song“ und „Waterfalls“, der speziell als Single mit einem dazugehörigen Video ausgekoppelt wurde und mit der letzten Feststellung: „Don't go jumping waterfalls / Please keep to the lake“, nicht auf Herzschmerz sondern feinsinnigen Humor setzt.

Vergleicht man alle drei „McCartney“-Alben, dann ist „McCartney I“ so eine Art akustisches 'Wohnzimmer-Album' geworden, während „McCartney II“ summa summarum das stilistisch abwechslungsreichste und natürlich „McCartney III“ das altersweiseste eines 80-Jährigen wurde, das nicht vorrangig von seinem Abwechslungsreichtum, sondern dem Legenden-Status dieses BEATLES-Musik-Veteranen lebt, der den dritten „McCartney“-Teil wie ein zusammenfassendes Fazit der beiden vorausgegangenen Teile erscheinen lässt.

FAZIT: Aller guten Dinge sind drei! Das gilt definitiv auch für die drei Solo-Alben von PAUL MCCARTNEY, die er im völligen Alleingang über 50 Jahre hinweg einspielte und sie ausschließlich mit seinem Nachnamen betitelte. Bisher stand jedes Album – „McCartney I“ (1970) / „McCartney II“ (1980)“ / „McCartney III“ (2020) – für sich. Nun also gibt’s die feierliche Vereinigung in einer sehr schön gestalteten 3-CD- bzw. 3-LP-Box. So kommt mit „McCartney I II III“ endlich zusammen, was zusammengehört! Eine musikalische Familienzusammenführung und zugleich der Abschluss des halbjahrhundrigen McCartney-Solo-Album-Lebens, die sich der Fan was kosten lässt – und jeden, der diese Alben noch nicht besitzt, bei solch schöner Gestaltung samt der drei hochwertigen Extra-Fotos sicher erfreuen wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2339x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 = McCartney I (1970) = (35:01):
  • The Lovely Linda
  • That Would Be Something
  • Valentine Day
  • Every Night
  • Hot As Sun
  • Glasses
  • Junk
  • Man We Was Lonely
  • Oo You
  • Momma Miss America
  • Teddy Boy
  • Singalong Junk
  • Maybe I'm Amazed
  • Kreen-Akrore
  • CD 2 = McCartney II (1980) = (38:42):
  • Coming Up
  • Temporary Secretary
  • On The Way
  • Waterfalls
  • Nobody Knows
  • Front Parlour
  • Summer's Day Song
  • Frozen Jap
  • Bogey Music
  • Darkroom
  • One Of These Days
  • CD 3 = McCartney III (2020) = (44:48):
  • Long Tailed Wind Bird
  • Find My Way
  • Pretty Boys
  • Women And Wives
  • Lavatory Lil
  • Deep Deep Feeling
  • Slidin'
  • The Kiss Of Venus
  • Seize The Day
  • Deep Down
  • Winter Bird / When Winter Comes

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!