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Glen Campbell: Sings For The King (Review)

Artist:

Glen Campbell

Glen Campbell: Sings For The King
Album:

Sings For The King

Medium: CD/LP+DL-Code
Stil:

Country, Singer/Songwriter, Rock

Label: Capitol/Universal Music
Spieldauer: 41:19
Erschienen: 16.11.2018
Website: [Link]

Es gibt immer wieder die ein kleinere und die andere größere Sensation auf dem Musikmarkt, wenn lange als verschollen geltende Aufnahmen auftauchen. Doch diese LP ist für alle ELVIS-Freunde eine gigantische Sensation, selbst wenn ELVIS PRESLEY darauf nur einmal direkt vertreten ist – und der Name GLEN CAMPBELL, ein mit mehr als 48 Millionen verkauften Alben weltberühmter amerikanischer Country-Sänger und Gitarrist, dessen Suche nach „A Better Place“ am 8. August 2017 im Alter von 81 Jahren in Nashville sein endgültiges Ende fand (oder, je nach Betrachtungsweise, ihren Anfang nahm), die Plattenhülle ziert. Doch schon der Titel deutet einiges an „Sings For The King“!

So gesehen ist „Sings For The King“ in doppelter Hinsicht ein musikalischer Schatz – zum einen für die Fans der Country-Legende, die am Ende an Alzheimer verstarb, ohne sich noch an den eigenen Erfolg erinnern zu können und zum anderen für die berühmteste Rock‘n‘Roll-Legende aller Zeiten, um die sich so viele geheimnisvolle Geschichten und Gerüchte ranken!

Das so lange als verschollen geltende Album enthält alle Aufnahmen, die Campbell speziell für Presley eingespielt hatte und die aus dem Nachlass des verstorbenen Sängers, dessen Stimme wie die wunderschöne Kombination aus dem King Presley und dem Man in Black JOHNNY CASH klingt, stammen. Für die Kompositionen zeichneten sich das damals sehr erfolgreiche Songwriter-Team Ben Weisman und Sid Wayne verantwortlich, welches fast alle Songs für den King beisteuerte. Die Vorab- und Demoaufnahmen allerdings musste häufig Campbell einsingen, da er nicht nur große Presley-Ähnlichkeiten in seiner Stimme aufwies, sondern auch über ein gänzlich perfektes Gehör verfügte und den Gesangsstil von ELVIS zu imitieren verstand. Noch dazu war er mit den BEACH BOYS auf Tour unterwegs, arbeitete mit FRANK SINATRA zusammen und bastelte an seiner Solo-Karriere. Ideal, um die Vorarbeit für Mr. Presley zu leisten, der so mit deutlich weniger Aufwand einen um den anderen Song hüftschwingend zu Welterfolgen führen konnte.

Die von Campbell eingesungenen Aufnahmen zu „Sings For The King“ galten jedoch fünf Jahrzehnte lang als verschollen und nur ein schicksalhafter Zufall führte zu ihrer Entdeckung. Der Executive Produzent Steven Auerbach hob den Schatz in Form von mehreren Magnettonbändern in einem Lagerraum seines Schwiegeronkels Ben Weisman, der bereits im Jahr 2007 verstorben war, womit sich der unglaubliche Kreis schließt. Insgesamt konnten durch diesen Zufall 29 Aufnahmen gerettet werden, von denen sich 18 auf diesem Album befinden, das gleich mit einem echten Paukenschlag eröffnet wird, dem Duett zwischen GLEN CAMPBELL & ELVIS PRESLEY: „We Call On Him“, das mit der flotten Campbell-Solo-Nummer „Easy Come, Easy Go“ auf der LP-A-Seite fortgesetzt wird.

Jeder einzelne Song atmet so den güldenen Musik-Odem der königlichen Rock‘n‘Roll-Hoheit, obwohl diese (am Ende 12 dieser Stücke) erst später vom King himself eingesungen worden. Auch ein gehöriges Country-Gefühl wird beispielsweise bei „Any Old Time“ verbreitet, während „I‘ll Be Back“ presleytypisch rockt oder „I‘ll Never Know“ als Ballade im besten ROY ORBISON-Stil Steine zum Erweichen bringt.

Und dass alle Nostalgiker sich für die LP-Ausgabe des Albums entscheiden, erscheint mehr als logisch. Zusätzlich erhalten sie außerdem ein LP-großes Einlegeblatt dazu, auf dem Alan Light ausgiebig die komplette Geschichte hinter „Sings For The King“ dokumentiert, die im Sommer des Jahres 1956 ihren Anfang nimmt. Auch erfahren wir darin im Campbell-Originalton, dass sich beide Musiker gegenseitig bewunderten: „Elvis und ich, wir stammen aus ähnlich bescheidenen Verhältnissen“, was sich kurze Zeit später für beide maßgeblich zum Besseren änderte.

Bei „We Call On Him“ wurde mithilfe modernster Technik allerdings ein wenig „geschummelt“ wie bereits zuvor auf der gerade veröffentlichen Presley-Gospel-LP „Where No One Stands Alone“, auf der Presley ein Duett mit seiner Tochter singt. Beide Gesangsstimmen wurden nachträglich miteinander kombiniert, um im Grunde den unwiderruflichen Beweis zu erbringen, welch unglaublichen Parallelen zwischen den beiden Sängern bestanden. Eine großartige Idee, auch wenn Andere sicher abwinken werden und das Presley-Erbe in Gefahr sehen. Wer genau hinhört, wird dafür ein nie dagewesenes Hörvergnügen haben und sich die Frage stellen, was wohl die beiden legendären Sänger zu ihrem „neuen“ Duett sagen würden.

FAZIT: Der letzte Absatz des LP-Einlegers zu GLEN CAMPBELLSings For The King“ mit der außergewöhnlichen Geschichte hinter diesem Album bringt es auf den Punkt: „Mit der Veröffentlichung dieses Albums ist bewiesen, wie eng die Verbindung von Campbell und ELVIS PRESLEY war. Es wirft ein völlig neues Licht auf den Einfluss dieses musikalischen Giganten – dessen Qualitäten als Singer/Songwriter viel zu oft übersehen wurden – auf den wohl größten amerikanischen Rock‘n‘Roll-Star.“ Egal, ob Campbell- oder Elvis-Fan, an dieser überraschenden Ausgrabung aus dem Tonarchiv von Ben Weisman kommt keiner vorbei!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3130x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (21:30):
  • We Call On Him (A Duet With ELVIS PRESLEY) (2:28)
  • Easy Come, Easy Go (2:16)
  • Any Old Time (2:40)
  • Anyone Can Play (2:36)
  • I Got Love (2:00)
  • I‘ll Never Know (2:01)
  • All I Needed Was The Rain (2:30)
  • How Can You Lose What You Never Had (2:33)
  • Spinout (2:26)
  • Seite B (19:49):
  • Magic Fire (2:10)
  • I‘ll Be Back (1:58)
  • Love On The Rocks (2:06)
  • Stay Away, Joe (1:51)
  • Cross My Heart And Hope To Die (2:05)
  • Clambake (2:05)
  • There Is So Much World To See (2:47)
  • Do The Clam (2:26)
  • Restless (2:31)

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