Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Spock's Beard: Snow - Live (Review)

Artist:

Spock's Beard

Spock's Beard: Snow - Live
Album:

Snow - Live

Medium: Blu-ray/Deluxe/Limitiert/3-LP-Set/2DVD+2CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Radiant Records/Metal Blade/Sony Music
Spieldauer: 377:11
Erschienen: 10.11.2017
Website: [Link]

Wer hätte das in seinen kühnsten und feuchtesten Prog-Träumen noch gedacht?
SPOCK‘S BEARD feiern anno 2016 aus Anlass des Morsefests nach der tragischen Scheidung zwischen NEAL MORSE und den restlichen Stoppelbärten eine Live-Kurz-Hochzeit und ihre musikalische Mitgift ist dabei tatsächlich das komplette „Snow“-Album!

Es gibt noch Zeichen und Wunder – nicht nur von Gottes Gnaden, sondern auch in Proggies irdischem Himmelreich!
Ist das eine Doppel-Bekehrung von NEAL MORSE, dem erst Gott einflüsterte, dass er sich unbedingt von seinem wunderbaren Musik-Bart trennen muss, um als Solo-Schnäuzer mit ganz ähnlicher, allerdings hochgradig bekehrender, ein wenig an Priesterseminare erinnernde, progressiver Rockmusik weiterzumachen – nun aber doch noch einmal in den verteufelten Schoß der kompletten Ur-Formation von SPOCK‘S BEARD sowie seiner Nachfolger zurückgeht und daraus ein umwerfendes Live-Baby namens „Snow“ gebärt?

„Snow“! Es war das letzte gemeinsame Album von SPOCK‘S BEARD mit Neal Morse im Jahr 2002. Das Jahr des Abschieds, das sich – hätte man doch nur richtig bei „Snow“ hingeschaut (Das Cover spricht eine mehr als deutliche Sprache!) und hingehört (auf die schon stark religiöse Ausrichtung der Geschichte um den Albino Snow!) - im Grunde längst ankündigte, auch wenn die SB-Fans es nicht wirklich wahrhaben wollten. Nicht nur Snow kehrte einer immer kälter werdenden Gesellschaft den Rücken, auch Neal kehrte seiner Band ebendiesen, um nun – wie und durch wen auch auch immer bekehrt – zurückzukehren.

Doch wen wundert‘s, auch hierfür gibt‘s aus Sicht von NEAL MORSE eine göttliche Erklärung: „Offensichtlich standen die Sterne gut und viele Gebete wurden erhört, als wir uns auf dem Morsefest 2016 trafen, um zum ersten Mal das gesamte Album SNOW live zu spielen. Irgendein kluger Kopf hatte die Idee, die beiden Ausnahmetalente Jimmy (Keegan) und Ted (Leonard) zu verpflichten, die eine Brillanz und Musikalität jenseits von Gut und Böse einbringen. Noch dazu kommt Rich Mousers erstaunliche Tonmischung und nicht zu vergessen Thad Kestens Team von großartigen Videoleuten. ‚Snow - Live‘ ist eines der besten Live-Konzert-Packages, an denen ich jemals beteiligt war.”

Und alles Göttliche hin oder alles Irdische her, NEAL MORSE hat in dieser Beziehung völlig recht, denn bereits die beiden Audio-CDs überzeugen durch ein hervorragendes Klangbild, das auf höchstem Live-Niveau ist und eigentlich nicht besser abgemischt werden kann. Egal, ob es um die Abmischung der einzelnen Instrumente oder die vielfältigen Stereo-Effekte geht, hier stimmt eigentlich alles. Noch dazu ist das Konzert, welches sehr emotional mit „Made Alive“ und „Overture“ beginnt, selber schlicht großartig – natürlich inklusive des berühmt-berüchtigten RYO OKOMOTO-Keyboard-Solos an seiner „Key-Gitarre“ sowie sein „Vocoder“-Gesang auf „Long Time Suffering“ – und präsentiert eine endlich sich wieder zusammengefundene Band, von der man den Eindruck hat, sie würden bereits seit Ewigkeiten zusammenspielen und nicht fast 15 Jahre getrennte Wege gehen. Ein ganz besonderes Highlight ist aber auch der faszinierende Gesang von NICK D‘VIRGILIO, der NEAL MORSE, ebenfalls hervorragend singend, mit seiner hohen, kristallklaren Kopfstimme fast die Show stiehlt. Selbst Neal ist von diesem Gesang schwer beeindruckt, wie man im Konzert sehen kann und geht einmal sogar vor D‘Virgilio auf die Knie. Eine echt nette Geste während eines Konzerts, bei dem man zu jeder Minute spürt, wie die Chemie zwischen allen sieben Bärten plus der zwei Bläser, die eine zusätzliche Konzert-Bereicherung sind, stimmt. Hier stimmt eigentlich alles, was das Prog-Live-Herz so begehrt.

Übrigens kann man auf der zweiten DVD, die neben den beiden Konzertzugaben „June“ und „Falling For Forever“, also dem epischen Longtrack, den NEAL MORSE extra für SPOCK‘S BEARD im Rahmen ihrer Best Of „The First Twenty Years“ (2015) geschrieben hatte, inklusive eines langen und zugleich stellenweise sehr lustigen Schlagzeug-Solos von Nick D‘Virgilio und Jimmy Keegan (mit in der DVD nebeneinandergelegten Bildausschnitten beider Schlagzeuger), ein ausführliches „Making Of“ enthält, bewundern, mit wie viel Leidenschaft aber auch Freundschaft untereinander die Musiker und Techniker ihr außergewöhnliches Projekt angehen – nämlich ein Konzert zu einem Album zu spielen, das sie in solchem Umfang bisher noch nie live gespielt haben, wofür natürlich Neal Morse wieder eine Begründung findet, die zugleich auf das Einmalige des Konzerts verweist, das „Progreport com.“ als „ein Event für die Ewigkeit“ und „Wer hier dabei war, nimmt eine Erinnerung fürs Leben mit!“ bezeichnete.

Lassen wir also abschließend noch einmal Neal sprechen: „Aus meiner Sicht ist SNOW ein Album, das die Herzen und das Leben vieler berührt hat, es hatte eine sehr tiefe Bedeutung für Menschen auf der ganzen Welt. Es war wie ein Kind, das die Band und ich auf die Welt gebracht und dann zur Adoption freigegeben haben. Weil wir das Album nie live gespielt hatten und ich die Band kurz nach seiner Fertigstellung verlassen habe, konnten wir nie erleben, was es den Menschen bedeutet und wie es gelebt wird. Bis jetzt. Ich glaube, wir haben immer gewusst, dass wir irgendwann einmal zusammenkommen und SNOW spielen würden. Es musste eben passieren. Es war aber auch eine schmerzliche Erfahrung: Nick D’Virgilio hat über die Jahre hinweg das Thema immer wieder aufgebracht, aber in unseren Leben war immer so viel los, wir waren einfach zu beschäftigt und haben es immer wieder verschoben. Der richtige Zeitpunkt war irgendwie nie da. Oder es schien jedenfalls so.“

FAZIT:
Was soll man dazu noch sagen?
Außer dass alle, die SPOCK‘S BEARD lieben, aber auch ein grandios inszeniertes Prog-Konzert der Extraklasse in brillanter Ton- (allerdings nur DolbyDigital-Stereo) und guter, mitunter farblich intensiv wechselnder und kontrastierender (Rot/Blau/Sepia...) Bild-Qualität erleben wollen, mit „Snow – Live“ wahrhaft ein Ausnahme-Konzert präsentiert bekommen, das auf seine Art ein Stück Prog-Geschichte schreibt und zugleich die Frage aufwirft: Warum nur hat Neal Morse jemals Spock‘s Beard verlassen?
Oh Gott, das war eine echt progressive Todsünde!
Warten wir ab, ob es vielleicht irgendwann ein Neues Testament zu den alten SPOCK‘S BEARD gibt!
„Snow – Live“ ist jedenfalls der erste Thesenanschlag an der Prog-Rock-Himmelstür!

PS: Das Konzert gibt es in den unterschiedlichsten Formaten – da fällt die Wahl natürlich schwer!
*2 DVD/2CD Digipack,
*3 LP Vinyl (erhältlich in vier verschiedenen Farben),
*2 Disc Blu-ray
*2 DVD/2 CD/2 Blu-ray Package mit 48-seitigem Artbook, Poster und Postkarten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5811x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • DVD 1 (125:00):
  • Made Alive
  • Overture
  • Stranger In A Strange Land
  • Long Time Suffering
  • Welcome To NYC
  • Love Beyond Words
  • The 39th Street Blues (I‘m Sick)
  • Devil‘s Got My Throat
  • Open Wide The Flood Gates
  • Open The Gates, Part 2
  • Solitary Soul
  • Wind At My Back
  • Second Overture
  • 4th Of July
  • I‘m The Guy
  • Reflection
  • Carie
  • Looking For Answers
  • Freak Boy
  • All Is Vanity
  • I‘m Dying
  • Freak Boy, Part 2
  • Devil‘s Got My Throat, Reprise
  • Snow‘s Night Out
  • Ladies And Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On The Keyboards
  • I Will Go
  • Made Alive Again / Wind At My Back
  • June
  • Falling For Forever
  • DVD 2 (100:20):
  • Encores: June / Falling For Forever (36:00)
  • Behind The Scenes Feature – The Making Of Snow Live (64:20)
  • CD 1 (75:44):
  • Made Alive
  • Overture
  • Stranger In A Strange Land
  • Long Time Suffering
  • Welcome To NYC
  • Love Beyond Words
  • The 39th Street Blues (I‘m Sick)
  • Devil‘s Got My Throat
  • Open Wide The Flood Gates
  • Open The Gates, Part 2
  • Solitary Soul
  • Wind At My Back
  • Second Overture
  • 4th Of July
  • I‘m The Guy
  • Reflection
  • Carie
  • CD 2 (76:07):
  • Looking For Answers
  • Freak Boy
  • All Is Vanity
  • I‘m Dying
  • Freak Boy, Part 2
  • Devil‘s Got My Throat, Reprise
  • Snow‘s Night Out
  • Ladies And Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On The Keyboards
  • I Will Go
  • Made Alive Again / Wind At My Back
  • June
  • Falling For Forever

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!