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Solstice (Tori Freestone u.a.): Alimentation (Review)

Artist:

Solstice (Tori Freestone u.a.)

Solstice (Tori Freestone u.a.): Alimentation
Album:

Alimentation

Medium: CD
Stil:

Tafel-Jazz

Label: Two Rivers Records
Spieldauer: 63:18
Erschienen: 08.12.2016
Website: [Link]

Alimentation“ bedeutet nicht nur Lebensunterhalt, sondern auch Ernährung. Beides spielt bei SOLSTICEs Debüt eine Rolle. Primär die Lust am gemeinschaftlichen Dinieren und Austausch über Musik. Passt natürlich, wenn die Gruppe von Freunden, die sich zum Essen trifft, kreativ ist, dazu instrumental sehr bewandert und mit Brigitte Behara eine wandlungsfähige Sängerin besitzt. Dann kann man nach dem Komponieren, Proben und einigen Auftritten ein über einstündiges Album aufnehmen, das vom Selbstverständnis einer gelungenen Übereinkunft erzählt.

Dinner-Musik, die bestenfalls unauffällig am Ohr des speisenden Hörers vorbeirauscht, ist dabei nicht herausgekommen. Zwar ist der federnde Jazz von swingender Leichtigkeit, aber spätestens beim achtminütigen „Solstice“ lässt Jez Franks die Gitarre rockig krachen und der Song endet im freien Fall. Für Überraschungen und kleine Irritationen ist also gesorgt. Doch bleibt das Album über die gesamte Laufzeit eins: Sophisticated.

Acht Originalkompositionen und ein Björk- Cover („The Anchor Song“) sind auf „Alimentation“ zu finden. Es beginnt mit dem cremigen „Ultimate Big Cheese“, dem schon jener lateinamerikanische Flow innewohnt, der immer wieder auftaucht. Brigitte Beraha singt hier mit Text, doch sie vermag im weiteren Verlauf, auch mit lautmalerischem Gesang und Scat zu brillieren. Tori Freestone hingegen zeigt, dass sie nicht Saxophon spielen kann, sondern ebenfalls eine ausgezeichnete Flötistin abgibt. Ihr beseeltes Flötenspiel, das gelegentlich an starke Herbie Mann-Momente erinnert, ist einer der Höhepunkte des Albums.

Doch eigentlich ist es unfair, einzelne Musiker*innen hervorzuheben. Dafür ist das gesamte Werk zu gekonnt und stimmig eingespielt. Jeder Musiker bekommt Gelegenheit sich im Vordergrund zu präsentieren und nutzt dies mit Geschick und Geschmack. Keine eitle Selbstbespiegelung, jeder der Mitwirkenden füllt die Teller der anderen.

Jez Franks, der seiner E-Gitarre meist sehr fein ziselierte Töne entlockt, sorgt zudem dafür, dass dem fließenden, rhythmisch abwechslungsreich gestalteten Jazz, gelegentlich ein solider Schuss Rock beigemischt wird. Die Adaption des Björk-Stücks ist gelungen und macht sich ausgesprochen gut im gewählten Kontext. Traurig und beschwingt zugleich, mit feinem Basssolo im Mittelteil.
Die fein kombinierte Ensemble-Leistung und solistische Finessen gehen Hand in Hand. Im Verbund mit dem stilvollen Songmaterial und dem transparenten Sound ergibt dies eine hörenswerte Präsentation jazziger Tafelmusik.

FAZIT: „Alimentation“ ist ein Neun-Gänge-Menü der schmackhaften Art. Viel Latin-Swing, abwechslungsreicher Gesang, ausgefeilte Instrumentalbeiträge, nachdenkliches Schwelgen, ein wenig herber Rock und ein bisschen improvisatorisches Experimentieren, ergibt ein wohlproportioniertes Gesamtprodukt von musikalischer und klanglicher Finesse. Als Untermalung, zum laut Hören und unter Kopfhörer wegen seiner feinen Auflösung und warmen, klaren Abstimmung ein Genuss.

Jochen König (Info) (Review 3953x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Ultimate Big Cheese
  • Mourning Porridge
  • The Anchor Song
  • Tilt
  • Avocado Deficit
  • Her Words, Like Butterflies
  • Universal Four
  • Solstice
  • Unspoken

Besetzung:

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