Was an PIKES EDGE zuvorderst gefällt, ist der Riff-Stil der Gitarristen, der viel von Zakk Wylde oder James Hetfield in sich birgt. Mit satten Obertönen ausgestattet geht die süddeutsche Truppe also in die zweite Albumrunde, aber abgesehen vom Klang geht auch kompositorisch einiges.

Nach vier Jahren erst reichen diese Münchner den Nachfolger ihres soliden Debütalbums ein und
glänzen auch im Midtempo ('House Of Bones'), was "All Of Our Beauty" letztlich auch vor der Gleichförmigkeit bewahrt. Die betont hymnischen Refrains wirken nicht plump wie mit der Brechstange eingehebelt, sondern recht natürlich, weil es sich wohl um zwanglose Songwriter handelt, die bei PIKES EDGE walten.

Gekonnt eingeflochtenen Harmony-Leads der ganz klassischen Metal-Schule ('Blind Side Of You') und
zweckmäßige Virtuosität ('Faded Shadow') werten die Musik enorm auf, denn erst wenn die schreiberische Grundsubstanz stimmt, erstrahlen solche Bonusgaben im hellsten Licht. Dabei ist "All Of Our Beauty" keine ausgesprochen intellektuelle Angelegenheit, aber pfiffiger Gröl-Metal am Rand des melodischen Death (DARK AT DAWN lassen irgendwie ständig grüßen, und das soll ein Lob sein) in Bestform.

Thrashiges wie der Opener 'Denial Of Service' oder 'Save Me' ist der Hauptmodus Operandi, dem PIKES EDGE folgen, also sollte man als Neuentdecker der Gruppe dort ansetzen. 'Tides Of Time' mit ein bisschen Streicher-Schmelz aus der Konserve schadet ihnen aber auch nicht.

FAZIT: Das Gute im Nahen finden? PIKES EDGE sind eine der besten zeitgenössischen Metal-Bands Bayerns und machen definitiv auch überregional eine starke Figur. Thrash, satte Melodien, mitreißende Stücke zuhauf und hingebungsvolle Solos, was will der metallische Mensch mehr?