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Dubioza Kolektiv: Happy Machine (Review)

Artist:

Dubioza Kolektiv

Dubioza Kolektiv: Happy Machine
Album:

Happy Machine

Medium: CD/Download
Stil:

Punk trifft auf Ska trifft auf Tango trifft auf Trompeten trifft auf Akkordeon trifft auf Verrücktes!

Label: Koolarrow Records / NoisOlution
Spieldauer: 36:00
Erschienen: 01.04.2016
Website: [Link]

Was geht nur in den Köpfen dieses mehr als dubiosen Musik-Kollektivs vor?
Hier kommt höchstens der Versuch einer Antwort - nur wird man wohl erst richtig klug daraus, wenn man die herrlich verrückte Musik des DUBIOZA KOLEKTIV hört, welche sie wie selbstverständlich auch völlig unkompliziert auf ihrer offiziellen Website zum kostenlosen Download anbieten. Obwohl ich ausdrücklich den Kauf dieser CD empfehle, da wir im Booklet auch ausführlich nicht nur alle Texte lesen, sondern auch die „Happy Machine“ bewundern dürfen, die den neuerdings verbotenen Balkan-Trunk, der LSD-artige Zustände verursacht, braut. Doch selbst wenn diese Maschine verboten ist, die Musik dahinter verursacht garantiert ganz ähnliche Zustände!

Denn so klingt der Musik-Trip: Punk trifft auf Ska trifft auf Tango trifft auf Trompeten trifft auf Akkordeon trifft auf Verrücktes. Das, was wir hier hören, ist dem finnischen Humppa, den die ebenfalls „verrückten“ ELÄKELÄISET oder dem abgefahrenen OTAVA YO-Fuck-Folk aus Russland verdammt ähnlich. Nun also schlägt die „Happy Machine“ der Bosnier Dub-Band DUBIOZA KOLEKTIV erbarmungslos zurück und verwusten alle noch so verrückten Stilistiken vom CALEXICO-Folk bis zum finnischen Humppa und wieder zurück, weil man sich natürlich auch jede Menge Traditionals zur Brust nimmt und aus der Hose nicht als gigantischen Furz, sondern sog. „Dubnamite“ wieder ausstößt! Das klingt alles wirklich lustig, fast spaßig, aber wer genauer hinhört, erkennt ganz schnell, dass dieses wilde Dub(ioza)-Kolektiv sich auch gehörig politisch einmischt. Knallhart geht es dabei in den Texten zur Sache und die Botschaft ist eindeutig: „Fuck presidents / Fuck parliaments / Fuck governments / On every continent / Same lame arguments.“ Und wenn man ehrlich ist, möchte man den Jungs sogar zustimmen. Aber sie werden noch konkreter und wenden sich den syrischen Flüchtlingsproblemen genauso zu wie den Gezi-Park-Protesten in Istanbul auf „All Equal“ oder der Inhaftierung der Gründer von The Pirate Bay in „Free.mp3“!

Aber auch dieses Land der blühenden Landschaften, in das man manchmal flieht, um dann zu bemerken, dass diese Werte dort nur an Materiellem beziffert werden, das Ideelle aber auf der Strecke bleibt, wird herrlich mit „No Escape (From Balkan)“ vertont. Wer vom Balkan flieht, ist eben selber schuld: „Don‘t believe the hype“ - lautet hier die Botschaft.

Fakt jedenfalls ist, dass das DUBIOZA KOLEKTIV mit ihrer Musik, die auf absolut hohem Niveau ist und locker Bands wie CALEXICO oder all diese rappenden, hiphoppenden Weltuntergangbotschaftsverbreiter in den musikalischen Skat drückt, um ihren eigenen Grand mit Vieren zu spielen, einen Ausnahmestatus erreicht. Denn wann bitte hat man solche Lust auf miese Polit-Botschaften wie beim DUBIOZA KOLEKTIV, wenn die uns ihre „Happy Machine“ anwerfen und in jede Menge bewusstseinserweiternde Musik-Rauschzustände versetzen?

FAZIT: Seit mehr als 12 Jahren hämmern die acht Herren aus Bosnien ihre musikalischen „Fun-Da-Me(n)tal“-Dub-Ergüsse unters Volk und lassen dabei kein politisches Fettnäpfchen aus. Sie feuern und treffen. Ein Diktator namens Erdogan, dem unsere Merkeline momentan, weil er uns so fein bei der Flüchtlingskrise „hilft“, in seinen stinkenden Monarchen-Arsch kriecht, hätte das DUBIOZA KOLEKTIV schon längst verboten: „Better don‘t be silent / When they keep you quiet!“ („Riot Fire“), ist ihre Antwort darauf. Und das spricht ausschließlich FÜR die Musik auf „Happy Machine!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4122x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • All Equal (feat. BEE2)
  • No Escape (From Balkan)
  • Free.Mp3 (The Pirate Bay Song)
  • One More Time
  • Boom! (feat. DZAMBO AGUSEV)
  • Red Carpet (feat. MANU CHAO)
  • Riot Fire (feat. BENJI WEBBE)
  • Alarm Song
  • Hay Libertad (feat. LA PEGATINA)
  • 24,000 Baci (feat. ROY PACI)

Besetzung:

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