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Nocz & Iva Bittová: Nocz & Iva Bittová (Review)
Artist: | Nocz & Iva Bittová |
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Album: | Nocz & Iva Bittová |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Jazz / Freiform / Experiment |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 59:40 | |
Erschienen: | 07.11.2014 | |
Website: | [Link] |
Das norwegisch-tschechische Quartett (Quintett?) NOCZ hat sich mit ECM-Künstlerin Iva Bittová zusammengetan, um seinem experimentellen Jazz eine passende Stimme zu verleihen, die den Stil der Combo, falls sie überhaupt einen stringenten besitzt, in die Breite schweifen lässt, ohne das Gesamtbild zu zerfasern. Wirr ist das Ganze selbstverständlich trotzdem noch.
Dass NOCZ bisweilen rein akustisch richtig schwere, hämmernde Riffs feilbieten, erstaunt den Hörer genauso wie Bittovás extremes Organ zwischen Lautmalerei und "konventionellem Gesang. Der Eindruck, einer Urschrei-Therapie beizuwohnen, wie man vielleicht erwarten könnte, ergibt sich allerdings eher selten. "Arabica" verfügt über Marsch-Anwandlungen, wird dann aber ganz elegant, "Spolu" verbindet Scat mit Swing-Groove und rhythmischen Kabinettstücken aus dem Stegreif, und "After" Bass mit Silbengesang, einem ständigen Näseln und Stöhnen.
Dabei enerviert die Musik tatsächlich nur selten und wird zum Ende der Platte hin sogar verhältnismäßig "gewöhnlich: "Bio-Bio" und "J. Dock" etwa sind ganz anders als der Rest, ein feudal schreitendes Stück mit eingängiger Melodie und eine fast wie Musik zu einem dämmrig spannenden Film Noir klingende Komposition mit schreienden Bläsern. Passend zu den Titeln ebenso traditionell - relativ betrachtet: das vorwitzige Doppel aus "Berlin Quartet 2" und "Stavgnager Suite" zum Schluss.
Bleiben noch das treibende "Pioux" und "Sauvignon", ein psychedelisch fiebriger Reigen, sowie "XXX-YYY", sozusagen ein vertonter Morsecode, aber was die Band daraus macht ist aberwitzig, während sich die Sängerin um Kopf und Kragen plappert. Die ruhig materialhaften Stücke "First Floor" mit Summen oder "Elephant Song" (überragend hier: das Schlagzeug) und das enervierend dissonante, an- und abschwellende "Sonnenalleé" sorgen letztlich führ Ruhe im Auge dieses Ideenorkans moderner Jazz-Musik.
FAZIT: NOCZ und Iva Bittová spinnen in ihrer Zusammenarbeit avantgardistischen Jazz zusammen, der eklektisch Prinzipien an sich verschiedener Genres kombiniert (Lärm und Aggression, Lieblichkeit und Melodie) und dennoch wie aus einem Guss klingt. Das fällt wie gesagt verblüffenderweise nicht auf die Nerven, will aber erarbeitet werden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- After
- Arabica
- Sauvignon
- Pioux
- Dam Daka
- Bio-Bio
- J. Dock
- First Floor
- Spolu
- Elephant Song
- XXX-YYY
- Berlin Quartet 2
- Sonnenalleé
- Stavgnager Suite
- Bass - Marian Friedl
- Gesang - Iva Bittová
- Schlagzeug - Dag Magnus, Václav Pálka
- Sonstige - Didrik Ingvaldsen (Trompete), Radim Hanousek (Saxofon)
- Nocz & Iva Bittová (2014) - 12/15 Punkten
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