Dieses Minialbum wurde rein analog im als legendär geltenden Studio von Elvis Presley, Roy Orbison und Dolly Parton aufgenommen. THE VEGABONDS rechtfertigen damit eine weitere Tournee, wie es nunmehr üblich geworden ist ... aber leiden gestandene Country- und Southern-Helden auch so massiv unter den Verkaufseinbrüchen haptischer Tonträger? Nun denn, die auch als Zehnzoll-Vinyl veröffentlichte Scheibe bettet ihren Musikstil in ein wunderbar intimes Ambiente, das dafür passender nicht sein könnte.

Das getragene "Watching You" mit wiederkehrendem "Ah-ooh" der begleitenden Sängerinnen und die zum Ende hin aufbrausende Ballade "Devil Of A Girl" kehren Versonnenheit hervor, der Uptempo-Honky-Tonk "Sink Or Swim" und das ebenfalls forsche Georgel von "Run Boy Run" versprühen hingegen Lebensfreude, ehe der melancholische Funk (!) "Wake Up" sozusagen beide Komponenten verbindet. Sie sind, was guten Roots Rock ausmacht, und wenn mal seine Gefühle so offen auf der Zunge trägt wie THE VEGABONDS während der Aufnahmen zu diesen Songs, kann eingedenk ihrer handwerklichen Souveränität nicht weniger als fabelhafte Musik herauskommen. So abwechslungsreich wie hier klingt die Band selbst im Rahmen ihrer hauptsächlichen Alben nicht.

Kleine Unstimmigkeiten wurden nicht ausgebessert; das Ding ist wirklich live und dem Gros der Nashville-Possse, die heuer auf Autotune setzt, Getreidesilo-hoch überlegen, und letztlich spielen THE VEGABONDS nicht nur in "Whiteboy Smooth" so entspannt, wie der Titel klingt.

FAZIT: "RCA Studio B" ist ein überragendes, zu kurzes Zeugnis der Vorzüge von THE VEGABONDS als führende Combo, wenn es um ergreifende wie Kraft schenkende Americana-Mucke geht. Funktioniert garantiert auch in Hintertupfingen ...