Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Cyril: Gone Through The Years (Review)

Artist:

Cyril

Cyril: Gone Through The Years
Album:

Gone Through The Years

Medium: CD
Stil:

Melodic Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records/Just For Kicks
Spieldauer: 53:24
Erschienen: 26.04.2013
Website: [Link]

Der umtriebige Marek Arnold hat neben TOXIC SMILE, FLAMING ROW und SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR (Gastauftritte außen vor gelassen) noch Zeit und Lust auf ein neues Bandprojekt. Durch den heißdiskutierten Weggang von STERN COMBO MEISSEN scheint eine Lücke entstanden zu sein, die es zu füllen gilt. Möglicherweise ist die Beteiligung des aktuellen SCM-Sängers Manuel Schmid an „Gone Through The Years“ ja eine vorsichtige Annäherung an die Urgesteine der (ost)deutschen Rockmusikgeschichte…

CYRILs Debüt lehnt sich eng an H.G. Wells Roman „The Time Machine“ an. Arnolds TOXIC SMILE Partner Larry „B.“ Brödel führt die Zuhörer kompetent durch’s wechselhafte Zeitreisetum, pendelnd zwischen der (scheinbaren) Unmöglichkeit die Vergangenheit zu ändern und einer (selbst)zerstörerischen Zukunft, mit nur einem Fünkchen Hoffnung. Brödels rauchiges Organ gibt das vielfältige Geschehen weitgehend mit einer Überzeugungskraft wieder, der man gerne folgt (insbesondere mit weiblicher Begleitung!). Lediglich bei einigen betulichen, allzu klebrigsüßen Stellen zu Beginn, erinnert er an PHIL COLLINS Sangesübungen in misslichem Adult Pop. Paradebeispiel ist das allzu harmlose Titellied (etwas weniger „full of confidence“ hätte es auch getan), das erst im zweiten Teil an Wucht gewinnt, ohne vollends zu überzeugen.

Die Musik auf „Gone Through The Years“ ist nicht hochkomplex, aber höchst abwechslungsreich. Gebettet auf einem satten Keyboardteppich darf nahezu jedes Instrument solistisch oder im Einklang mit anderen brillieren. Gilt insbesondere für Ralf Dietsch, der nicht nur an der elektrischen Gitarre für die energischen Schübe sorgt, die dem Album äußerst gut tun, dessen akustisches Gitarrenspiel man gerne sogar noch öfter gehört hätte. Zwischen (Ba)Rock und Flamenco hat der Mann einiges drauf. Ebenso überzeugend Marek Arnolds kleine Höhenflüge auf Klarinette und Saxophon, während der flexible Tasteninstrumentalist dem geneigten Freund voluminöser Orgeltraktate, fließender Synthie-Sounds und gelegentlicher Pianopreziosen heimelige Wärme ins wehmütige Herz zaubert.

Besonders gelungen ist das kurze, herzhafte Wechselspiel „Days To Come“, in dem sich Klassik und Rock auf dem westöstlichen Diwan ein launiges Zwiegespräch liefern. Es scheint fast so, als hätten sich CYRIL erst warmspielen müssen. Denn obwohl die erste Hälfte zahlreiche hörenswerte Momente besitzt, klingen CYRIL erst ab „Days To Come“ wie losgelöst. Aus dem netten melodischen Progschnittchen für zwischendurch wird ein so ein- wie nachdrückliches Konzeptalbum.

FAZIT: Die Beteiligung Marek Arnolds an einem Album ist so etwas wie eine Qualitätsgarantie. Auch wenn CYRILs Debüt nicht ganz mit dem musikalisch ähnlich gelagerten „The Book?“ von SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR mithalten kann, überzeugt „Gone Through The Years“ über weite Strecken durch seine melodische Finesse und die erstklassige technische Umsetzung. Einige Plattitüden und allzu schmachtige Fetzen werden gerne verziehen.

PS.: Zu schade, dass der progmusikalische Kanon der (Welt)literatur anscheinend lediglich aus ungefähr einem halben Dutzend Werken besteht. Neben Wells‘ „Zeitmaschine“ erfreuen Jules Verne, George Orwell („1984“ ist ja so was von out), J.R.R. Tolkien und eine andere Größe nach Belieben mannigfaltig das musikalische Herz des belesenen Konzeptkünstlers. Warum, gerade als deutsche Band, nicht mal gen Expressionismus streifen, dem Kafka, Kassack, Kubin huldigen oder die Rockoper „inspired by „Die Buddenbrooks“ aufführen? Da draußen wartet doch viel, viel mehr als der ewiggleiche alte Stoff...

Jochen König (Info) (Review 6239x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • In Search Of Wonders
  • Sweet Alice
  • Through Time And Space
  • Gone Through Years
  • Days To Come
  • Mental Scars
  • Gate Of Reflection
  • Heading For Disaster
  • World Is Lost
  • Final Ending

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!