Hier sind sechs Kieler Musiker unterwegs, die bereits in diversen anderen lokalen Bands Erfahrungen gesammelt und nun ganz locker aus dem Bauch heraus, ohne zusammengekniffene Pobacken, ein kleines Potpourri ihrer favorisierten Sounds zusammengestellt haben.

Man hört natürlich ganz klar, dass UNDER[BASE] die 90er-Sounds aus Seattle lieben, ebenso große Fans von NINE INCH NAILS, ORGY, GRAVITY KILLS, STABBING WESTWARD und Co. zu sein scheinen und auch AVENGED SEVENFOLD, KILLING JOKE, PRONG, TREPONEM PAL, FILTER und zahlreiche andere Bands aus dem weiten Indie-, Alternative-, Industrial-, Electro- und Modern-Metal-Feld verehren dürften. Doch auch wenn man dies an vielen Stellen spürt, meistern es die Norddeutschen irgendwie, auf ihrem „A Lifetime For One Moment“ ein intensives Eigenaroma zu entfalten. Man könnte behaupten, dass UNDER[BASE] nicht einfach nur blind ihren Göttern nacheifern, sondern all diese Werke ihrer Lieblinge dermaßen verinnerlicht haben, dass ihnen diese durch die Adern fließen und auf diese Weise gar nichts anderes aus den Fingern, Füßen und Stimmbändern entgleiten kann.

Die Produktion ist im Kontrast zur oft futuristischen Musik erfrischend organisch gehalten, und auch instrumental sowie vokal wurde nicht viel beschönigt. Wenn es in den vielschichtigen, ereignisreichen Songs mal holpert, dann holpert es eben, und wenn Sänger Dominic mal etwas neben der Spur liegt, dann sei es so. Das verleiht den Kompositionen des Sextetts eine sympathische Natürlichkeit, die im cybermetallisch rockenden keine Selbstverständlichkeit ist.

FAZIT: Wenn die Musik nach „Jahr 2100“ klingen soll, muss das nicht automatisch bedeuten, dass sie so tönen muss, als werde sie von Robotern dargeboten. This is future made by human beings.