Rune Nordvik, der bereits 1962 den mütterlichen Katakomben entkrochen war, hört man die musikalische Erfahrung in jeder Note von „What Are We Livin‘ For...?“ an – doch die ersten Projekte des Norwegers wollten sehr lange auf sich warten lassen, und so nahmen diese erst Ende der Neunziger Gestalt an.

Spulen wir vor ins Jahr 2011. Nordvik legt nun sein zweites PAPASLIDE-Album vor, und man hört trotz eindeutiger amerikanischer musikalischer Wurzeln noch immer eine nordische Unterkühltheit aus dem groovigen, die pentatonische Tonleiter auf und ab kletternden Gebräu heraus – ebenso aber seine innige Liebe zu seinem ganz persönlichen, wichtigsten Bluesmusiker, JOHNNY DAWSON WINTER III. Man höre sich bloß mal das programmatisch betitelte Stück „Guitar Mentor“ an, und sämtliche Fragen erübrigen sich.

Gelegentlich wirkt das Trio um Rune etwas überambitioniert, sodass die Lässigkeit hin und wieder auf der Strecke bleibt, und auch an die Stimme des Protagonisten muss man sich erst einmal gewöhnen, ist sie doch fast schon etwas zu brav, zu sauber, ja irgendwie zu unversoffen und unver(b)raucht.

FAZIT: Solide und handwerklich perfekt ist „What Are We Livin‘ For...?“ allemal, doch bei vielen Songs fehlt ein wenig der zündende Funke, der zu mehr animiert als zu Fußwippen.