Auffällig ist bei der Balinger Hardrock-Band HUMAN ZOO vor allen Dingen die Tatsache, dass sie ein Saxophon als festen Bestandteil ihres Sounds haben. Dadurch hebt sich die Truppe auch gegenüber der Konkurrenz ab. HUMAN ZOO überfrachten ihre Kompositionen aber nicht mit Saxophon-Parts, sondern das für das Genre schon ungewöhnliche Instrument wird klug und songdienlich zur gelegentlichen Melodieuntermalung oder in den Soli eingesetzt. So verfahren die Schwaben auch auf ihrem dritten Album "Eyes Of The Stranger".

Erstmals wurde ein HUMAN ZOO-Album nicht von Dennis Ward produziert. Dafür waren diesmal Chris Laussmann (u.a. MAD MAX, ex-BONFIRE) und Bandmitglied Zarko Maestrovic zuständig. Ein klein wenig melodischer scheint das Endergebnis dadurch geworden zu sein, ohne allerdings auf verweichlichten AOR-Pfaden ins schlingern zu kommen. Der Groove ist noch immer treibend und die Gitarre dominiert weiterhin als Leadinstrument.

Ziemlich melodisch und hymnisch – um nicht zu sagen: catchy – kommen viele Höhepunkte. Aber das wird recht gekonnt mit den geradlinigen Konstrukten und knackigen Hooks verbunden, so dass die Waage aus Melodik und Dynamik nicht allzu sehr aus der Ballance gerät. Das Songwritinghändchen haben HUMAN ZOO ohnehin nicht verloren. Es gibt auf "Eyes Of The Stranger" einige echte Ohrwürmer zu entdecken.

Meine Favoriten sind das kraftvolle "The Answer", das balladeske "Everything Changes" mit den genialen Saxophon-Parts, das melodische, etwas an MSG erinnernde "Eyes Of The Stranger", das eingängige "Fall In Love" und das knackige "Want It - Love It - Like It", aber letztendlich haben HUMAN ZOO auf ihrem dritten Werk ausschließlich gelungene Stücke auf Lager, was den winzigen Wermutstropfen der zunehmenden melodischeren Ausrichtung ausgleicht.

FAZIT: "Eyes Of The Stranger" ist ein gutes und abwechslungsreiches Album des melodischen Hard Rocks. HUMAN ZOO bleiben ihrer Linie aus gelungenen Releases auch mit diesem Werk treu.