Der erste Eindruck, wenn man eine Platte in der Hand hält, ist nicht zu unterschätzen. Die Kombination von Bandname, Albumtitel und Coverartwork ist bei "Im Abendrot", dem Debütalbum einer Formation namens DÄMMERFARBEN, jedenfalls schon mal außerordentlich gut gelungen. Erfreulicherweise darf man das weitestgehend auch für die Musik behaupten.

DÄMMERFARBEN war ursprünglich das Soloprojekt von Nostarion, der bereits in verschiedenen anderen Bands aktiv war, davon dürfte Cerberus die bekannteste sein. Mit zur Band gehört auch Negator-Sänger Nachtgarm, der allerdings nicht an den Aufnahmen zum Album teilnehmen konnte, weshalb Nostarion vorerst auch den Gesang übernommen hat. Naturromantischer, melodischer Black Metal mit einem großen Anteil an Shoegaze- und Dark Wave-Einflüssen ist das Gebiet, auf dem die Band tätig ist. Fast schon untypisch für Black Metal ist dabei die warme Atmosphäre, die das Album verströmt und die auch schon im farbenprächtigen Cover Ausdruck findet. Musikalisch sorgen vor allem die Streicherelemente und die Leadgitarren dafür, dass einem eher warm ums Herz wird, als dass man vor klirrender Kälte zittert.

Wie bereits angedeutet liegt ein Hauptaugenmerk im Sound von DÄMMERFARBEN auf der melodischen Leadgitarre, die gerne und oft in die erwähnten Shoegaze-Gefilde abdriftet. Zudem gibt es in den neun Songs auch immer wieder akustische Momente und so sind es vor allem die ruhigen Elemente, die den Reiz von "Im Abendrot" ausmachen. Das liegt auch daran, dass die Drums und die Rhythmusgitarre ein bisschen flachbrüstig klingen, weshalb der Druck mit steigendem Tempo immer stärker nachlässt. Der Sound ist diesbezüglich nicht ganz ausgewogen und verbesserungsbedürftig. Die Texte, die zwischen melancholisches und naturbezogen pendeln, weisen zwar einen dezenten Kitschfaktor auf, der aber nicht weiter stört, da das Gekeif von Nostarion recht verständlich ist, bekommt man davon auch recht viel mit.

FAZIT: Wer Nocte Obducta mag, sollte auch an DÄMMERFARBEN Gefallen finden. "Im Abendrot" ist ein hübsches, stimmiges Album, das viele gelungene Ansätze zu bieten hat, in den härteren Passagen aber ebenfalls viele Möglichkeiten zur Verbesserung lässt.