Trotz der bisherigen vier Alben in über zehn Jahren Bandgeschichte und durchaus wohlwollendem Presseecho sind die bayrischen Hard- und Melodicrocker von SHYLOCK immer noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, zumindest wenn man sich in der Fan-Szene umhört. Man kann ihnen daher durchaus positiv anrechnen, dass sie davon unbeirrt weiterhin ihr Ding durchziehen, die Kumpel von Thomas "Icke" Häßler, auf dessen ehemaligem MTM-Label zwei frühere Alben erschienen sind und auf dessen Abschiedsspiel sie auftreten durften.

Und orientiert man sich an diesen beiden Alben (das letzte namens "Devotion" ist mir nämlich nicht bekannt), dann ist das Quartett aus Würzburg - wer den Bass und das gelegentliche Keyboard auf "RockBuster" eingespielt hat, wird in den Promo-Unterlagen verschwiegen - ihrer Linie auch mit neuem Kontrakt bei Metal Heaven im Rücken treu geblieben. Zumindest dem ersten Anschein nach, denn etwa die Verwandtschaft zu BONFIRE hat weiterhin Bestand. Dies alleine schon durch Sänger Matthias Schenk, neben Johannes Amrhein (der früher aber mal Johannes Löhr hieß) die wirkliche Konstante im sonst recht wechselhaften Line-Up.
Dennoch wissen bei Nummern wie "Dawn", "Just For U" und "Much" einige modern-kräftige Riffs zu überraschen und auch klangtechnisch sind SHYLOCK definitiv in der Gegenwart angekommen. Der Sound des musikalischen Dutzend hat wirklich Schmackes, auch wenn dies zur Folge hat, dass speziell das Schlagzeug bisweilen schon mal ziemlich künstlich klingt.

Klar im Vordergrund stehen bei den Hardrockern aber weiterhin die Melodien. Die Songs, darunter auch eine Coverversion des 80er-Jahre-Discohits "Rumours" (wie kommt man bloß auf solch eine Nummer?), sind äußerst leichtgängig. Allerdings erweist sich die Suche nach dem Ohrwurm schon recht bald als zu offensichtlich und bei fehlender Tiefe und zu viel Schema F macht sich recht schnell Langeweile breit. Auch Balladen wie "Sunshine vs. Rain" hat man in der Art ganz sicher schon hundertmal, eher öfter, gehört, u.a. eben bei BONFIRE. Eine Nummer wie "Rose Of Cairo" mit den orientalischen Klängen, bei der zudem auch die Gitarre brilliert, kann man hingegen schon eher auf der Habenseite verbuchen. Auch dass es bei "Somebody Else" mal grooviger und gesanglich rauer wird, bringt etwas Abwechslung rein.

Am Ende mit einem Song wie "The Moment", aber auch mit den wieder riffbetonteren "We Are" und "Wrong Planet" will die Band dann aber wohl mit aller Macht den Sprung in den Äther schaffen. Hier wird der Schritt zum modernen Radiorock endgültig vollzogen, leider aber auch hier nicht gerade weit weg von der Route mit der Nummer 08/15.

FAZIT: Fans melodischen Hardrocks der erkennbar deutschen Schule müssen von "RockBuster" bestimmt nicht enttäuscht sein, erst recht nicht, wenn sie auch modernen Tönen nicht abgeneigt sind. Viel Originelles oder gar Neues finden sie darauf aber ganz sicher nicht.