Mit "Twelve Step Program" von ADRENALINE 101 haben wir hier heute Stoff für die Freunde guter, alter Rockmusik. Keinerlei Hard&Heavy-Material, aber auch kein abdriften in poppige Gefilde. Einfach schnörkellose Rockmusik einer jungen Truppe aus der Schweiz, die in 2007 schon eine EP unters Volk gebracht hat und seitdem auf reichlichen Support-Tourneen live-Erfahrung gesammelt hat. Der Albumtitel ist hier übrigens "Programm", denn zwölf Tracks sind auf der Scheibe vertreten.

Was mir an "Twelve Step Program" gut gefällt ist der Bass, der teilweise schön groovy im Vordergrund wummert. Auch die Stimme von Delon Cyclon kann mit dem rotzig-rauhen Klang Akzente setzen und erinnert mich gelegentlich an Shouter aus der Sleaze-Ecke. Das Gitarrenspiel ist okay und fällt insgesamt weder positiv noch negativ ins Gewicht. Das Schlagzeug führt für meinen Geschmack dagegen doch ein arges Schattendasein.

Kompositorisch ist es schon solide, was ADRENALINE 101 abliefern, jedoch auch nicht so hochklassig, dass irgendwas auf Dauer hängen bleiben würde. Die Schweizer versuchen recht viel zu variieren, was sich für den Hörer in einiger Abwechslung niederschlägt. Doch fehlt einfach der ein oder andere Song, der das Zeug zu einer Ohrwurmnummer hat und der auch nach Ende des Albums noch eine Weile im Kopf rumspukt.

Das flotte und eingängige "Brand New Day", das groovige, rifforientierte "In The Mix", das intensiv-emotionale "When I'm Gone" und das ebenso druckvolle wie melodische "Fistful Of Hate" sind meine Albumfavoriten, doch ist dieser Begriff mit Vorsicht zu genießen, da wirklich überzeugende Hits eben noch fehlen. Und mit "Push Comes To Shove", "Inseparable" und "Homicidal" schleichen sich auch noch ein paar eher schwache und einfallslose Nummern unter das Dutzend.

FAZIT: Für Freunde vielfältiger Rockmusik ist "Twelve Step Program" sicherlich ein Reinhören wert. ADRENALINE 101 zeigen auf ihrem Debut schon Potential, dass es im Bereich des Songwritings aber zukünftig noch zu steigern gilt.