Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Framauro: Ethermedia 2024 (Review)

Artist:

Framauro

Framauro: Ethermedia 2024
Album:

Ethermedia 2024

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Lynx Music/Just For Kicks
Spieldauer: 57:59
Erschienen: 02.02.2024
Website: [Link]

Wie fein, dass, sowie man „Ethermedia 2024“ von FRAMAURO (aus denen später MILLENIUM wurden) in den Händen hält und den Silberling in seinen CD-Player einfahren lässt, man sich auch glücklich schätzen kann, das Original „Etermedia“ aus dem Jahr 1998 zu besitzen. Denn hier liegt des fehlenden 'h' wegen nicht etwa ein Schreibfehler vor, sondern das Original der polnischen Band unter unumstrittener Federführung des singenden Multiinstrumentalisten und späteren Lynx-Label-Chefs Ryszard Kramarski wurde in seiner Ur-Version noch in polnischer Sprache eingesungen – was reizvoller so war, wenn man nunmehr dem stark akzentuierten Englisch im ELOY-Bornemann-Stil folgt – und es klang bei weitem nicht so produktionstechnisch austariert und irgendwie glatt wie „Ethermedia 2024“. Darum sollte jeder, der das unbedarftere Original besitzt, wenn es ihm gefällt, sich auch die über ein Vierteljahrhundert spätere Neuinterpretation leisten, da sich beide einerseits grundlegend unterscheiden, andererseits aber der Hauch des Originals in einem deutlich besseren Klangbild und modernerer Produktion weiterhin „Ethermedia 2024“ innewohnt.

Gut ist natürlich zudem, dass man endlich auch die Texte und das Konzept hinter diesem FRAMAURO-Album versteht, was vielen zwecks mangelndem Polnisch bisher sicher nicht möglich war. Dabei ist dieses damals schon zeitkritische Textkonzept, welches heutzutage sogar noch an Sprengkraft zugenommen hat, mehr als lesenswert, denn es geht darin um die mediale Welt und was geschieht, wenn man zu einseitig berichtet und widerspiegelt, weswegen einem so vieles in den digitalen Welten entgleitet und man jegliche Orientierung verliert. Unfassbar, wenn man erkennen muss, dass genau dieses dystopische Szenario anno 2024 längst bei uns eingetreten ist und sich ganz besonders während der Pandemie, aber auch des Ukraine-Krieges immer deutlicher zeigte.

Brauchte es tatsächlich nur gut 25 Jahre, um aus Fiktion Wahrheit werden zu lassen?
Das macht einem langsam doch etwas Angst...
...Während irgendwelche Diktatoren nunmehr schon konkret über Atombomben faseln und alle dank der weltweiten medialen Wirkung darauf sofort eingehen und ihr gruseliges Gegenszenario verbreiten.

Schon darum ist es eine kluge Entscheidung, gerade diesem Album soundtechnisch wie textlich neues Leben einzuhauchen, damit es musikalisch wie textlich ja nicht in Vergessenheit gerät! Genauso wenig wie die vielen Bands, die von IQ bis GALAHAD oder POLICE und IRON MAIDEN als absolute Vorbilder des Polen Kramarski gelten, der ihnen sogar mit „Records From My Shelf“ einen ganzen Song widmet (wie ihn die Radiohörer mit einem ganz ähnlichen Texthintergrund von ADEL TAWIL mit „Lieder“ kennen werden), bei dem Kramarski allerdings seine wichtigsten Bands und Alben besingt, die ein deutlich progressiveres Kaliber haben.

Schön, dass also nach den polnischen Texten im Booklet des Jahres 1998 nun ein achtseitiges Booklet mit allen englischen Texten der CD im dreiflügeligen Digipak beiliegt. Außerdem ist „Ethermedia 2024“ gut vier Minuten länger als das Original und besticht durch wortwörtlich himmlische (umfangreiche), mit der akustischen Gitarre eingespielte Passagen, die dem Hörer bewusst werden lassen, warum zu Kramarskis Vorbildern STING gehört.
Andere wiederum, die in Deutschland erfreut das Wiedererwachen von CHANDELIER und die unverwüstlichen ELOY sowieso wahrgenommen haben, denen wird diese 'Wiedererwachen' von „Ethermedia 2024“ ähnlich große Freude bereiten, genauso wie denjenigen, denen der polnische Prog und alle späteren Projekte von Ryszard Kramarski (MILLENIUM, TRK PROJECT) am Herzen liegen.

Jede Menge hymnische E-Gitarren-Ausflüge ins floydianische und marillionsche Universum erwarten einen genauso wie mitunter härter rockende, bombastische und symphonische Momente, die ansprechend, aber nicht weltbewegend oder gar einfallsreich auf Neues bedacht sind. Das Neo-Progressive überwiegt, genauso wie der Gesang, der im Original wirklich überzeugend war, nunmehr mitunter wie das gesamte Album stark an die ungarische Prog-Legende OMEGA erinnert, als die ihr unglaublich starkes Meisterwerk „Idörablo“ (Zeiträuber) unter dem Titel „Time Robber“ für den westeuropäischen Markt englischgesungen (und neu eingespielt) veröffentlichten.
Dieses authentische, muttersprachliche Text-Musik-Gefühl blieb leider nunmehr mit „Ethermedia 2024“ etwas auf der Strecke – genauso wie bei OMEGA. Ja, stellenweise glaubt man gar, ein anderes Album vorliegen zu haben. Verblüffend, was ein Wechsel von der Muttersprache in die englische 'Weltsprache' zur Folge haben kann. Doch auch die kampferprobten DDR-Bürger mussten diesbezüglich schon so einiges wegstecken, als ihre Ost-Rock-Helden PUHDYS und CITY diesen Versuch auf „Far From Home“ und „Dreamer“ komplett verkackten.
Unter diesem Aspekt betrachtet ist „Ethermedia 2024“ tatsächlich schon wieder überzeugend und spielt in einer Liga mit ELOY oder auch den derzeit deutlich wiedererstarkenden CHANDELIER.

FAZIT: Sicher ist „Ethermedia 2024“ bei allen polnischen Prog-Freunden von FRAMAURO mit ein paar gemischten Gefühlen verbunden, wenn sie das (hier neu eingespielte) Original-Album „Etermedia“ aus dem Jahr 1998 besitzen, auch weil der Wechsel von der polnischen zur englischen Sprache sowie die absolut moderne Produktion dem Album stellenweise eine gänzlich neue Richtung geben. So wird aus einem charmant-idealistischem Anfangswerk des singenden Multiinstrumentalisten und Lynx-Label-Gründers Ryszard Kramarski (MILLENIUM, TRK PROJECT) ein gänzlich perfekt austariertes und bestens produziertes Album, das symphonischen Art Rock wie Neo Prog in sich vereint und (besonders der akzentuierten englischen Sprache wegen) deutliche Züge von ELOY oder OMEGAs „Time Robber“ in sich trägt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1407x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Visionary For Heaven
  • Brainwashed By Mass Media
  • The Fairy Tales Of A Stranger
  • Welcome To My Channel
  • Etna
  • All The Paparazzi
  • Please Stop The Time
  • Technology Trap
  • The Cycle
  • We Know Nothing

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!