Sechzehn Jahre nach Veröffentlichung des letzten Albums erscheint LUMSKs fünftes Album. Eine thematisch eigenwillige Angelegenheit, die einiges an Vorarbeit verlangte. Der norwegische Autor André Berke hat einige Gedichte bekannter Autoren aus allen Ecken der Welt übersetzt (u.a. Goethe, Niezsche, Swinburne) und in dem Band „Fremmede Toner“ auf Norwegisch veröffentlicht. LUMSK nehmen diese Ausgabe als Grundlage für ihr Album und präsentieren die Songs dann im Spiegel der Originaltexte. Sängerin Mari Klingen trägt die Stücke auf Norwegisch, Englisch und Deutsch vor. In jeder Sprache sehr charmant und wohlartikuliert. Stimmlich bietet sie per se klanghelle, graziös beseelte Kost.

Musikalisch wird ein einnehmender Mix von nordischem Folk und Prog geboten, garniert mit Spuren metallischen Hardrocks. Es gibt etliche scharfe Attacken, doch richtig brutal wird es nie, der Sehnsuchtsfaktor spielt eine weit größere Rolle als Härte zu zeigen. So kommen akustischer Gitarre, Piano und gestreicheltem Schlagzeug tragende Rollen zu, weiterhin übernehmen üppige, pastorale Orgel- und Mellotron-Klänge gerne das Zepter.

Melodischer, differenziert ausgearbeiteter Prog wechselt sich ab mit anrührenden Folk-Passgen von elfenhafter Fragilität, in denen gerne die Violine glänzt, sowie härteren Ausritten. Die den anheimelnden Gesamteindruck aber nicht demontieren, sondern geschickt akzentuieren. Songs wie „Dagen er Endt“ sind von traumhafter Anmut, Akkuratesse und kraftvoller Intensität. Von dieser Qualität gibt es viel auf „Fremmede Toner“ zu entdecken. Äußerst geglückte und gekonnte Rückkehr.