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Bernard & Pörsti: Robinson Crusoe – Limited Edition (Review)

Artist:

Bernard & Pörsti

Bernard & Pörsti: Robinson Crusoe – Limited Edition
Album:

Robinson Crusoe – Limited Edition

Medium: CD
Stil:

Abenteuerlicher Progressive Rock

Label: Seacrest Oy/Just For Kicks
Spieldauer: 51:54
Erschienen: 31.12.2021
Website: [Link]

Sie scheinen auf dem Poeten-Trip zu sein, die SAMURAI OF PROG sowie die zwei Prog-Samurai BERNARD & PÖRSTI. Erst waren es die Märchen der Gebrüder Grimm, die sie in „The Lady And The Lion“ sowie „The White Snake“ im gerade erst vergangenen Jahr musikalisch aufarbeiteten, nachdem zuvor bereits „Gullivers Reisen“ abenteuerlustig angegangen worden waren und nun ist es zum 2021er-Jahresende also Daniel Dafoe, der vor über 300 Jahren mit seinem „Robinson Crusoe“ wohl eines der erfolgreichsten, bekanntesten und zugleich aufregendsten Abenteuerbücher schrieb, in dem er mit Robinson und Freitag sowie deren einsamen Leben auf einer Insel eine spannende Geschichte erschuf, die in der ganzen Welt berühmt wurde und in jedes Kinderzimmer, aber auch in viele Schulräume gehört. Dank BERNARD & PÖRSTI setzt sich diese Geschichte nunmehr auch in vielen heimischen CD-Playern als „Robinson Crusoe“ durch. Und sie ist nicht nur für alle progressiven Zeitgenossen gut anzuhören, sondern auch von ihrer Gestaltung her (natürlich wieder unter Federführung von ED UNITSKY) mit dickem Booklet im farbenfrohen Digipak für alle gut anzusehen ist.

„Robinson Crusoe“ als musikalischer Bernard-Pörsti-Held ist hauptsächlich extrem bombastisch ausgefallen mit einem riesigen Symphonik-Anteil, der sich bis in klassisch anmutende Gefilde begibt – zumindest was den Einstieg ins Album mit der „Overture“ betrifft. Stellenweise rutscht die Einleitung mit synthetischen Streichern und Chor gar in etwas übertriebenen pathetischen Schmalz ab, doch ohne dabei die progressive Orientierung aufzugeben. Dafür aber steigert sich das Album im Grunde von Minute zu Minute – baut die Spannungen genauso langsam, aber sicher auf, wie die vertonte Abenteuergeschichte in ihrem Original.

„Freitag“, den Robinson vor der Speisekarte der Kannibalen rettete, kommt dann mit der Stimme von Marco Vincini in deutlicher GENESIS-meets-DISCIPLINE-Wucht daher und erinnert überhaupt an die feinen frühen GENESIS-Zeiten. Hier hätte eigentlich Hacketts Gitarre noch besser gepasst als auf dem Vorgänger „The Island Of Despair“. Doch dass diesmal nicht nur der flötende (John) Hackett vertreten ist, sondern auch sein älterer Bruder STEVE HACKETT auf diesem Album ein paar Gitarren-Soli auf „The Island Of Despair“ beisteuert, ist natürlich der ganz große Musik-Coup von BERNARD & PÖRSTI. Solche Beiträge haben sich die Finnen aber schon längst bei der anhaltend guten Musikqualität, die sie nun schon seit Jahren abliefern, echt verdient. Vielleicht kommt beim nächsten Mal ja auch ein Steve Howe mal vorbei, denn dass die beiden Samurai sich in ihrer Musik nur zu gerne auch vor YES verbeugen, ist längst nichts Neues mehr.

„The Rescue“ weist dann wiederum – nicht nur vom italienischen Gesang Stefano Galifis her, der bereits auch dem „Gulliver“ seine Stimme verlieh – alle Merkmale guten 70er-Italo-Progs zwischen BANCO, LE ORME und PFM auf, während kammermusikalisch mit intensivem Flöten-Spiel von John Hackett „New Life“ das Album rund um „Robinson Crusoe“ zu einem bewegendem Abschluss geführt wird. Rein instrumental und am Ende sogar mit floydianischer Gitarren-Arbeit von Marcel Singor, der einem DAVID GILMOUR wohl schon oft über die Schulter und das Griffbrett geschaut hat, werden wir dann von der Insel befreit und ins „New Life“ geschickt, das ja bekanntlich für uns progressive Inselmenschen mitunter mehr Tücken als Freuden aufweist. „New Life“ jedenfalls ist ein sehr gelungener Schlusspunkt auf „Robinson Crusoe“.

FAZIT: Summa summarum klingt die Vertonung von „Robinson Crusoe“ der des anderen Abenteuerstücks „Gulliver“, dem sich BERNARD & PÖRSTI gut ein Jahr zuvor annahmen, recht ähnlich und damit wieder absolut beachtlich und ohne jegliche Abstriche im Vergleich zu THE SAMURAI OF PROG, da die typischen Trademarks, wie konzeptionelles Herangehen, guter Klang, progressive Meisterschaft durch die Mitwirkung vieler Gäste – dieses Mal sogar mit einem echten Coup an der Gitarre, die STEVE HACKETT solistisch auf „The Island Of Despair“ erklingen lässt – abwechslungsreiche Stilwechsel mit deutlichem Hang zum 60er-/70er-Jahre-Prog besonders der GENESIS-Prägung und eine richtig schön anzuschauende Digipak-Booklet-Gestaltung durch ED UNITSKY, auch hier hundertprozentig zu finden sind. Eine wichtige Besonderheit gibt es allerdings schon, welche für die Jäger und Sammler progressiver Samurai-Großtaten sehr wichtig sein sollte: „Robinson Crusoe“ ist auf 1.000 Exemplare limitiert, sodass man sich nicht zu viel Zeit bei seiner Kaufentscheidung lassen sollte. Die Musik ist es jedenfalls allemal wert!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2105x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Overture
  • Like An Endless Sea
  • The Voyage Begins
  • The Island Of Despair
  • Friday
  • The Rescue
  • New Life

Besetzung:

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